Eisenbahn Der Rodelblitz könnte wieder dampfen

Der Rodelblitz 2013 im Bahnhof Oberhof – dieses Motiv wird es in Zukunft leider nicht mehr geben. Foto: Michael Reichel

Das Nostalgieprogramm für historischen Eisenbahnverkehr – einst ein Aushängeschild Thüringens – hat sich in Rauch aufgelöst. Nun versucht die Interessengemeinschaft „Werrabahn Eisenach“ wenigstens den Rodelblitz wieder fahren zu lassen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Falls jemand ein Musterbeispiel dafür sucht, wie zwei Landesbehörden mit bürokratischem Eifer und Abwehr-Reflexen eine an sich gute Sache kaputt regieren, der wird in Thüringen fündig: Das Eisenbahn-Nostalgieprogramm – einst über Jahrzehnte engagiert aufgebaut und zum touristischen Aushängeschild gewachsen – hat sich endgültig in Rauch aufgelöst, um im Bild zu bleiben. Vor allem der Rodelblitz, der einst an mehreren Winterwochenenden zwischen Eisenach, Schmalkalden, Zella-Mehlis und Arnstadt dampfte, avancierte zur beliebten Tourismus-Attraktion. Dampflok bespannte Züge wird es hierzulande (von der Harzquerbahn abgesehen) nicht mehr geben – außer freilich, es finden sich private Sponsoren, Vereine oder kleine Eisenbahn-Unternehmen, die nicht zum DB-Konzern gehören.

Ernüchterung und Versuchung

Weder das Thüringer Wirtschaftsministerium (SPD) noch das Infrastrukturministerium (Linke) konnten sich darauf einigen, das Programm fortzuführen. Auch die Deutsche Bahn als bisheriger Auftragnehmer für die historischen Fahrten sowie als Eigentümer der historischen Wagen aus DDR-Produktion verspürte wenig Lust dazu. Es mangelte nicht nur am Geld, sondern auch daran, entsprechende Verträge auszuhandeln. Das Wirtschaftsministerium sah in den Nostalgiefahrten keine touristischen Effekte. Das Infrastrukturministerium wollte alleine den erforderlichen Zuschuss von über einer halben Million Euro nicht aufbringen. Immerhin hatte sich Ministerin Susanne Karawanskij um eine Lösung bemüht und auch mit Vereinen gesprochen.

Da ist die Ernüchterung über das krachende Ende einer an sich guten Sache inzwischen groß – etwa bei Uwe Pfotenhauer von der Interessengemeinschaft „Werrabahn Eisenach“. Dem Verein gehört die Dampflok 41 1144, die den Rodelblitz viele Jahre lang durch den Thüringer Wald zog. Groß ist auch die Versuchung, ohne landespolitische Unterstützung etwas für die vielen Eisenbahnfans hierzulande auf die Beine zu stellen. „Wir wollen wenigstens den legendären Rodelblitz wiederbeleben“, sagt Pfotenhauer. Der Eisenacher Verein hat sich inzwischen sogar die Markenrechte am Rodelblitz gesichert. Denn die Idee für diesen Zug scheint den passionierten Eisenbahnfreunden einfach genial.

Wiederbeleben heißt aber, die Züge auf eigene Rechnung fahren zu lassen. Das gelingt zum einen mit der Hilfe eines befreundeten sächsischen Eisenbahnunternehmens. Denn wer auf DB-Gleisen unterwegs ist, muss eine verkehrstechnische Zulassung besitzen, einen Fahrplan bestellen und selbstverständlich auch eine Streckengebühr bezahlen. Zum anderen sind es die Eisenbahnfans selbst, die den Rodelblitz rollen lassen. Nur, wenn vorab entsprechend viele Fahrkarten verkauft werden, geht der Dampfzug auf seine Reise.

Geplant sind insgesamt vier Zugfahrten von Eisenach über Schmalkalden und Zella-Mehlis nach Arnstadt und zurück – und zwar am 28./29. Januar und 4./5. Februar (und damit zur Biathlon-WM). Die Tickets sind jetzt online erhältlich. Die geplanten Fahrzeiten, Fahrpreise, Buchungsoptionen und Zahlungsmodalitäten finden Eisenbahnfans unter folgenden Internetadressen:

für den 28./29. Januar: www.fahrkartendrucker.de/index.php/de_de/newOrder/ticket/3381 oder

für den 4./5. Februar: www.fahrkartendrucker.de/index.php/de_de/newOrder/ticket/3380

Autor

Bilder