Einsatz im Hochwasser Suhler Feuerwehr im Ahrtal: „Bewegende Tage“

Die Suhler Truppe vor der Feuerwache in Ahrweiler. Foto: /Feuerwehr Suhl

Suhler Feuerwehrleute sind von ihrem Hilfseinsatz im Hochwasser-Katastrophengebiet zurückgekehrt. Sie berichten von schlimmen Bildern der Zerstörung, aber auch unglaublichem Zusammenhalt im Ahrtal.

 
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Suhl/Ahrweiler - Fünf Tage lang waren 16 Suhler Feuerwehrleute mit vier Einsatzfahrzeugen im Hochwassergebiet. Mit anderen Südthüringer Wehren, darunter aus der Nachbarstadt Zella-Mehlis, arbeiteten sie in und um das Stadtgebiet von Bad Neuenahr-Ahrweiler 42 Einsätze ab. „Wir waren für den örtlichen Brandschutz zuständig; haben zwei Feuerwachen zu beiden Seiten der Ahr besetzt, um im Notfall zeitnah helfen zu können, weil die Brücken zerstört sind“, sagt Zugführer Marko Gottschalk.

Arbeit gab es jede Menge: „Gefahrstoffe wie leck geschlagene und ausgasende Flüssiggastanks bergen, vollgelaufene Bereiche leerpumpen, ausgelöste Heimrauchmelder, auslaufende Betriebsstoffe, kleinere Brände...“, zählt Gottschalk auf. Die praktische Hilfe der auf alle Eventualitäten gut vorbereiteten Südthüringer war bei vielen Einsätzen gefragt. Unvergessen wird den Suhlern die Rettung von acht Hausbewohnern, darunter auch Kindern, bleiben. Sie hatten von Abgasen zweier im Keller betriebener Stromaggregate eine Kohlenmonoxidvergiftung erlitten und mussten nach ihrer Rettung in Krankenhäuser gebracht werden. „Aber wir haben den Bewohnern auch seelischen und moralischen Beistand geleistet“, berichtet Gottschalk weiter.

Auch wenn viele Kriseninterventionsteams vor Ort sind, kamen immer wieder Menschen auf die Feuerwehrleute zu, um ihnen von ihren Schicksalen zu berichten. „Wir haben uns dann hingesetzt und zugehört, auch wenn wir nicht dafür ausgebildet sind – weil das für die Betroffenen sehr wichtig ist.“ Die Geschichten und Erlebnisse hätten viele Kameraden sehr bewegt. Auch der Erfahrungsaustausch mit Feuerwehrkollegen aus Ahrweiler habe viele Eindrücke hinterlassen.

Selbst solch erfahrene Feuerwehrleute wie Marko Gottschalk, der schon zweimal an der Elbe und einmal im Altenburger Land bei Hochwasser im Einsatz war oder der langjährige Wachabteilungsleiter Dirk Leopold zeigten sich von der schier unvorstellbaren Kraft des Wassers überwältigt. Umso besser sei das Gefühl, vor Ort ein Stück weit mithelfen zu können. Möglich wurde das nicht zuletzt dank der Bereitschaft der Arbeitgeber zur Freistellung. „Dafür ein ganz großes Dankeschön!“

„Freies Wort hilft“ nimmt Spenden für die Hochwasseropfer im Ahrtal entgegen. Spendenkonto: DE 39 8405 0000 1705 0170 17, Verwendungszweck Flut 2021

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