Ehre für Waldi Griebel Der gute Geist in der Wopptei

Glückwünsche und Anerkennung für Waldi Griebel (Mitte) von Matthias Gering (links) und Ronald Legler. Foto: /k

Waldi Griebel wird in Kürze 85 Jahre alt. Das hält ihn nicht davon ab, beinahe täglich im Wald um Goldlauter-Heidersbach herum unterwegs zu sein und nach dem Zustand der Wanderwege, Bänke und Sitzgruppen zu schauen und auch Reparaturarbeiten zu erledigen.

 
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Das ist wieder so ein Termin, den Waldi Griebel am liebsten schwänzen würde. Er steht nur sehr ungern im Rampenlicht. Er macht halt, was gemacht werden muss. Darüber muss man keine großen Worte verlieren, meint der Mann, der in Kürze seinen 85. Geburtstag feiert.

Das Alter ist für ihn kein Grund, nicht mehr das zu machen, was er seit gefühlt ewigen Zeiten tut. Beinahe täglich ist er auf den Wanderwegen rund um die Wopptei unterwegs. Er schaut, ob die Wege in Ordnung sind, ob die Wegweiser noch richtig stehen, ob es hier oder da etwas aufzuräumen gibt. Und freilich hat er immer auch ein Auge auf die Bänke und Sitzgruppen, die leider auch von Vandalen beschädigt oder ganz zerstört werden. So kommt es nicht von Ungefähr, dass ihn mancher im Ort als den Besitzer des größten Waldes in der Wopptei bezeichnet. Schließlich macht und tut er hier genauso, als wäre alles seine ureigene Angelegenheit. Und läuft etwas nicht oder scheitert etwas an der Bürokratie, dann kann er sich auch aufregen, dass die Bäume wackeln.

Es hat ihn hart getroffen, dass im Sommer dieses Jahres Unbekannte das Wasse-Redle im Pochwerksgrund, das er mit viel Hingabe und Zeit betreut, demoliert und die Spendenkasse gestohlen haben. Da standen dem ehrenamtlichen Wanderwegewart die Tränen in den Augen. Waldi Griebel, der von Beruf Werkzeugmacher ist, hat das, was zur Anlage des Wasse-Redles gehört, größtenteils mit seinen eigenen Händen wieder repariert. Dank seiner Arbeit und einiger Sponsoren kann das Wasse-Redle im Frühjahr wieder aufgebaut werden.

Waldi Griebel ist es auch, der schon im Sommer die Bäume im Wald aussucht, die in der Adventszeit auf dem Weihnachtsmarkt oder anderswo im Ort aufgestellt werden. Wie viele Kilometer sich Tag für Tag übers Jahr zusammenaddieren, kann er nicht sagen. Aber, dass das Laufen sein Lebenselixier und auch sein Jungbrunnen ist, steht außer Frage. So verwundert es auch nicht, dass er dabei ist, wenn überdachte Sitzgruppen repariert oder neu aufgestellt werden. Kürzlich gab es eine solche neue Sitzgruppe nahe der Begstation des Liftes am Salzberg. Gemeinsam mit dem Hersteller und Lieferanten der Bänke hat er das Werk vollbracht, sodass hoch oben auf dem Salzberg auch wieder gut gerastet werden kann. Dass der 84-Jährige nach solch einer Aktion dann auch den Heimweg über etliche Kilometer zu Fuß absolviert, ist keine Seltenheit.

Sicher ist das nicht das ganze Spektrum der ehrenamtlichen Arbeit des Waldi Griebel. Aber es unterstreicht, dass sein Tun aller Ehren wert ist. Deshalb gab es für ihn jetzt eine Auszeichnung, die Ronald Legler vom Suhler Eigenbetrieb vorgenommen hat. „Ich bin froh, dass ich jedes Jahr einen Engagierten aus Kleingärten, Siedlungen, Anglervereinen und so weiter ehren kann. Denn ohne die Ehrenamtlichen könnte vieles nicht funktionieren. Und jetzt wird es Zeit, dass Waldi Griebel für seine Verdienste eine solche Auszeichnung erhält.“

Es sei gut, dass es ehrenamtliche Wanderwegewarte in den Ortsteilen gibt, die danach schauen, was gemacht werden muss. Denn die Gemeindearbeiter hätten oft für solche Dinge keine Zeit“, sagt Ortsteilbürgermeister Matthias Gering. „Aber was nützen Tourismus-Konzepte, wenn wir keine Leute haben, die sie umzusetzen? Meiner Meinung nach müssten genau auf dem Gebiet, das für den Tourismus wichtig ist, auch Gemeindearbeiter angesiedelt werden, zumal der zweite Arbeitsmarkt dafür nicht mehr zur Verfügung steht. Schließlich heißen sie Gemeindearbeiter und nicht Friedhofsgärtner.“

Gering sagt das auch vor dem Hintergrund, dass es längst nicht überall und schon lange nicht genügend Waldi Griebels gibt.

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