Digitalisierung der Schulen Digitalisierung auf Hochtouren

Erik Hande
An immer mehr Schulen in Deutschland, so auch im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, kommen Tablets wie das iPad zum digitalen Lernen zum Einsatz. Lehrer können mit der vom Landkreis angeschafften Software die Tablets der Schüler mit Aufgaben bestücken und darauf Klassenarbeiten schreiben. Foto: picture alliance/dpa

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen nutzt die Förderung des Digitalpakts von Bund und Land, aber auch eigene Mittel, um zielstrebig die Voraussetzung für das künftige digitale Lernen auszubauen.

 
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Meiningen - Die Ausstattung mit Tablets in den Schulen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen schreitet weiter in großen Schritten voran. Inzwischen hat der Kommunale IT-Service (KitS), der die kreiseigenen Einrichtungen und den Großteil der Kommunen im Landkreis betreut, auch 1120 Tablets für Lehrkräfte erfolgreich an alle Schulen ausgeliefert. „In der vergangenen Woche haben wir die letzten Endgeräte in der Grundschule Walldorf abgegeben“, sagt Landrätin Peggy Greiser, die hervorhebt, dass der Landkreis auch beim Digitalpakt Schule Teil VI zu den schnellsten in Thüringen gehört.

Damit können Lehrer nun auf schulbezogenen Leihgeräten Unterricht modern gestalten und mit den Schülern noch einfacher digital interagieren. „Aber nicht nur die Endgeräte sind smart, sondern der gesamte Prozess“ sagt Greiser. Mittels Passwortbrief sind Lehrer selbstständig in der Lage, ihre Tablets in Betrieb zu nehmen. Das sogenannte „Ausrollen“ wird dabei zentral über den KitS gesteuert. Aber auch die Übergabeprotokolle an die Lehrerinnen und Lehrer werden erstmals digital über ein eigens dafür geschaffenes Portal erstellt.

Wird dieses Portal auf einem iPad geöffnet, kann die Lehrkraft sogar digital im Übergabeprotokoll-PDF-Dokument unterschreiben. „Auch hier sind wir im papierlosen Zeitalter angekommen“, sagt Greiser.

1120 Leihgeräte

Im Rahmen des Digitalpakts VI hat der Landkreis Schmalkalden-Meiningen Fördergelder in Höhe von rund 727 000 Euro für die Anschaffung der Leihgeräte für die Lehrkräfte an den Schulen erhalten. Um diese verwalten zu können, bedarf es einer gesonderten Software. Mit den sogenannten Jamf-Software-Lizenzen, die der Landkreis in diesem Jahr aus Eigenmitteln erwarb, ist es möglich, die Geräte automatisch und fernverwaltet auszurollen und zu installieren.

Über diese Software und speziell verwaltete Apple-IDs können auch die Endgeräte der Schüler unterrichtsspezifisch angesteuert und konfiguriert werden. „Lehrer können nicht nur über den Apple-School-Manager Apps herunterladen und auf den Schüler-Tablets ausrollen.

Sie können sogar Klassenarbeiten über die Tablets schreiben, wieder einsammeln und für diesen Zeitraum bestimmte Apps wie beispielsweise den Internet-Browser sperren oder den Taschenrechner nur für ein bestimmtes Zeitfenster freigeben“, erklärt KitS-Werkleiter Bastian Holland-Moritz. „Digitale Unterrichtsgestaltung und Interaktion mit den Schülern, auch bei Krankheit oder Quarantäne, ist hier überhaupt kein Problem mehr.“

Einziges Hemmnis im Alltag ist derzeit noch der beschränkte Breitbandanschluss an einigen Schulen. „Aber auch hier ist der Landkreis dran, um gemeinsam mit den betroffenen Kommunen in den unterversorgten Gebieten den Breitbandausbau zu koordinieren“, berichtet Landrätin Peggy Greiser.

