Bei der zurückliegenden Friedenskonferenz zum Ukraine-Krieg in der Schweiz hatte Peking abgesagt. Die nötigen Voraussetzungen für eine Teilnahme Chinas hätten nicht vorgelegen, hieß es. Als Hauptgrund für die Absage wurde vermutet, dass Russland nicht mit dabei war.
Xi betonte beim Gespräch mit Orban, China habe auf eigenem Wege für Friedensgespräche geworben und unterstütze alle Anstrengungen zur friedlichen Lösung in dem Konflikt. Peking schlug im Mai einen Plan zusammen mit Brasilien vor, der unter anderem eine von der Ukraine und Russland anerkannte Friedenskonferenz und die Diskussion aller Pläne vorsah. Dies würde jedoch auch die Vorschläge Moskaus einschließen, die für Kiew eine Kapitulation bedeuten würden.
Besuch in Moskau - Nächster Halt Washington
Am Freitag war Orban bei seinem umstrittenen Besuch in Moskau vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen worden. Orban hatte auch das Treffen mit Putin, dessen Land seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, als "Friedensmission" inszeniert. Viele EU-Spitzenpolitiker kritisierten die Reise. EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen machte deutlich, dass sie den Alleingang Orbans als Gefahr für die Glaubwürdigkeit der EU ansieht. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte klar, dass Orban als Ministerpräsident Ungarns zu Putin reiste und nicht als außenpolitischer Vertreter der EU.
Nach Peking steuert Orban nun Washington an, wie er mitteilte. In der Hauptstadt der USA beginnt am Dienstag der Gipfel der Nato, zu der auch Ungarn gehört. Spekuliert wurde, ob Orban dort auch Präsidentschaftskandidat Donald Trump treffen könnte. Orbans Kanzleramtsminister Gergely Gulyas sagte auf eine Frage dazu lediglich, es lohne sich, jene zu treffen, die die Sache des Friedens repräsentierten und diese voranbrächten. Orban hatte Trump im März in dessen Residenz Mar-a-Lago in Florida besucht und ihn dort als "Präsident des Friedens" bezeichnet.
Gute Beziehungen zwischen China und Ungarn
Xi war im Mai auf einer Europa-Reise auch in Ungarn. Budapest und Peking haben schon länger gute Beziehungen. Orban war im Oktober einer von wenigen europäischen Vertretern und einziger EU-Regierungschef, der bei Chinas Forum zur "Neuen Seidenstraße" teilgenommen hatte. Ungarn ist außerdem Teil jenes chinesischen Investitionsprojekts, mit dem die Volksrepublik weltweit Infrastruktur-Projekte umsetzt und damit auch ihren Einfluss ausbaut.