Manche bringen Geschenke, andere treiben einfach nur Unsinn: Sagenhafte Besucher gehören für Menschen auf der ganzen Welt zum Zauber der Advents- und Weihnachtszeit dazu. Wir zeigen Ihnn, welche 24 Gäste wo und wann erwartet werden:
Ob gütig oder frech, Schweinchen oder Troll: So verschieden wie die Weihnachtsbräuche sind auch die Figuren und Wesen, die weltweit mit dem Fest verknüpft werden. Ein Überblick in Bildern über gern gesehene und weniger gern gesehene Gäste zur Advents- und Weihnachtszeit.
Manche bringen Geschenke, andere treiben einfach nur Unsinn: Sagenhafte Besucher gehören für Menschen auf der ganzen Welt zum Zauber der Advents- und Weihnachtszeit dazu. Wir zeigen Ihnn, welche 24 Gäste wo und wann erwartet werden:
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Der Julbock ist eine Art Ziegenbock. In den skandinavischen Ländern brachte er früher die Geschenke, bevor der Weihnachtsmann ihm diese Aufgabe abnahm. Heute sind Weihnachtsböcke aus Stroh beliebte Dekorationen. In Deutschland ist der Julbock wohl vor allem deshalb bekannt, weil man ihn in allen Größen im Möbelhaus Ikea kaufen kann.
Diesen Heiligen kennt jedes Kind. Die Figur des Sankt Nikolaus geht wahrscheinlich auf zwei großherzige Männer zurück, die Nikolaus hießen. Am bekanntesten ist Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert Bischof in der heutigen Türkei war. Er starb angeblich am 6. Dezember.
Über Jahrhunderte war der Nikolaus unter den Gabenbringern allein auf weiter Flur. Heute ist er in Deutschland eher Vorbote im Advent. Wer am Abend vor dem 6. Dezember ordentlich die Stiefel putzt, kann auf Süßes und andere Kleinigkeiten hoffen. Artig sollte natürlich auch gewesen sein.
Das Brauchtum um den fromen und mildtätigen Heiligen geht bis ins Mittelalter zurück. Mit der Reformation gewannen andere Weihnachtsfiguren allmählich an Bedeutung: so das Christkind und der Weihnachtsmann.
Er sieht ein wenig aus wie der Nikolaus, kommt aber an einem anderen Tag: Gemütlich, bärtig, dicker Bauch – so verteilt der Weihnachtsmann fleißig Geschenke. Sein charakteristisches rot-weißes Gewand geht zwar auf eine erfolgreiche Werbekampagne von Coca-Cola vom Beginn der 1930er Jahre zurück, doch ist er bei Weitem keine alleinige Erfindung der amerikanischen Brausebrauer.
In Deutschland vereinte der Weihnachtsmann bereits im 19. Jahrhundert etwa Elemente von Nikolaus und Knecht Ruprecht. Neben dem Christkind war für die Gaben zuständig. Den Nikolaus-Brauch brachten niederländische Auswanderer in die USA mit, daher der Name Santa Claus. Nur der Gabentag verschob sich auf die Heilige Nacht.
In Deutschland kommt der Weihnachtsmann trotz des lutherischen Christkinds vor allem in evangelischen Gegenden vorbei.
Gleich 13 Weihnachtsgesellen verbreiten in Island ihr Chaos. Die Jólasveinar haben wenig mit dem freundlichen Santa Claus gemein. Zu ihnen gehören zum Beispiel Pottaskefill (der Topfschaber) und Bjúgnakraekir (der Wurststibitzer). Was das für die Weihnachtszeit bedeutet, lässt sich erahnen. Ihre schlechten Manieren haben sie von ihrer Mutter Grýla, einer grimmigen Trollfrau.
Zum Haushalt von Trollfrau Grýla gehört auch die Katze Jólakötturin. Der Sage nach soll die schwarze Katze dafür sorgen, dass die 13 Söhne Kinder für Grýlas Kochtöpfe stehlen. Die isst sie nämlich besonders gern. Aber auch Jólakötturin frisst gern mal ein Kind – am liebsten eines, das nicht fleißig war.