Klassenarbeit digital

Aktuell hat der Kommunale IT-Service zudem 1044 iPads, die über die „Sonderförderung Corona“ be-schafft worden sind, an alle Schulen im Landkreis verteilt. „Hierbei handelt es sich um Klassensätze von Schüler-iPads, die zusammen mit Stift, Hülle und einem Aufbewahrungskoffer an die Schulen übergeben worden sind“, erklärt Kai Süßmilch, Leiter der Schuladministration im KitS.

Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 560 000 Euro. Diese iPads sind durch den KitS fertig als Klassensatz auf die jeweilige Schule installiert, und können direkt gestartet werden.

Zudem wurden im vergangenen Jahr im Rahmen des Digitalpaktes Teil IV Tablets für sozial benachteiligte Schüler verteilt. Je nach Schule sind zudem in höheren Klassenstufen bereits weitere rund 2500 Endgeräte, die von den Eltern selbst bezahlt werden mussten, täglich im Einsatz. Insgesamt betreut das KitS derzeit bereits 5600 mobile Endgeräte an den Schulen im Landkreis. Parallel wird weiterhin mit Hochdruck an der entsprechenden Infrastruktur in den Schulen gearbeitet.

5600 Geräte in Betreuung

Bereits 18 Schulen im Landkreis hat der Kommunale IT-Service (KitS) seit 2020 vollständig digitalisieren lassen. Neben der IT-Infrastruktur mit WLAN-Zugang im gesamten Gebäude, digitalen Anzeigemedien wie Flachbildschirmen, Beamern oder Whiteboards gehören mobile Endgeräte (Klassensatz iPads inklusive Zubehör) hier zum Standard für die moderne Unterrichtsgestaltung.

In diesem Jahr wurde bereits in drei weiteren Schulen mit der Digitalisierung begonnen, in drei Einrichtungen laufen die letzten Arbeiten. Insgesamt hat der Landkreis bereits 2,3 Millionen in die Digitalisierung der kreiseigenen Schulen investiert. Hinzukommen rund 1,8 Millionen Euro für Endgeräte an den Schulen. Vorerst bis Ende 2024 stehen dem Landkreis insgesamt 7,1 Millionen Euro an Zuschüssen über den Digitalpakt Schule zur Verfügung.

Die Mittel für diese Anschaffungen stammen zu einem großen Teil aus dem Digitalpakt des Bundes und Landes. Als einer der Vorreiter in Thüringen gilt der Landkreis Schmalkalden-Meiningen, der bereits vor Inkrafttreten des Digitalpaktes bei Schulsanierungen stets an die digitale Infrastruktur gedacht hat. Auch waren im Henfling-Gymnasium oder in der Thüringer Gemeinschaftsschule Grabfeld einzelne Klassen bereits vor einiger Zeit als Pilotprojekt mit Tablets zu Lehrzwecken ausgestattet worden.

Nachfolgend genannte Schulen sind bereits vollständig digitalisiert:

GS Brotterode, GS Thomas Müntzer Fambach, GS Floh-Seligenthal, GS Herpf, GS Ludwig Chronegk Meiningen, GS Ludwig Bechstein Meiningen, GS Vachdorf, GS Walldorf, RS Bettenhausen, RS Breitungen, RS Floh-Seligenthal, RS Am Kiliansberg Meiningen, RS Obermaßfeld, RS Wasungen, Gemeinschaftsschule Grabfeld Bibra, Rhön-Gymnasium Kaltensundheim, Henfling-Gymnasium Meiningen, Philipp-Melanchthon-Gymnasium Schmalkalden.

In den folgend genannten Schulen laufen derzeitige Digitalisierungsprojekte:

Pestalozzischule Förderzentrum Meiningen, Förderzentrum Anne Frank Meiningen, Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales Meiningen, Berufsbildungszentrum Schmalkalden, Berufsbildungszentrum Zella-Mehlis

In diesem Jahr erfolgen die Planungen für die künftige Digitalisierung folgender Schulen:

GS Benshausen, GS Frankenheim, GS Jüchsen, Grundschule Schmalkalden, RS Schmalkalden, RS Schwarza, GS/RS Martin Luther Zella-Mehli, Heinrich-Ehrhardt-Gymnasium Zella-Mehlis.

GS=Grundschule

RS= Regelschule .

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