Eigener Inhalt Hyundai i20: Kleiner Champion

Wolfgang Plank

Das Top-Modell der Baureihe ist schnell, siegreich - und ganz vorne in Sachen Emotionen.

 
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Mit einer kleinen Einschränkung: Ganz so wie er 2019 die Rallye-WM gewonnen hat, gibt es den Hyundai i20 dann leider doch nicht zu kaufen. Auch nicht in der dritten Generation, die ab sofort in den Schaufenstern steht. Kleiner Trost: Der Neue kann auch höchst sportlich…

Schnittig ist er geworden und dabei flacher und breiter. Bei Hyundai fast schon ein gewohntes Bild. Die ganze Front rückt optisch näher an die höher platzierten Modelle i30 und Kona. Hinten gibt’s ein durchgängiges Band zwischen zackigen Leuchten. Offiziell mag der i20 ein Koreaner sein, entwickelt und gezeichnet aber wurde er in Rüsselsheim.

Unter dem forsch gefältelten Blech werkeln vorrangig Turbo-Benziner mit dem Hubraum dreier Bierdosen und je nach Wunsch 100 oder 120 PS. Beide überaus spritzig, mit nur kurzem Luftholen des Laders und auch jenseits von 3000 Umdrehungen akustisch nicht aufdringlich. Unterschied: Das stärkere Aggregat agiert souveräner und kommt stets als elektronisch kuppelnder Mild-Hybrid, dessen 48 Volt dem Verbrenner mit weiteren 16 PS unter die Kolben greifen – beim schwächeren ist die E-Hilfe optional.

Die beatmeten Motoren sind auch Antrieb der Wahl, wenn’s automatisch rollen soll. An Stelle des früheren Wandlers setzt Hyundai hier auf ein neu entwickeltes Sieben-Gang-DSG. Eher für diesseits des Ortsschildes ist der 1,2-Liter-Vierzylinder gedacht, der 84 PS leistet und kein bisschen den Grenzwert zur Fahrfreude überschreitet. Diesel-Fans indes suchen vergeblich. Für Hochverdichter bietet der i20 keine Heimstatt mehr.

Innen geht’s ausgesprochen komfortabel zu. Digitales Cockpit und Touchscreen verbinden sich zu einer Info-Zentrale. Die Sitze könnten konturierter sein, bieten aber ausreichend Seitenhalt. Auch hinten hat man in dem Vier-Meter-Wagen gut Platz für Kopf und Knie. Und wer Ladung fassen will, darf sich über 352 Liter Stauraum freuen. Mit umgeklappter Rückbank sind es sogar 1165. Beim Mild-Hybrid gehen jeweils 90 Liter für den Akku ab. Schon die Basisversion warnt vor Kollisionen, erkennt Verkehrszeichen und Fußgänger und bremst im Notfall selbstständig. Wahlweise späht der i20 auch in Querverkehr und tote Winkel – und mit Navi und DCT heftet er sich sogar teilautonom an den Vordermann.

Das Fahrwerk ist ein gelungener Kompromiss. Ausreichend straff, um den i20 auf schnellem Asphalt schön im Lot zu halten und mit Komfort-Reserven, falls die Route doch mal über welliges Geläuf führt. Die Lenkung arbeitet präzise, könnte aber etwas mehr Rückmeldung vertragen.

Bei überschaubaren 13 637 Euro geht’s offiziell los, doch der kleinste Benziner in der Einstiegs-Variante ist wirklich nur etwas für hartgesottene Komfort-Verächter. Wer Turbo-Technik und ein paar Annehmlichkeiten schätzt, sollte eher ab 18 800 Euro kalkulieren. Ab Frühjahr 2021 ist auch die Version N Line verfügbar. Außen zu erkennen an 17-Zöllern innen an sportlichen Sitzen, speziellem Lenkrad, Alu-Pedalerie und roten Ziernähten.

So lange muss auch warten, wer’s ganz dicke haben will. Dann nämlich liefert Hyundai den richtigen i20 N aus. Mit 1,6-Liter-Turbo und 204 PS.
Da kommt man dem Weltmeisterauto dann schon ein gutes Stück näher…

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