Die außerordentliche Höhe und das aktuelle Wachstum des Mount Everest könnte zumindest ein Stück weit mit einem Fluss in der Nähe zu tun.
Der Mount Everest ist der höchste Berg der Welt und er wächst noch weiter. Forscher nennen nun einen der Gründe dafür.
Die außerordentliche Höhe und das aktuelle Wachstum des Mount Everest könnte zumindest ein Stück weit mit einem Fluss in der Nähe zu tun.
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Der Fluss Arun hat einem Computermodell zufolge vor etwa 89.000 Jahre so viel Wasser geführt, dass er ein tiefes Tal in den Himalaya schnitt. Das fortgespülte Gestein führte demnach zu einer geringeren Last und damit zu einer Geländeerhebung in dem Gebirge, die den Mount Everest zusätzlich 15 bis 50 Meter in die Höhe gehoben hat.
Der Prozess hält bis heute an und trägt zur jährlichen Erhöhung des höchsten Bergs der Erde um etwa zwei Millimeter bei, wie ein Forscherteam um Jin-Gen Dai von der China University of Geosciences in Peking im Fachjournal „Nature Geoscience“ berichtet.
Der Himalaya ist ein Faltengebirge, das sich durch den Zusammenstoß der indischen Kontinentalplatte mit Eurasien gebildet hat. Der Mount Everest überragt mit seinen 8849 Metern über dem Meeresspiegel den nächsthöheren Achttausender-Gipfel K2 (8661 Meter) um mehr als 200 Meter.
Dies sei überraschend, wenn man bedenke, dass die Tektonik im Himalaya relativ einheitlich sei, schreiben die Wissenschaftler. Sie wollten herausfinden, ob Prozesse in bestimmten Flusssystemen zu dieser außerordentlichen Höhe beigetragen haben.
Die sogenannte isostatische Bodenhebung ist ein Prozess, der in nördlichen Gebieten wie Skandinavien, Kanada und Sibirien gut untersucht ist: Nachdem diese Gebiete am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 11.700 Jahren von einem bis zu drei Kilometer dicken Eispanzer befreit waren, verringerte sich das Gewicht, mit dem die Erdkruste in den zähflüssigen Teil des Erdmantels drückte.
Die Folge war ein Auftrieb und eine Bodenhebung um mehrere 100 Meter. Ähnliches geschieht auch, wenn reißende Wassermassen durch Erosion Gestein abtragen, wodurch sich der Druck auf den Erdmantel verringert.
Um diesen Effekt rund um den Mount Everest zu untersuchen, entwickelten Dai und Kollegen ein Computermodell. Damit simulierten sie die Kraft, die das fließende Wasser auf den Grund und die Seiten des Flussbettes ausübt. Das heutige Erscheinungsbild des Flusses Arun war dabei der Ausgangspunkt.
„Der Fluss Arun entwässert die südlichen Weiten Tibets und die Nordhänge des Mount Everest, bevor er durch eine enge Schlucht fließt, die auf 35 Kilometern einen Höhenunterschied von sieben Kilometern aufweist.“ Das Forscherteam vermutet, dass eine solche Landschaft nur durch enorme Wassermassen geformt werden konnte.
Mithilfe des Modells gingen die Forscher in der Zeit zurück und simulierten die Flussentwicklung unter verschiedenen Gegebenheiten. Die Simulationen deuten darauf hin, dass vor rund 89.000 Jahren durch Erosion eine Verbindung zwischen dem Arun und einem anderen Fluss entstand.
Dadurch wurde Wasser des anderen Flusses in den Arun umgeleitet, der mit einem Mal sehr viel mehr Wasser führte. Die Geologen nennen diesen Vorgang Flussanzapfung. Die vereinigte Wasserkraft hat dann vermutlich die tiefe Schlucht geschaffen.
Die Bodenhebung infolge der starken Erosion betraf in erster Linie den Fluss selbst, aber in abnehmender Stärke auch die nähere Umgebung, zu der der Mount Everest gehört. Je nachdem, wie groß die Bodenhebung war, könnte der Mount Everest 15 bis 50 Meter in die Höhe gehoben worden sein.
Den Simulationen zufolge trägt der Effekt noch heute 0,16 bis 0,53 Millimeter zur jährlichen Erhöhung des Mount Everest bei. „Unsere Studie deckt einen bisher unerkannten, zusätzlichen Mechanismus der Gesteinshebung auf, der seit der Flussanzapfung aktiv ist“, schreiben Dai und Kollegen.
1924: Mallory und Irvine
Nepalesen und Tibeter wären nie auf die Idee gekommen, den Mount Everest zu erklimmen und dabei ihr Leben zu riskieren. Das taten erst die Europäer – herausragende Bergsteiger wie der Brite George Mallory. Von 1922 bis 1924 erkundete er mit im Rahmen von drei britischen Expeditionen die Khumbu-Region um den Everest. Am 8. Juni 1924 wurde er und sein Weggefährte Andrew Irvine auf einer Höhe von 8500 Meter zum letzten Mal am Nordostgrat gesehen. 75 Jahre später, am 1. Mai 1999, wurde Mallorys konservierte Leiche in 8150 Meter Höhe entdeckt. Bis heute ist umstritten, ob sie nicht schon 1924 als erste über die Nordroute den Gipfel erreichten.
1953: Hillary und Tenzing
Erst die neunte britische Everest-Expedition hatte Erfolg. Am 29. Mai 1953 brachen der Neuseeländer Edmund Hillary und der Sherpa Tenzing Norgay um 6.30 Uhr vom letzten Lager auf 8510 Meter auf. 88 Meter unterhalb des Gipfels tat sich vor ihnen auf dem südöstlichen Grat eine zwölf Meter und über 70 Grad steile Felsstufe auf. Der „Hillary Step“, das letzte Hindernis auf dem Weg zum Gipfel. Um 11.30 Uhr hissten sie die britische Flagge auf dem Dritten Pol.
1960/1975: Die Chinesen kommen
1960 und 1975 wurde der Everest erstmals von chinesischer Seite über den Nord- und Nordostgrat von einer Seilmannschaft aus dem Reich der Mitte bestiegen. Die Nord- und Südroute werden heute von den meisten Expeditionen begangen.
1976: Die erste Frau
Am 16. Mai 1976 stand mit der Japanerin Junko Tabei die erste Frau auf dem Everest.
1978: Messner und Habeler
Am 8. Mai 1978 erreichten Reinhold Messner und Peter Habeler den Gipfel erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff.
1980: Cichy und Wielicki
Zwei Jahre später, am 17. Februar 1980 bestiegen die beiden Polen Lezek Cichy und Krzysztof Wielicki das Massiv erstmals im Winter. Temperaturen von minus 45 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern kosteten sie fast das Leben.
1980: Messner-Solo
Als größte bergsteigerische Leistung am Everest gilt die Alleinbegehung des Berges durch Messner im Alpinstil. Ohne Fremdhilfe, ohne vorher präparierte Route und in einem Zug vom Basislager zum Gipfel stieg der damals 36-Jährige die 3500 Höhenmeter. Für seine Solobesteigung wählte er die Nordroute, querte oberhalb des Nordsattels in die Norton Couloir, eine Steilschlucht in der Nordwand, die bis 150 Meter unter den Gipfel führt.