Und in Sachen Luftverkehr? Bleibt man erst mal am Boden. Der "Fluchhafen" BER wird auch den 3000. Tag seiner Nichteröffnung erleben – und noch die zehnte in den märkischen Sand gesetzte Steuer-Milliarde. Scheuer hat, wie seine Vorgänger, das Glück, dass kaum jemand weiß: Ein Drittel verantwortet – und zahlt – der Bund. Dass am 31. Oktober 2020 tatsächlich durchgestartet wird, glaubt kein Mensch. Was hingegen zuverlässig klappt, ist die Schlangenbildung vor den Sicherheitsschleusen aller deutschen Airports. Zu wenig Personal, zu wenig Engagement, zu viele Behörden, die mitreden. Scheuers Rolle: Mindestens unrühmlich.
Apropos: Gilt selbstverständlich auch fürs Klimapaket. Die vom Verkehrsminister eingebrachten Schutzmaßnahmen reichen nach aktuellen Schätzungen seiner Umwelt-Kollegin Svenja Schulze (SPD) nicht mal aus, um die Hälfte der vereinbarten Einsparungen an CO2 im Verkehrssektor zu erzielen. E-Scooter und Luft-Taxis allein werden es nicht richten…
Markige Sprüche leider auch nicht. Schon gar nicht in Sachen Mobilfunk. Gemessen an der Abdeckung mit 4G dümpeln in Europa nur Irland und Weißrussland noch hinter Deutschland. Und so wie beim Breitbandausbau die Dinge liegen – oder exakt: die Kupferkabel – dürfen wir noch sehr lange und sehr teuer auf Augenhöhe mit Entwicklungsländern surfen.
Irgendwie kein Wunder, dass sich Andreas Scheuer im aktuellen Regierungsmonitor des "Spiegel" auf Minus 146 von 200 möglichen Negativpunkten hinunterdilettiert hat und damit weiterhin mit gewaltigem Abstand unbeliebtester Minister bleibt. Der erfolgloseste ist er längst. Quasi die schwarze Null. Höchste Zeit für einen Wechsel. Hat nur die Bundeskanzlerin noch nicht so recht bemerkt. Oder ist ihr egal.
In einem Punkt allerdings ist Andreas Scheuer Spitzenreiter – mit deutlichem Vorsprung. Er lässt sich im umweltschädlichsten Dienstwagen der Republik chauffieren. Selbstverständlich mit Allradantrieb. Sein Hybrid-Modell BMW 745Le xDrive bläst pro Kilometer 258 Gramm CO2 in die Atmosphäre. Jede Menge heiße Luft – passt irgendwie.