Eigener Inhalt Hyundai i10: Großer Gerneklein

Wolfgang Plank

Im Grunde bräuchte die Welt kleinere Autos, doch das genaue Gegenteil wird gebaut und gekauft ...

 
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Immer mehr Hersteller ziehen sich aus dem A-Segment zurück. Hauptargumente: zu aufwändig in Sachen Abgas, zu wenig Rendite. Hyundai indes hat auch ein Herz für die Kleinsten und bringt den i10 in dritter Generation. Frisch frech gestylt, technisch top und auf Wunsch sogar im Zwei-Farben-Look.

Geblieben sind 3,67 Meter Kürze und fünf Türen. Insofern ist der Zwerg aus Fernost, der in der Nähe von Istanbul vom Band rollt, durchaus ein Familienauto – nur eben ein sehr kleines. Und der preiswerteste Einstieg in die Hyundai-Welt. Die Idee dabei: Wer sich in jungen Jahren und mit womöglich wenig Barschaft für eine Marke entscheidet, bleibt ihr meist treu. Nicht selten ein Leben lang.

Edlen Luxus darf man bei Kleinstwagen nicht erwarten, dafür wird dort generell viel zu genau kalkuliert. Dennoch wirkt der Innenraum alles andere als bieder, und dank schick genarbter Oberflächen sieht man dem i10 das Hartplastik nicht wirklich an. Platz herrscht vorne reichlich, selbst in zweiter Reihe lässt es sich aushalten – wenn man kein Riese ist und sich an Abrollgeräuschen nicht stört. Der Gepäckraum fasst immerhin zwei große Wasserkästen, umgeklappt kommt mehr als ein Kubikmeter unter.

Auf Touren bringen den knuffigen Koreaner vorerst Benziner ohne Turbo. Ein Dreizylinder mit 67 PS taugt wirklich nur diesseits des Ortsschildes. Wer nicht ständig alleine unterwegs ist oder häufiger mal über Land fährt, sollte zum 84 PS starken Vierzylinder greifen. So viel Freude darf sein. Im Juli reicht Hyundai noch den sportlichen i10 N Line nach – mit beatmetem Dreizylinder und 100 PS.

Sortiert wird die Kraft über ein Fünf-Gang-Getriebe mit der für die Marke typischen Knackig-Schaltung. Optional gibt es für beide Motorisierungen eine automatisierte Box, die die Zahnrad-Paare wechselt, wenn man kurz den Fuß vom Gas nimmt. Das Fahrwerk mit bis zu 16 Zoll großen Rädern gibt sich erfreulich stramm und bleibt auch in flotten Kurven gut zu kontrollieren.

Beinahe üppig geht es in Sachen Sicherheit zu. Schon in der Basisversion wachen Assistenten über Spur, Licht, die Aufmerksamkeit des Fahrers – und bei Gefahr wirft der i10 selbsttätig den Anker. Mit gehobener Ausstattung lässt sich weiterer Komfort bis hin zu Navi mit Acht-Zoll-Touchscreen, Rückfahrkamera und beheiztem Lenkrad an Bord nehmen. Und wer mag, kann sich sogar ein Armaturenbrett mit "Honigwaben-Muster" gönnen.

Die Preise beginnen bei aggressiven 10 990 Euro, allerdings muss man da auf Klimaanlage, Sitzheizung, USB-Anschluss,Smartphone-Einbindung und elektrische Außenspiegel verzichten. Vierzylinder-Gefühl gibt’s ab 15 690 Euro, die 100-PS-Version ab 18 790 Euro – und wer von den Kreuzchen im Konfigurator nicht lassen kann, schafft vorne auch eine Zwei.

Die Fünf indes ist serienmäßig. So viele Jahre nämlich gibt Hyundai Garantie auf den i10 – und zwar ohne Kilometerbegrenzung. Für einen Kleinen ist das ganz schön groß.

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