Die Hexe Befana belohnt in Italien brave Kinder mit Geschenken, Unartige bekommen nur Kohle. Sie ist aber nicht an Heiligabend, sondern in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar mit ihrem Besen unterwegs.
Im 16. Jahrhundert erhielt der Nikolaus einen Begleiter. Die unartigen Kinder bekommen es seitdem auch mit Knecht Ruprecht – in manchen Gegenden auch Rumpelklas oder Percht genannt – zu tun, der aus christlicher Sicht als gezähmter Teufel gilt. Er personifiziert die Drohung, dass es statt Süßigkeiten Kohlestücke oder gar die Rute geben könnte.
Mit der Zeit hat sich der Gehilfe aber von seinem weißbärtigen Chef emanzipiert und nimmt auch selbst Geschenke huckepack. In manchen Gegenden – wie etwa dem Erzgebirge - kommt er noch heute an Weihnachten, so wie es etwa auch bei Theodor Storm heißt: „Von drauß’ vom Walde komm ich her“.
Das österreichische Pendant zu Knecht Ruprecht kommt noch einmal furchteinflößender daher. Im Alpenraum ist der Krampus eine Schreckgestalt, die Sankt Nikolaus zu Advent begleitet. Während Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden unartige Kids vom Krampus bestraft und in einen Sack oder Korb gesteckt. Auch in Bayern ist Krampus aktiv. Das teufelsähnliche Wesen zieht am Abend des 5. Dezember durch die Städte und erschreckt die Menschen mit seinen Hörnern und spitzen Zähnen.
Strand statt Schnee: Weihnachten wird in Australien im Sommer gefeiert. Statt auf einen Rentierschlitten verlässt sich Santa Claus deshalb lieber auf das Surfbrett. „Surfing Santa“-Events, bei denen Menschen als Weihnachtsmänner verkleidet aufs Brett steigen, gibt es auch in anderen Ländern.
Wer sich vom skandinavischen Weihnachtswichtel Geschenke erhofft, darf nicht vergessen, einen Teller süße Grütze vor die Tür zu stellen. Der kleine Wichtel mit dem langen weißen Bart heißt in Schweden Tomte, in Finnland Tonttu. In Dänemark und Norwegen kennt man ihn als Nisse.
In Deutschland spielen sie eine untergeordnete Rolle, in Spanien und Teilen Lateinamerikas überbringen sie die Geschenke: Am 6. Januar sind die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar unterwegs. Anders als das Jesuskind müssen die Beschenkten heute eher nicht mehr damit rechnen, dass Gold, Weihrauch und Myrrhe überreicht werden.
Mit diesem Geschenke-Bringer ist es ein wenig wundersam: Obwohl in der biblischen Krippe ein Junge lag, wird das Christkind meist von einem Mädchen mit weißem Gewand und Flügeln dargestellt. Es hat also weniger etwas mit dem neugeborenen Jesus zu tun als mit der Vorstellung von Engeln.
Heute hält das Christkind vor allem in katholischen Gegenden Einzug, obgleich der protestantische Reformator Martin Luther wohl diesen Brauch einführte. Als Gegner der Heiligenverehrung suchte Luther nach einer Alternative zum Nikolaus. Im frühen 16. Jahrhundert schwenkte er zur Quelle – zum „Heiligen Christ“ selbst, der an Weihnachten Gaben bringen sollte.
Als Sinterklaas ist als der heilige Nikolaus in den Niederlanden und Teilen Belgiens bekannt. Der Legende nach reist er Mitte November mit dem Schiff aus Spanien an und reitet dann auf einem Schimmel über die Dächer. Am 5. Dezember bringt er Geschenke. Ihm zur Seite steht traditionell der Zwarte Piet (auf dem Beifahrersitz de Fotos). Der Zwarte Piet entstammte ursprünglich als Schreckfigur der niederländischen Folklore und fand erst Mitte de 19. Jahrhundert Einzug in den Nikolausbrauch. Seine Aufgabe gleicht die von Krampus und Knecht Ruprecht: das Bestrafen böser Kinder anstelle des sich körperlich zurückhaltenden Nikolaus.
