Für Robert Heller und Joshua Kalina vom E-Sport-Verein ist das an den Haaren herbeigezogen. Durch solche Spiele werde niemand zum Amokläufer, betonen sie. „Aufgrund der Taktik, die für das Spiel nötig ist, werden vielmehr die Kommunikation und der Teamgeist gestärkt“, erklärt Robert Heller.
Vielleicht sind es auch diese Vorurteile darüber, was E-Sport eigentlich ist, die dazu geführt haben, dass Vereine für digitalen Sport bis heute nicht als gemeinnützig gelten können. Was nebensächlich klingt, stellt die Vereine aber immer wieder vor Herausforderungen. „Eine Anerkennung unseres Vereins als gemeinnützig würde uns sehr weiterhelfen“, sagt Robert Heller. So könne der Verein aktuell keine Spendenquittungen ausstellen. „Das sorgt dafür, dass wir kaum finanzielle Unterstützung erhalten. Wir bräuchten schon richtige Sponsoren, die sind aber schwer zu finden“, ergänzt Joshua Kalina.
Nicht gemeinnützig
Tatsächlich wird schon seit Jahren darüber diskutiert, den E-Sport-Vereinen die Gemeinnützigkeit zu bescheinigen. Schon im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD aus dem Jahr 2018 war festgeschrieben, dass der E-Sport als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkannt werden sollte. Passiert ist nichts. Im aktuellen Koalitionsvertrag nehmen SPD, Grüne und FDP einen neuen Anlauf, den E-Sport gemeinnützig zu machen.
Ob das wirklich passieren wird, darüber wollen sich die Ilmenauer E-Sportler kein Urteil erlauben. Generell sei es bis zur Akzeptanz des digitalen Sports aber noch ein weiter Weg. „Auch an der Technischen Universität fühlen wir uns nicht richtig willkommen“, sagt Joshua Kalina. Seit geraumer Zeit etwa sucht der Verein nach eigenen Räumlichkeiten. Angebote oder Unterstützung hätte es im uninahen Umfeld bisher aber keine gegeben.
„Dabei könnten wir der Uni auch helfen“, ist Robert Heller überzeugt. Gerade an einer Universität mit vielen internationalen Studierenden wie Ilmenau könnte ein erfolgreicher E-Sport-Verein ein Aushängeschild sein. Der digitale Sport sei schließlich wie kaum ein anderer global vernetzt. „Die Spiele, die wir spielen, werden überall auf der Welt gespielt“, so Robert Heller. So könnten Neulinge in Ilmenau schnell Anschluss finden. „Gerade weil beim Spielen über Ländergrenzen hinweg ohnehin Englisch gesprochen wird, wäre auch die Kommunikation sehr einfach“, ergänzt Joshua Kalina.