Dinge des Sommers Die tierfreundliche Insektenfalle

Michael Setzer

In unserer Sommerserie erzählen wir Ihnen von Dingen, die den Sommer besser machen. Nein, Spinnen und Insekten sind es nicht. Eher: Snapy, die humane Insektenfalle.

 
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Die Plastikkammer an der Spitze erlaubt die Betrachtung des lebenden Insektes. Foto: Cornelsen Experimenta / Jürgen Klebbe

„Uah, kannst du mal das Dings holen?“, sagt die Frau. „Alles klar! Ich hole das Dings! Alles wird gut!“, kommt die prompte Antwort. Und danach geht alles seinen geregelten Gang – weil das Dings zum Einsatz kommt. Das Dings heißt eigentlich „Snapy“, kostete vor einiger Zeit 7,99 Euro im Versandhandel. Wie lange das her ist, schwer einzuschätzen, danach aber wurde das Leben für alle Beteiligten besser und sicherer. Snapy ist eine mobile Insektenfalle.

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Das Dings ist knapp 30 Zentimeter lang, hat einen Griff mit Schiebeknopf und eine durchsichtige Plastikammer an der Spitze. Schiebt man den Knopf nach vorne, verschließt sich die durchsichtige Kammer am unteren Teil mit einer dickeren Plastikfolie am Boden. Schiebt man sie nach hinten, öffnet sie sich wieder. Und im Sommer ist das Dings immer griffbereit beziehungsweise stets dort zu finden, wo man nicht lange suchen muss.

Denn jeder weiß: Wo gehobelt wird, fallen Späne – und wo gelüftet wird, schauen gerne mal spontan Insekten, Spinnen, Fliegen, Falter, Käfer und so vorbei. Das ist oftmals freundlich gemeint, manchmal aber nicht im gleichen Maß willkommen.

Mehrere Monate begleiteten uns nun schon zwei Hausspinnen. Berta (rechts oben im Wohnzimmer) und Tedesco (gegenüber, auch oben), beide verhalten sich stets vorbildlich. Sie gehören mittlerweile zur Familie und werden menschlichen Besuchern deshalb auch namentlich vorgestellt. Die sind okay.

Andere Krabbler, Stechmücken und Co. verhalten sich derweil weit fordernder – die müssen weg. Die Tiere mit einer zusammengerollten Zeitung, Handfeuerwaffen oder anderweitig schwerem Geschütz zu erlegen, ist in unserem Haushalt strengstens verpönt. Neben moralischen Beweggründen spielen da auch die Tatsachen mit rein, dass derartige Gefechte immer Flecken an den Wänden hinterlassen und dass man Insekten und Co. nicht würdevoll jagen kann.

Da gibt es weit humanere Arten, mit unerwünschtem Getier in der Wohnung umzugehen: umzuziehen beispielsweise. Oder ein Glas über das Tier zu stülpen, dann ein Blatt Papier unten durchzuschieben und das gefangene Tier dann ins Freie zu begleiten. Probleme: a) Ecken, b) in Windeseile Glas und Papier aufzutreiben und c) besonders in höheren Wohnungslagen das Gleichgewicht zu halten, während beide Hände mit Glas und Papier beschäftigt sind. Snapy, unser Dings, vereint altertümliche Technik mit hochmoderner Ingenieurskunst, Plastikquatsch (vermutlich aus China), poppigem Design und spielerischer Handhabe. Besonders toll ist natürlich die durchsichtige Kammer: man kann gucken, was für ein Tier man da eigentlich gefangen hat. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich einem Käfer versichere: „Mach dir keine Sorgen, Digger. Alles gut, dir passiert nichts. Ich bring dich jetzt kurz raus.“

Apropos, Gespräche. Irgendwann muss tatsächlich jemand gesagt haben: „Kann man die Glas-Papier-Sache nicht irgendwie vereinfachen?“ Und ein Genie hat dann einfach unser Dings erfunden: also Snapy.

Das Dings gibt’s mittlerweile sogar in etwas größerer Ausführung oder mit Lupe an der durchsichtigen Kammer, damit man noch besser gucken kann. Sieht gut aus, diesen Sommer. Ja, Krokodile bekommt man damit immer noch nicht eingefangen. Aber irgendwas ist ja immer…