Auch in den meisten anderen europäischen Ländern wird am Wochenende an der Uhr gedreht. Island ist eine Ausnahme. In der EU sollte das halbjährliche Ritual jedoch schon länger Geschichte sein. Bereits 2018 hatte der damalige EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündet: «Die Zeitumstellung gehört abgeschafft.» Erst war davon die Rede, 2019 zum letzten Mal in der Zeit zu springen, dann hieß es 2021 soll Schluss sein mit dem Drehen an dem Zeiger.
Und jetzt liegt der Ball bei den 27 EU-Mitgliedstaaten. Sie müssen sich einigen, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Aber bislang gibt es zu der Frage keine Fortschritte. Ob und wenn ja wann die Zeitumstellung abgeschafft wird, ist derzeit ungewiss. Die Bundesregierung etwa argumentiert, dass eine Folgenabschätzung der EU-Kommission fehle.
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland hat den Glauben an eine Einigung bereits verloren: 63 Prozent der Befragten haben das Projekt auf absehbare Zeit abgeschrieben, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergeben hat. Dabei finden 72 Prozent die Zeitumstellung «überflüssig». Knapp ein Viertel litt deshalb schon mal an Problemen wie Schlafstörungen oder depressiven Stimmungen.
Trotz aller Probleme könnte eine Abschaffung für viele Menschen in der Mitteleuropäischen Zeitzone auch Nachteile mit sich bringen: Käme die dauerhafte Sommerzeit, hieße das für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10.00 Uhr. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 3.00 Uhr hell. Die Zeitumstellung zweimal im Jahr dämpft diese Extreme.