Ein Medium neu gedacht Mut zur Zeitung der Zukunft

Lokaljournalismus kann Zukunft. „Freies Wort“, "Meininger Tageblatt" und "Südthüringer Zeitung" gehen 2024 in einen Transformationsprozess und gestaltet aktiv die Zeitung, die eine moderne Welt braucht.

 
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Aus der Region für die Region: insüdthüringen.de Foto: Bastian Frank

Der Kaffee tropft langsam durch den Filter in die Glaskanne. Zwei duftende Brotscheiben springen dynamisch aus dem Toaster. Die Zeitung liegt frisch gedruckt auf dem Frühstückstisch. Deutschland startet entspannt in den Tag. Social Media? Noch nicht erfunden? Internet? Eine Zukunftsidee. Ja – so idyllisch wirkte einst unsere Welt. Jedoch durfte sie sich entwickeln, sich neu finden, wachsen, schneller werden. Vielleicht fühlt sich das nicht immer einfach an, aber: Es gibt kein Zurück. Und es ist spannend und irgendwie auch wie ein Wunder, Teil dieser Zeit zu sein.

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Dass sie Herausforderungen mit sich bringt, ist klar. Das tut jeder Wandel und jedes Wachstum. Dass es sich lohnt, sich diesen zu stellen, ist uns als Verlag einmal mehr bewusst geworden, als wir messbar gespürt haben, wie viele neue Möglichkeiten die Quantensprünge der vergangene Jahre mit sich bringen. Zeitung ist multimedial. Lokaljournalismus legt den Fokus auf die vermeintlich kleine Welt um uns herum und hebt diese – hat die Aufgabe zu informieren, zu analysieren, aufzudecken, Geschichten zu erzählen.

Und weil wir das absolut gut können und wissen, wie sehr die Menschen in unserem Erscheinungsgebiet unsere Arbeit brauchen und schätzen, gehen wir voll in den Wandel, stellen uns einem Transformationsprozess und gestalten aktiv den Lokaljournalismus der Zukunft. Mit einem Pilotprojekt innerhalb unserer HCSB-Verlagsgruppe. Einem, das von Mut und Weitsicht getragen wird und zum Ziel hat, die Zeitung der Zukunft hervorzubringen, die lokale Inhalte multimedial in den Alltag der Leser transportiert und genau dort verfügbar ist, wo der Verbraucher sie nutzen möchte.

Möglicherweise werden sich die Veränderungen anfangs ungewohnt anfühlen, durchbrechen sie doch teilweise jahrelang gewachsene Rituale wie täglich außer sonntags eine raschelnde Papierzeitung neben der Kaffeetasse. Doch am Ende werden neue Möglichkeiten dazukommen, neben bedrucktem Papier ein Tablet oder ein Smartphone lokale Nachrichten in die Haushalte bringen oder ins Büro oder auf die Couch.

Durch zunehmende Digitalisierung von „Freies Wort“, "Meininger Tageblatt" und "Südthüringer Zeitung" werden die Möglichkeiten, Zeitung zu lesen, vielfältiger werden. Die Lokalausgabe abends am Strand in Melbourne lesen? Kein Problem. Lokalseiten aus Meiningen in Römhild abonnieren? Künftig kein Hexenwerk mehr. Die Geschäftsführung des Verlages hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das den Lokaljournalismus in ganz Südthüringen nachhaltig sichern wird. Denn wie heißt es so schön? Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Und die Zeiten, in der in der Welt genauso viel passiert, wie jeden Tag in eine Zeitungsausgabe passt, sind lange vorbei. Wir stellen uns diesem Wandel.

Was kann die Heimatzeitung – gestern, heute, morgen?

Lokaljournalismus ist das Ressort des Journalismus, das für lokale Themen zuständig ist. Lokaljournalisten betreiben Berichterstattung aus der Kommunalpolitik, aus regionaler Kultur und Sport sowie zu Ereignissen, die für ihre Region von besonderer Bedeutung sind.Die Geschichte des Lokaljournalismus beginnt mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. „Freies Wort“ erscheint in Suhl, in den Landkreisen Hildburghausen und Sonneberg sowie in Teilen der Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Ilm-Kreis und Wartburgkreis. Die verkaufte Auflage beträgt 42 995 Exemplare. Herausgeber ist die Suhler Verlagsgesellschaft mbH Co.KG mit Sitz in Suhl. Gemeinsam mit den Titeln „Neue Presse“ (Coburg), „Südthüringer Zeitung“ (Bad Salzungen), „Nordbayerischer Kurier“ (Bayreuth)und „Frankenpost“ (Hof) bildet „Freies Wort“ die Verlagsgruppe Hof/Coburg/Suhl/Bayreuth des Süddeutschen Verlags, der zur Südwestdeutschen Medien Holding GmbH (SWMH) in Stuttgart gehört. In Südthüringen gehören auch "Meininger Tageblatt" und "Südthüringer Zeitung" zur Gruppe. Für den überregionalen Mantel kooperiert „Freies Wort“ redaktionell mit den Stuttgarter Nachrichten. Unsere Zeitung hat – so wie die meisten Regionalzeitungen – erheblich an Auflage eingebüßt.

Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich 4,8 Prozent pro Jahr gesunken. Signifikantes Wachstum erfähren die Südthüringer Tageszeitungen in den vergangenen zwei Jahren im digitalen Bereich. Teilweise werden Artikel aus dem Lokalen von vielen Tausenden Lesern konsumiert.  Auf diesen Bereich fokussiert sich die Zukunftsstrategie deshalb hauptsächlich. Er wird ausgebaut, während der Verlag auf absehbare Zeit weiterhin einen Großteil seines gedruckten Angebotes beibehält.

Die Logistikkosten für die tägliche Zustellung sind der mit Abstand größte Posten im Tageszeitungsgeschäft Hier muss perspektivisch eingespart werden im Hinblick auf zu wenige Zusteller. Die Zeitung der Zukunft wird von mehreren Säulen getragen, inspiriert von der Vision, hochwertigen lokalen Qualitätsjournalismus multimedial und topaktuell anzubieten. Für alle südthüringer Ausgaben wird ein Modellprojekt innerhalb der Verlagsgruppe ausgerollt, das maßgebliche Impulse für eine generell gelingende Transformation im Lokaljournalismus setzen wird. Dabei wird das bereits verfügbare E-Paper intensiv weiterentwickelt und für einige Regionen das tagesaktuelle Medium werden.

Die Ausgabentitel werden sich so verändern, dass sie die komplette Region Südthüringen zunehmend in den Fokus rücken. Die Leserschaft wird zu einer Gemeinschaft/Community zusammenwachsen und davon profitieren. Es wird einen digitalen Testtag ab 2025 geben. Und: Institutionen und Vereine bekommen ab 1. Juli 2024 die Möglichkeit, ihre Themen auf einer eigenen Plattform – eingebettet in insüdthüringen.de – kostenfrei zu präsentieren und zu kommunizieren.