Einziges Europa-Konzert mit John Kay Ein Steppenwolf in Arnstadt

Berit Richter
Die Rocklegende John Kay, Sänger der Band „Steppenwolf“. Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Ein Weltstar beim Mai-Bach. Am 21. Mai gibt John Kay von Steppenwolf sein wohl letztes Europa-Konzert in der Arnstädter Bachkirche. Darüber hinaus warten rund 100 Veranstaltungen auf Besucher.

 
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Zweimal musste der Bach-Advent coronabedingt ausfallen. Die 2021er Auflage soll nun nachgeholt werden, als Mai-Bach vom 20. bis 22. Mai. Die Organisatoren vom Stadtkern Verein freuen sich dabei natürlich besonders auf einen Höhepunkt: John Kay, der legendäre Steppenwolf-Sänger, kommt nach 15 Jahren erstmals wieder nach Europa und das für ein einziges Konzert.

„Dass dieses eine Konzert nicht wie eigentlich angemessen in einer der großen Metropolen wie London, Paris oder Berlin stattfindet, sondern mitten in der thüringischen Provinz, im beschaulichen Arnstadt, darf man getrost als Sensation bezeichnen“, sagt Vereinschef Christoph Hodgson. Zu verdanken ist dieses Konzert John Kays Biografie.

In den Kriegswirren des Jahres 1944 bestieg seine Mutter in Tilsit, Ostpreußen, auf der Flucht vor der Roten Armee einen Zug nach Westen. Dieser blieb in Arnstadt mit Lokschaden stecken und Elsbeth Krauledat stieg mit dem kleinen Joachim Fritz aus. Beide fanden Unterschlupf bei der hilfsbereiten Familie Kranz, die an der Oberen Weiße eine Gerberei betrieb. Im Laufe der Jahre stellte sich heraus, dass Joachim an einer Augenkrankheit litt. Weil es in der damaligen Ostzone keine Medikamente dagegen gab, empfahlen Ärzte der Mutter, Hilfe in Westdeutschland zu suchen. Den Ratschlag nahm die kleine Familie, der Vater war einen Monat vor Joachims Geburt gefallen, an und zog nach fünf Jahren weiter nach Hannover.

„Born to be wild“

Dort, in seinen frühen Teenagerjahren, wurde Joachim von amerikanischer Musik besessen, die zu seinem lebenslangen Schwerpunkt wurde. Nach seiner High School-Zeit in Toronto/Kanada änderte er seinen Namen in John Kay und trat solo auf, bis er 1967 in Los Angeles die Band Steppenwolf gründete. Die vielen Aufnahmen der Band, die in zahlreichen Filmen zu hören waren, wurden enorm populär, und für die nächsten 50 Jahre sollte Steppenwolf für Millionen von äußerst treuen Fans in aller Welt spielen.

Schon auf dem Debüt-Album war neben „The Pusher“ auch der Song „Born to be wild“ enthalten, der ein Jahr später durch den bahnbrechenden Dennis-Hopper-Film „Easy Rider“ zur unsterblichen Biker-Hymne und zum Welthit wurde. „Tickets für das Konzert, was höchstwahrscheinlich sein letztes in Europa sein wird, haben wir nach ganz Europa versandt“, erzählt Christoph Hogdson. Noch gibt es Tickets für das Konzert, das am Samstag, 21. Mai, um 20 Uhr in der Bachkirche beginnt.

Damit John Kays Verbindung zu Arnstadt unvergessen bleibt, wird am 22. Mai um 12 Uhr an der Oberen Weiße ein Denkmal eingeweiht – im Beisein von John Kay seines „Wolf Pack“-Fanclubs. „Ein dreidimensionales, aus schwerem Eisenblech gelasertes und bemaltes Denkmal“, erklärt Christoph Hogdson. „Gestiftet vom Stadtkern Verein und von der Stadt Arnstadt aufgestellt, der wir für die Unterstützung danken.“

Eigentlich sollte noch ein zweiter Star zum Mai-Bach kommen. Doch Konstantin Wecker musste krankheitsbedingt absagen. Dieses Konzert soll am 27. November nachgeholt werden, wenn hoffentlich der Bach-Advent wieder in gewohnter Form stattfinden kann. Bereits gekaufte Tickets bleiben gültig, können aber auch zurückgegeben werden. „Stattdessen haben wir das Thüringer Bach Collegium eingeladen“, versprich Christoph Hodgson hochwertigen Ersatz. Unter dem Motto „The Italian Job“ wird das Ensemble um Gernot Süßmuth Stücke von Vivaldi, Corelli und Marcello Kompositionen von Bach und dem Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar gegenüberstellen, um den starken italienischen Einfluss in Mitteldeutschland zu illustrieren. „Es wird ein wild virtuoser Abend“, ist Hogdson überzeugt.

Über 100 Events

Neu beim Bach-Advent/Mai-Bach sind in diesem Jahr virtuose Musiker, die zwischen dem Geschäft „Lebensart“ in der Erfurter Straße und dem Restaurant „Bombay“ auf dem Holzmarkt, ohne Bühne und große Verstärker, die Fußgängerzone verzaubern sollen.

„Die restlichen, insgesamt über 100 Konzerte und anderen Events finden wie beim Bach-Advent in den Höfen statt. Diese sind Güldener Greif, St. Daniel, Steinernes Haus, Weiße Gans zu den Drei Rosen, Musikschule, Café Bohnenstolz und natürlich die vier Kirchen“, erklärt Christoph Hodgson. Für diese ist der Eintritt wie gewohnt frei.

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