Sechs Kreisbahnen schiebt die "VW Driving Experience" auf dem Arvidsjaursjön Jahr für Jahr in den Schnee. Jede 100 Meter im Durchmesser. Vor allem aber zehn Kilometer Geschlängel für mehr als 40 Strecken-Varianten. Von "Volle Lotte" bis Haarnadel. Entworfen einst von Hermann Tilke – dem Mann, der so ziemlich alle aktuellen Formel-1-Strecken erdacht hat. Und damit das Kurven-Labyrinth stets gleichbleibt, fährt der Schneepflug streng nach GPS.
Vor der ersten Ausfahrt steht ein bisschen Theorie, die kein bisschen grau ist. Warum ein Auto wie reagiert, wie man sich die Physik zum Freund macht, ab wann Haftungsfragen mit Nein beantwortet werden – und warum Gas geben sehr oft sehr viel besser ist als Bremsen.
Auch mit einem Handicap lernt man umzugehen. Peripher erfassen wir 175 Grad – nehmen also mit Gesicht nach vorne noch unsere seitlich ausgestreckten Arme wahr, richtig scharf indes sehen wir gerade mal in einem Bereich von einem Grad. Und in der Regel fahren wir genau dahin – leider auch Richtung Gefahr, weil der Furchtsamen Blick genau dahin geht.
Dann lockt auch schon der See. Wo man bald erfährt, dass es einen gewaltigen Unterschied macht, an welcher Achse die Räder treiben. Dass schon ein bisschen zu schnell viel zu schnell sein kann. Dass aber ein drängendes Heck nicht das Ende ist, sondern erst der Anfang. Und dass man selbst auf glattem Geläuf nicht bloß hilfloser Passagier ist. Schließlich sind da noch Pedale, Lenkrad – und eben das Auge für die kluge Richtung.
Mit jedem Meter mehr wird daraus ein Spiel mit dem Schwung des Lastwechsels. Eines, bei dem man mal Mut beweisen muss für den beherzten Gasstoß – und mal Geduld, bis endlich die Drehung um die Hochachse beginnt. Und wenn etwas diesen Spaß an gepflegter Querfahrt überhaupt noch steigert, dann eine tickende Stoppuhr.
Aber wie das halt so ist mit dem Grip. Je mehr der Reifen in Längsrichtung leisten muss, desto weniger stemmt er beim Lenkeinschlag. Irgendwann ist dann Ende. Heißt in Arvidsjaur: Schnee. Und heißt Michael Lehmann – der Mann, der einen mit Touareg und Seil wieder auf den rechten Weg bringt.
Am Ende des Wochenendes haben sich ein paar 19-Zöller und eine Frontschürze für zwei Erkenntnisse aufgerieben: Dass man Jahre an Rennerfahrung der Instruktoren in zweieinhalb Tagen Eis-Tanz nicht aufholen kann. Und dass auch mit Übung nicht alles geht – aber eben verdammt viel. Wenn man nur weiß, wie …
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