"Ein bisschen wie beim Fußball"
Der Vizekanzler räumte ein, dass bei der Umsetzung der Digitalisierungspläne noch Defizite gebe: "Gemessen an unseren eigenen Ansprüchen ist das so ein bisschen wie beim Fußball. Und das kann natürlich nicht zufriedenstellend sein."
Der Digitalverband Bitkom forderte auf dem Event "eine digitale Zeitenwende in Deutschland". "Ein bisschen Veränderung hier, ein wenig dort und vor allem niemandem auf die Füße treten - so kommen wir nicht weiter", sagte Verbandspräsident Achim Berg. Der Verband setzte sich unter anderen für die Einrichtung einer digitalen Identität ein. Ohne eine eID seien viele digitalen Arbeitsabläufe nicht möglich.
Der Bitkom forderte, Daten gezielt einzusetzen, um die großen gesellschaftlichen Aufgaben zu lösen. So könnten 41 Prozent der CO2-Einsparziele der Bundesregierung bis 2030 allein durch eine beschleunigte Digitalisierung erreicht werden.
Vertreter der digitalen Zivilgesellschaft bemängelten die inhaltliche Ausrichtung und personelle Zusammensetzung des Digital-Gipfels. Christian Humborg, Vorstand von Wikimedia Deutschland, sagte, für den Gipfel gelte, was sich allgemein in der Digitalpolitik der vergangenen Jahre beobachten lasse: "Viel zu oft stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund." Der Verein Wikimedia Deutschland unterstützt ehrenamtliche Autorinnen und Autoren des digitalen Wissensprojektes Wikipedia.
Markus Beckedahl, Gründer der Online-Plattform Netzpolitik.org, sagte, der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP habe Hoffnung gemacht, dass die Digitalisierung endlich gesellschaftlich gestaltet werde. "In der Realität ist davon noch zu wenig sehen - der Digitalgipfel zeigt das anschaulich. Viele Vertreter aus der Wirtschaft sitzen prominent auf den Bühnen des Gipfels. Eine engagierte digitale Zivilgesellschaft mit ihren Perspektiven darf am Katzentisch im Publikum zuschauen." Der Gipfel sei nicht zeitgemäß, sagte Beckedahl.