Ebern Klassik contra Corona

Rudi Hein

Die Eberner Musiktage verschieben ihr geplantes Programm um ein Jahr. Verzichten müssen Klassik-Fans aber dennoch nicht auf hochklassige Musik.

 
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Ebern - Auch die vierte Auflage der Musiktage Ebern muss sich den Gegebenheiten der Corona-Pandemie beugen. Das für dieses Jahr geplante Streichoktett von George Enescu, Mahlers Kindertotenlieder und all die anderen Highlights des Programms müssen aus gegebenem Anlass um ein Jahr in den September 2021 verschoben werden.

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Die gute Nachricht: Es gibt Ersatz. Professor Peter Rosenberg, der künstlerische Leiter der Musiktage, bedauert es sehr, dass man ein so umfangreiches Programm mit relativ großer Besetzung gegenwärtig nicht durchführen kann. In Absprache mit Barbara Gemeinhardt hat man sich für eine stark reduzierte Ausgabe der Konzertreihe entschieden.

So wird am Freitag, dem 25. September, Peter Rosenberg als Solist drei der sechs Sonaten und Partiten für Violine solo zur Aufführung bringen, die ob ihrer hochentwickelten Mehrstimmigkeit sehr große Anforderungen an das spielerische Können des Instrumentalisten stellen. Am Samstag gibt es dann ein Streichtrio, bestehend aus Johannes Rosenberg, Violine, Karolina Pawul, Viola, und Sebastian Mirow, Violoncello. Alle drei sind Studierende an der Universität der Künste in Berlin und nennen sich nach dem deutschen Philosophen und Kulturkritiker Walter Benjamin "Trio Benjamin".

Auf dem Programm stehen Ludwig van Beethovens Serenade op. 8, ein heiteres Abendständchen, und das Divertimento in Es dur, KV563, von Wolfgang Amadeus Mozart, ein musikalisches Vergnügen und Ohrenschmaus.

"Eine dramatische Zeit erfordert ein dramatisches Programm," so Peter Rosenberg. Deshalb schließt die Konzertreihe am Sonntag mit Joseph Haydns Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze, Hob. XX/1:B für Streichquartett. Das Trio Benjamin wird verstärkt durch Peter Rosenberg.

Die vier Evangelien des Neuen Testaments überliefern insgesamt sieben Äußerungen des schon am Kreuze hängenden Jesus Christus, von "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" bis zum abschließenden "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist."

Haydn selbst bezeichnet die Auftragskomposition für einen spanischen Priester aus Cadiz als seine gelungenste Arbeit. Ein früher Biograph des Komponisten schrieb 1810: "Es war gewiß eine der schwersten Aufgaben, ohne untergelegten Text, aus freyer Phantasie, sieben Adagios auf einander folgen zu lassen, die den Zuhörer nicht ermüden, und in ihm alle Empfindungen wecken sollten, welche im Sinne eines jeden von dem sterbenden Erlöser ausgesprochenen Wortes lagen."

Die drei Konzertabende werden jeweils maximal 80 Minuten dauern und mit einer Einleitung von Peter Rosenberg beginnen. Es wird keine Pausen geben. Die Karten sind ausschließlich über die Tourist-Information Ebern (Telefon 09531/1407) im Vorverkauf erhältlich und können über touristinfo@ebern.de vorbestellt werden. Es wird keine Abendkasse geben, da die Zuschauerzahl nach den gültigen Pandemievorgaben beschränkt sein wird.

Die Karten kosten für ein Konzert 25 Euro, für Schüler, Studenten, Rentner und Behinderte 18 Euro. Empfehlenswert sind Dauerkarten für alle drei Abende zum Preis von 60 Euro beziehungsweise 45 Euro (ermäßigt). Auf jeden Fall eine lohnende Investition.