Lurchi ist wirklich ein Hingucker: Der Koloss aus Fallschirmseide misst 20 Meter in der Länge, hat 300 Quadratmeter Stoff-Fläche – „So groß ist mein Haus daheim nicht“, sagte Markus Münstermann, der Besitzer des fliegenden Feuersalamanders. Es machte Mühe, am Samstag beim 5. Drachenfest in Hermannsfeld am Dachsberg in der Rhön, das Luftgebilde in die Höhe zu hieven. Aber dann: Wenn es einmal fliegt, ist es schwer zu halten. Einen Aktionsradius von 180 Grad hat Lurchi und kommt dem einen oder anderen Nachbardrachen schon mal nahe. Festgezurrt war er an einem Auto, sonst würde er sich wohl davonmachen. Woher der Salamander seinen Namen und die Form hat? Er ist das Symbol des Kinder-Sortiments eines bekannten Schuhherstellers und reizte Bernhard Dingwerth aus Kassel, einen bekannten Drachenliebhaber, dazu, ihn als Flugobjekt zu „erfinden“. Ur-Lurchi hat ein bewegtes Leben, war in Hermannsfeld zu erfahren, und den von Karl-Ulrich Körtel vorgetragenen Erklärungen zu den Drachen lauschten die Zuschauer nur zu gern – packend wusste er alles zu beschreiben. Lurchi also ist nach seinen Worten schon in der Nordsee abgestürzt und hat andere Abenteuer überstanden. Bis er so verschlissen war, dass sein Erfinder ihn in China nachbauen lassen wollte. Um Kosten zu sparen, schickte er nur eine abgetrennte Hälfte der (symmetrischen) Figur ins asiatische Land. Ur-Lurchi also war endgültig erledigt. Aber er wurde geklont: Drei Nachbildungen gibt es heute weltweit wieder. Eine besitzt ein Duderstädter Großdrachenfreund, eine zweite der Erfinder selbst und die dritte – ja, die war am Samstag überm Dachsberg zu sehen.
Drachenfest in Hermannsfeld Lurchi muss zum Doktor
Iris Friedrich 21.09.2025 - 17:44 Uhr