Die weiß gekleidete Lucia-Königin erscheint am 13. Dezember mit einem Lichtkranz aus brennenden Kerzen auf dem Kopf. Der Lucia-Tag wird vor allem in Skandinavien gefeiert. Ihr Licht soll böse Geister vertreiben.
Djed Moros (Väterchen Frost) kommt seit dem 19. Jahrhundert in russischen Märchen vor. Eigentlich war er eine Winterfigur.In der Sowjetunion wurde er dann zum Ersatz für den westlichen Gabenbringer. Um Vergleiche mit dem Weihnachtsmann zu vermeiden, musste Väterchen Frost einen blauen Mantel tragen. Heute ist er freier in der Auswahl seiner Gewänder.
Bei der Arbeit wird Väterchen Frost von seiner Enkelin begleitet. Ihr Name Snegurotschka bedeutet Schneemädchen oder Schneeflöckchen.
In Tschechien wird an Heiligabend bis zum Sonnenuntergang gefastet. Damit die Kinder das durchhalten, erzählen Eltern ihnen diese Sage: Wenn man den ganzen Tag wirklich nichts gegessen hat, soll man ein goldenes Schweinchen (zlaté prasátko) sehen können. Das soll Glück bringen.
Die estnischen Päkapikud sind kleine Weihnachtselfen und unterstützen den Weihnachtsmann bei seiner Arbeit. Sie gelten als gute Geister und bringen den Kindern in der Adventszeit Geschenke - natürlich nur kleine Gaben, die sie auch tragen können. Die füllen sie in Pantoffeln, die die Kinder vorher aufs Fensterbrett gestellt haben.
Der Köhler Olentzero symbolisiert in der baskischen Tradition die Wintersonnenwende. Jeden Winter steigt er vom Berg herab, um die Ankunft besserer Tage anzukündigen und Kohle an die Dorfbewohner zu verteilen. Obwohl er keine Geschenke im materiellen Sinn bringt, bezeichnen manche ihn auch als baskischen Weihnachtsmann.
Diese ungebetenen Besucherinnen lassen sich mit einem Möbelstück fernhalten: In Ungarn beginnen die Menschen am 13. Dezember, dem „Luca Napja“ (Luca-Tag), mit dem Bau eines Holzstuhls. Jeden Tag darf nur ein Stück hinzugefügt werden, bis zur Weihnachtsmesse muss der Stuhl fertig sein. Während des Gottesdienstes stellt man sich dann auf den Stuhl und sieht sich nach Hexen um. Wer eine sieht, muss nach Hause rennen und den Stuhl verbrennen. Dadurch soll man ein Jahr lang vor Hexen sicher sein.
In Katalonien bringt ein Holzklotz Geschenke. Der Tió de Nadal (Weihnachtsklotz) wird traditionell nach Mariä Empfängnis am 8. Dezember herausgeholt. Dann macht er es sich gemütlich: Von den Kindern der Familie wird er jeden Tag gefüttert und zugedeckt. An Heiligabend schlagen die Kinder dann mit Stöcken auf das Holz und singen „Caga tió“ (Kacke, Klotz). So bringen sie ihn dazu, Süßigkeiten und kleine Geschenke „zu kacken“.
Große Jagd auf einen kleinen Singvogel: Am 26. Dezember wird in Irland der Wren’s Day (Zaunkönigstag, auf Irisch Lá an Dreoilín) begangen. Früher wurden dabei wohl tatsächlich Zaunkönige gejagt. Heute verkleiden sich die Wren Boys (Zaunkönig-Jungen) mit Stroh, Masken und Hüten und ziehen durch die Dörfer. Dabei sammeln sie Spenden, echte Vögel kommen nicht mehr zu Schaden.
Dieser grüne Kerl ist überhaupt kein Fan von Weihnachten. Trotzdem gehört der Grinch für viele Familien zu den Feiertagen dazu. Der Kinderbuchautor Dr. Seuss erfand die Figur für sein Buch „How the Grinch Stole Christmas!“ (Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat, 1957). Heute flimmert „Der Grinch“ an Weihnachten meist in der Verfilmung mit Jim Carrey (2000) über die Bildschirme.