Stimmungstest für den Kreml in Kriegszeiten
Trotzdem gilt die Abstimmung als wichtiger Stimmungstest für den Kreml, der besonders auch durch die ukrainische Offensive auf russischem Gebiet im Raum Kursk und durch den Beschuss von Grenzgebieten unter Druck steht. In 21 Regionen sind Gouverneurswahlen angesetzt, darunter auch in St. Petersburg, der Heimatstadt Putins, wo der wegen Misswirtschaft umstrittene Politiker Alexander Beglow dank der Unterstützung des Kreml mit einer neuen Amtszeit rechnet. "Golos" registrierte zahlreiche Beschwerden über Verstöße gegen die Wahlgesetze sowie mutmaßliche Fälschungen von Stimmzetteln.
Kampfhandlungen und Drohnenangriffe gehen weiter
Die Kampfhandlungen an der Front gingen indes unvermindert weiter. Neuer russischer Artilleriebeschuss tötete in der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Gebiet Donezk nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen. Drei Männer im Alter zwischen 24 und 69 Jahren seien ihren Verletzungen erlegen, teilte die ukrainische Militärverwaltung mit. Sie rief die Bewohner erneut auf, den Evakuierungsaufforderungen Folge zu leisten. Die strategisch wichtige Stadt Kostjantyniwka ist immer wieder Ziel russischer Angriffe.
Im russischen Gebiet Woronesch meldeten die Behörden Explosionen im Kreis Ostrogoschsk und verhängten dort den Ausnahmezustand. Gouverneur Alexander Gussew teilte bei Telegram mit, dass mehrere Ortschaften in dem Kreis evakuiert würden. Hunderte Menschen seien in Sicherheit gebracht worden. Ukrainische Medien berichteten, das Munitionslager im Dorf Soldatskoje im Westen Russlands sei getroffen worden. Von dort seien die russischen Truppen in der Ukraine versorgt worden, hieß es unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst SBU.
Gouverneur Gussew teilte auch mit, dass die Autobahn auf einer Strecke von 54 Kilometern gesperrt worden sei - aus Sicherheitsgründen. Gemeint ist die Autobahn von Woronesch in Richtung der ostukrainischen Stadt Luhansk, die schon seit 2014 nicht mehr unter Kontrolle Kiews ist. An der Strecke standen Flächen in Brand, durch die anhaltenden Explosionen gebe es Probleme beim Löschen, teilte der Gouverneur mit.