Die Neuheiten vom Apple-Event Apple stellt iPhone 14 und neue Ultra-Watch vor

kap/
Tim Cook beim Apple-Event in Cupertino Foto: dpa/Jeff Chiu

September ist traditionell die Zeit für neue iPhones. In diesem Jahr muss Apple mit seinen Innovationen allerdings nicht nur gegen die Konkurrenz antreten, sondern auch möglichem Gegenwind durch Konjunktursorgen Rechnung tragen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Apple verpasst seinen neuen iPhones vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft einige innovative Neuerungen. Dazu gehört die Möglichkeit, Notfall-Nachrichten via Satellit abzuschicken sowie ein ständig aktives Display bei der teureren Pro-Version des iPhone 14. Die Produktpalette seiner Computer-Uhren baut der Konzern aus Cupertino mit einer größeren und robusteren Apple Watch Ultra aus, die vor allem für Extremsportler und Abenteurer gedacht ist. Wegen des stärkeren Dollars werden die neuen Modelle in Deutschland teils deutlich teurer.

Notfall-Nachrichten per Satellit können Leben retten, wenn Menschen in Gegenden ohne Mobilfunk-Empfang in Gefahr geraten. Im Moment benötigt man dafür spezielle Telefone mit größeren Antennen. Apple integrierte dagegen beim iPhone 14 ein hauseigenes System zur Verbindung mit Satelliten in die herkömmlichen Gehäusegrößen.

Allerdings bleibt die Verbindung eine technische Herausforderung, wie der Konzern bei der Präsentation am Mittwoch betonte. So müsse das iPhone direkt auf den Satelliten gerichtet sein, und die Übermittlung kann einige Sekunden oder mehrere Minuten dauern. Da die Satelliten nicht mit bloßem Auge sichtbar sind, bekommen die Nutzer Hilfe zur Ausrichtung der Geräte mit einer Grafik auf dem Bildschirm. Die Funktion wird zunächst nur in den USA und Kanada verfügbar sein und für Käufer eines iPhone 14 die ersten zwei Jahre kostenlos sein.

Bei den Pro-Modellen des iPhone 14 kann das Display ständig anbleiben

In einem radikalen Schritt werden die US-Versionen des iPhone 14 zudem gar keinen Schacht für eine physische SIM-Karte haben, sondern setzen komplett auf eine umprogrammierbare eSIM.

Bei den teureren Pro-Modellen des iPhone 14 kann das Display ständig anbleiben. Das schafft zum Beispiel neue Möglichkeiten für Anwendungen auf dem Homescreen, die Informationen in Echtzeit anzeigen - etwa Live-Stände bei Sportereignissen. Die Pro-Geräte bekommen zudem einen verkleinerten Ausschnitt auf dem Display für Selfie-Kamera und Gesichtserkennung sowie einen 48-Megapixel-Sensor im neuen Kamerasystem, der für bessere Bilder bei schwierigen Lichtverhältnissen sorgen soll.

Die Preise für das iPhone 14 Pro fangen nun bei 1299 Euro statt zuvor 1149 Euro an. Beim größeren Pro Max sind es jetzt mindestens 1449 Euro statt zuvor 1249 Euro. Das Grundmodell des iPhone 14 kostet 999 Euro gegenüber 899 Euro beim iPhone 13.

Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Produkt von Apple. Verkäufe des Geräts bringen rund die Hälfte der Konzernerlöse ein. Außerdem spielt es eine Schlüsselrolle für den Absatz anderer Geräte wie Uhren oder Ohrhörer und von Diensten wie Apple Music.

Der globale Smartphone-Absatz war in den vergangenen Monaten unter anderem unter dem Druck von Konjunktursorgen und höherer Inflation geschrumpft. Doch die beiden größten Anbieter Samsung und Apple konnten sich laut Marktforschern von dieser Entwicklung abkoppeln und mehr Telefone verkaufen.

Insbesondere bei teureren Smartphones konnte Apple seine Führung ausbauen. Im ersten Halbjahr machten iPhones rund zwei Drittel der verkauften Computer-Handys zum Preis von mehr als 600 Dollar aus, wie die Analysefirma Canalys errechnete. Und das iPhone 13 sei das meistverkaufte Smartphone-Modell gewesen. Insgesamt steigerte Apple demnach den iPhone-Absatz im ersten Halbjahr um 8 Prozent auf 106 Millionen Geräte und kam damit auf einen Marktanteil von 18 Prozent, den höchsten seit Jahren.

Eine zentrale Frage für viele Marktbeobachter ist, wie robust diese Nachfrage bleiben wird, wenn das frei verfügbare Einkommen unter anderem durch steigende Energiekosten schrumpft. Bisher lief Apples Geldmaschine weiter auf Hochtouren - und im Weihnachtsquartal macht der Konzern traditionell seine besten Geschäfte. So machte Apple in dem Vierteljahr Ende 2021 einen Rekordumsatz von 123,9 Milliarden Dollar und 34,6 Milliarden Dollar Gewinn.

Apples Uhren mit Mobilfunk-Chip werden erstmals auch Roaming unterstützen

Branchenexperte Tony Sacconaghi von der Finanzfirma Bernstein glaubt, dass Apple den durchschnittlichen iPhone-Verkaufspreis noch um 10 bis 15 Prozent steigern könnte.

Die Apple Watch Ultra soll dank eines größeren Akkus 36 Stunden ohne Aufladen laufen - und mit aktivierten Stromspar-Einstellungen auch bis zu 60 Stunden. Alle Versionen der Uhr bekommen standardmäßig eine Mobilfunk-Verbindung eingebaut. Ein zusätzlicher großer Knopf soll auch mit Handschuhen leicht zu bedienen sein, was zum Beispiel Tauchern hilft.

Die konventionelle neue Apple Watch 8 bekommt zwei Sensoren, die die Körpertemperatur messen. Neue Bewegungssensoren können Autounfälle erkennen, damit die Uhr automatisch Rettungsdienste alarmieren kann. Die Watch erkennt unter anderem einen Frontal- oder Seitenaufprall sowie einen Überschlag. Die Uhr wertet dafür auch die Umgebungsgeräusche aus. Apples Uhren mit Mobilfunk-Chip werden erstmals auch Roaming unterstützen. Bisher war die Anbindung ohne ein verbundenes iPhone auf die nationalen Grenzen beschränkt.

Mit den neuen Airpods Pro aktualisiert Apple das bereits 2019 eingeführte teurere Modell der kabellosen Ohrstöpsel. Zu den Neuerungen gehören eine laut Apple doppelt so gute Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen sowie die Möglichkeit, die Lautstärke mit Wischbewegungen auf den Ohrhörern zu verändern.

Mit seinen verschiedenen Airpods ist Apple trotz wachsender Konkurrenz die klare Nummer 1 im Geschäft mit kabellosen Ohrhörern. Zusammen mit der hauseigenen Marke Beats setzte Apple nach Canalys-Berechnungen allein im vergangenen Quartal 17,5 Millionen Geräte ab und erreichte einen Marktanteil von fast 28 Prozent. Die Verfolger sind demnach weit abgeschlagen: Auf dem zweiten Platz kommt Samsung selbst mit der Hifi-Tochter Harman und bekannten Marken wie JBL auf 5,8 Millionen Ohrhörer und gut 9 Prozent Marktanteil.

Autor

Bilder