Ehrenamt Verkehrsgeschichte im Fokus

„Unterwegs im Gebirge – Beobachtungen und Befunde zu Altstraßenverläufen im Gebirge“ ist Thema einer Tagung, zu der die Arbeitsgemeinschaft Altstraßenforschung und Heimatbund Thüringen nach Saalfeld einladen.

 
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Die einstige „Judenstraße“ hat sich als Hohlweg an vielen Stellen im Gelände erhalten, so auch beim Sattelpass in der Nähe des Föritztaler Ortsteils Neuenbau. Foto: /Thomas Schwämmlein

Zu übersehen ist der tiefe Hohlweg gleich hinter dem Föritztaler Ortsteil Neuenbau nicht. Selbst „geländegängige“ Wanderer umlaufen lieber das steile Stück am sogenannten Sattelpass. Derweil ist der Geländeeinschnitt ein Zeugnis der frühen Verkehrsgeschichte, denn hier verlief einst die sogenannte „Judenstraße“, eine der „Autobahnen des Mittelalters“. Eben jene frühen Verkehrswege stehen im Mittelpunkt einer Tagung am Freitag und Samstag, 22. und 23. April, in Saalfeld, zu der – unterstützt durch die Thüringer Staatskanzlei – die Mitglieder der AG Altstraßen Thüringen und der Heimatbund Thüringen einladen.

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Nach Meiningen, Schmalkalden und Nordhausen ist Saalfeld bereits das dritte überregionale Treffen dieser Art, zu dem die in der Regel ehrenamtlich engagierten Wegeforscher einladen. Das Thema hat vor allem im Süden Thüringens eine länger währende Vorgeschichte. Mitte der 1980er Jahre hatte der Archäologe Bernd Bahn von Weimar aus, die Interessierten zu einem noch ziemlich losen Treffen zusammengebracht. Bahn hat gemeinsam mit dem Historiker Pierre Fütterer und der Kulturwissenschaftlerin Andrea Jakob die Veranstaltung vorbereitet. In der sprichwörtlichen Schublade landeten die „alten Wege“ keineswegs, denn durch das damalige Museum für Ur- und Frühgeschichte wurden noch vor 1990 einzelne Wege-Abschnitte bei Judenbach oder im Altkreis Ilmenau unter Denkmalschutz gestellt. Weitaus nachhaltiger war jedoch die Wirkung in der Fläche, denn zwischen Schmalkalden und Sonneberg machten sich Ehrenamtler auf den Weg, um die Spuren der frühen Verkehrsgeschichte zu erkunden. Ein klassisches Bürgerforschungsvorhaben an der Nahtstelle zwischen Laien- und Profiforschung ist das Wege-Thema, klassischen in Archäologie, Regionalgeschichte und Geografie verortet und alles andere als „hausbacken“. Längst bedienen sich die Wegeforscher moderner Instrumentarien, schalten digitale Geländemodell auf historische Karten und eröffnen neue Einblicke in ein altes Thema.

Das Tagungsthema „Unterwegs im Gebirge – Beobachtungen und Befunde zu Altstraßenverläufen im Gebirge“ soll auf neue Erkenntnisse neugierig machen. Am Vortrags-Freitag im Bürgerhaus „Roter Hirsch“ werden erstmals auch Ergebnisse archäologischer Untersuchungen vorgestellt, so bei Saalfeld oder entlang der B 247n, wo Mitarbeiter des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie historische Wegeabschnitte untersucht haben. Aber auch die Geschichte der Judenstraße zwischen Saalfeld und Gräfenthal oder die Geleits-Grenzen in der einstigen Pflege Coburg beleuchtet. Am Samstag steht neben einer Stadtführung in Saalfeld auch eine Exkursion zu interessanten Relikten der Verkehrsgeschichte auf der Tagesordnung.

Für die Teilnahme an der Tagung wird keine Tagungsgebühr erhoben. Wegen begrenzter Platzkapazitäten wird um Anmeldung bis Freitag, 15. April, unter Heimatbund Thüringen, Am Markt 6, 99438 Bad Berka, Telefon (03658) 633677 bzw. E-Mail heike.boecking@heimatbund-thueringen.de gebeten. Weitere Informationen unter www.heimatbund-thueringen.de