Zu einer Handwerkermesse ins hessische Mörfelden reist er beispielsweise mit 2500 Bratwürsten im Gepäck an. Dort ist er für das leibliche Wohl der Besucher zuständig. Was Martin Erk da noch nicht ahnt, der Kühlraum ist viel zu klein für die mitgebrachte Menge des thüringischen Kulturguts. Kurzerhand wird ein Bierkeller zum Kühlen der Würste umfunktioniert. „Ich bekam schon etwas Panik, dass ich zu viele Würste mitgebracht habe“, erinnert sich der Fleischer. Doch am Ende wurde auch die letzte Wurst verzehrt. Nur von den abgezählten Brötchen bleibt etwas übrig. Ebenfalls 2500 Bratwürste liefert er jahrelang an eine Bratwurstbude nach Stützerbach.
Nächstes Jubiläum
Den Goldenen Hirsch kauft er 1990 zusammen mit seiner Frau Heidemarie von der Gemeinde ab. Die Fleischerei führt er bis zu seinem Renteneintritt 2003, die Gaststätte ist noch geöffnet. Für die Handwerkskammer war er jahrzehntelang als Vorsitzender der Prüfungskommission aktiv.
Der Jubilar wünscht sich heute sehnlichst, dass sich jemand findet, der die leer stehenden Räume seiner Fleischerei wieder mit Leben füllt.
Bereut habe er in all den Jahren seiner beruflichen Karriere überhaupt nichts. „Man macht natürlich auch Fehler. Aber ich war immer Fleischer aus Leidenschaft“, erklärt er.
Zum Schluss gibt er noch eine weitere Anekdote preis. „In der DDR habe ich 17 Jahre auf eine Mengmaschine gewartet. Als sie endlich kam, war sie nicht mehr zulässig“, schmunzelt Martin Erk über vergangene Zeiten.
Im nächsten Jahr steht übrigens ein weiteres diamantenes Jubiläum für ihn an, diesmal zusammen mit seiner Frau. An Weihnachten jährt sich ihr Hochzeitstag zum 60. Mal.