Diebstahl im Tierpark? Acht Miezen sind wieder da

, aktualisiert am 01.07.2022 - 16:37 Uhr
Jan Räder – er absolviert gerade sein Freiwilliges Ökologisches Jahr – zeigt die zwei verbliebenen Tiere. Foto:  

Gesund und wohlbehalten – und kein bisschen hungrig – fanden sich am Freitagnachmittag acht vermisste Katzen wieder ein im Neufanger Tiergarten.

Die Miezen waren in der Nacht auf Donnerstag verschwunden, was bei den Mitarbeitern den Verdacht auf Diebstahl beförderte. Ob ein Unbekannter Einsicht hatte und Mutter und Jungtiere zurückbrachte, bleibt offen. Jedenfalls wurden die Katzen in einem Waldstück außerhalb des Tiergartens gefunden, hieß es. Sie ließen sich von dort bereitwillig nach Hause tragen.

Am Donnerstagmorgen waren die Tierpark-Mitarbeiter stutzig geworden: Normalerweise ist es ein sehr quirliger Empfang, den ihnen die Katzen allmorgendlich bereiten. Mit Eintreffen der „Versorgungsoffiziere“ machen die Schnurrer deutlich, was sie jetzt zwingend erwarten: Schmusen und Futter, Streicheleinheit plus gefüllter Napf. Dass nun so gar kein „Begrüßungskomitee“ auflief zum Dienstantritt, das habe sie schon stutzig gemacht, sagt Antje Richert. Die Sonnebergerin vermutete zunächst, die Tiere hätten es sich in der Personalhütte bequem gemacht – der Zutritt über die Klappe steht ihnen ja jederzeit offen. Doch auch dort war Fehlanzeige. Gähnende Leere: Keine Katze hatte es sich bequem gemacht im Sitzeck, die tierische Toilette war ungenutzt.

Zwei scheue Jungtiere fanden sich immerhin am Vormittag wieder ein. Doch ein Muttertier plus sieben Zöglinge blieben vermisst. Einen größeren Radius haben die Jungtiere im Alter von zehn Wochen noch nicht, sagt Tierpflegerin Agnes Beer. 50 Meter um die Hütte herum spielt sich das Leben ab. Und der Futternapf ist dabei das Zentrum des täglichen Geschehens.

Nachdem am Mittwoch, als gegen 18 Uhr Schicht-Ende war fürs Team, alle Schnurrer noch vollzählig verabschiedet wurden, ging eigentlich nur Diebstahl als des Rätsels Lösung durch. Demnach hätten sich etwaig am Mittwochabend Unbekannte Zutritt zum Gelände verschafft und die Miezen eingesackt. „So ein Schwachsinn! Wer macht denn bloß so einen Schwachsinn?“, erbost sich Beer.

Anzeige erstattet

Ein nennenswerter Gewinn steht Fängern nicht in Aussicht. Normale Hauskatzen werden im Internet im Schnitt mit 30 bis 50 Euro gehandelt. Und wer wirklich einen Stubentiger als Gefährten sucht? Der wäre in jedem Tierheim in der Region hochwillkommen. Wie berichtet, meldete zuletzt das Sonneberger Tierheim ein Vielzahl an Miezen, die allesamt auf die Chance für ein neues Zuhause warten. Das Tierheim im Kreis Hildburghausen hat derweil aktuell einen Aufnahmestopp verfügt für Katzen von Privatleuten, weil es schlicht keine Platzkapazität mehr gibt.

Im Neufanger Tiergarten gehören die Maunzer ansonsten seit jeher zum Bestand – die Jäger braucht es, um das Mäuseaufkommen in Schach zu halten. Was die zehn Wochen alten Jungtiere betrifft, würden diese in der nächsten Woche in gute Hände abgegeben. „Die hatten alle jemanden, der sie aufnimmt“, so Beer. Einen Stammplatz in der Einrichtung in Neufang behalten seit jeher nur die älteren Samtpfoten.

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