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 Quelle: Unbekannt

Qi ist das chinesische Wort für Lebensenergie. Aber auch die Möglichkeit, ein Smartphone ohne Kabel aufzuladen.

 
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Wer viel unterwegs ist, hat es sicher schon einmal erlebt: Der Akku des Smartphones ist fast leer und das Ladekabel liegt zu Hause. Da hilft es oft auch nicht, mit einer Gruppe auf Tour zu sein. Denn andere Smartphone-Nutzer haben meist ein ganz anderes Ladekabel. Je nach Anbieter gibt es hier riesige Unterschiede. Ein Umstand, der sich auch in Zukunft wohl nicht ändern wird. Allerdings scheinen Ladekabel auf lange Sicht zum Auslaufmodell zu werden. Qi macht’s möglich.

Qi, das steht für eine Lademöglichkeit mit elektromagnetischer Induktion, die in immer mehr Smartphones zum Einsatz kommt. Beim iPhone von Apple zum Beispiel ist Qi seit dem Modell 8 und dem iPhone X integriert. Und Samsung startet seine Top-Modelle schon seit 2015 mit dem Technikfeature aus. Bei Geräten, die neu auf den Markt kommen, gehört das sogenannte Wireless Charging mittlerweile fast zum Standard.

Das Ganze funktioniert mit Induktionstechnik, wie man sie vom Herd aus der Küche kennt: Ein Objekt wird aufgelegt und schon fließt der Strom. Im Fall des Smartphones ist es das Gerät, das auf eine entsprechende Unterlage positioniert werden muss. Schon lädt sich der Akku wie von Zauberhand auf – wenn denn das Gerät dafür ausgelegt ist. Denn um Energie mithilfe von elektromagnetischen Wellen zu übertragen, braucht es eine Qi-Empfängerspule. Ist diese nicht von Haus aus fest im Gerät verbaut, kann sie in vielen Fällen einfach nachgerüstet werden. Das Internet ist voll mit Listen, die Qi-fähige und Qi-nachrüstbare Modelle aufführen.

Ein Smartphone induktiv zu laden hat gleich zwei Vorteile: Zum einen entfällt der nervige Kabelsalat. Das Gerät wird einfach auf die spezielle Station gelegt. Zum anderen wird man nicht nur auf Reisen unabhängiger. Denn Qi funktioniert unabhängig vom Typ der Smartphones und der Ladestation.

Kein Wunder also, dass immer mehr Firmen die Technik in ihr Angebot aufnehmen. Die Designer von IKEA entwerfen schon lange Möbelstücke, in denen Qi verbaut ist. Legt man dann sein Smartphone auf die Schreibtischlampe vom Schweden, wird der Akku automatisch aufgeladen. Auch in einigen Starbucks-Filialen sind die elektrischen Spulen schon verbaut. Bei Mercedes Benz oder Volkswagen landet die Technik in der Mittelkonsole und kann dort müde Geräte wieder fit machen.

Ganz neu ist das kabellose Laden nicht. Schon 2009 ließ sich ein Palm-Organizer so aufladen. Drei Jahre später brachte Nokia ein Handy mit Qi auf den Markt. Dass sich die Technik nun immer weiter durchzusetzen scheint, liegt mal wieder an Apple. Seit das Unternehmen seinen neuen IPhones Qi verpasst, steigt die Nachfrage nach der Induktionstechnik.

Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. So haben gerade günstige Ladestationen für Qi-Geräte mit Problemen zu kämpfen. Wenn je nur eine einzige Ladespule verbaut ist, müssen Smartphone und Unterlage direkt übereinanderliegen. Verrutscht man nur um wenige Millimeter, wird der Ladeprozess abgebrochen. Daher sollten Kunden darauf achten, dass sie Geräte wählen, die mit mehreren Spulen ausgestattet sind.

Und auch der Zeitpunkt des Ladens sollte beachtet werden. Eine Studie der Universität Warwick zum Beispiel warnt davor, dass beim drahtlosen Aufladen thermische Probleme auftreten können. Heißt konkret: Wenn die Geräte nicht richtig positioniert sind und es zusätzlich noch heiß ist, könnte der Technik-Kollaps drohen.

So haben Messungen der Forscher ergeben, dass das drahtlose Aufladen zu einer stärkeren Erwärmung des Akkus führt als das klassische mit Kabel – und zwar beim iPhone8 Plus um ganze drei Grad mehr. Wenn dann noch eine hohe Außentemperatur herrscht, ist die Gefahr groß, dass das Gerät wegen Überhitzung seinen Dienst einstellt. Die Forscher raten daher, beim induktiven Aufladen das Smartphone exakt zu positionieren, eine möglicherweise vorhandene dicke Hülle abzunehmen und den Vorgang in einer kühlen Umgebung vorzunehmen.

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