Spendenaktion In den Ferien bekam Bruno die Diagnose Krebs

Der 13-jährige Bruno ist an Leukämie erkrankt. Seine Patentante hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die auch von „Freies Wort hilft“ unterstützt wird. Warum in der krankenversicherten Republik das nötig ist.

 
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Das Kind nimmt ab, wird schwächer und irgendwann steht da die Diagnose, die für alle ein Schock ist – Krebs. Bruno, 13 Jahre, leidet an Leukämie, liegt im Hochrisikobereich einer Spezialklinik in Erlangen, die Eltern, Freunde, Verwandte bangen. „Mitten in den Sommerferien kam die Diagnose, kurz bevor die Familie in den Urlaub fahren wollte“, sagt Fanny Lippmann. Sie ist die Patentante, Brunos Mutter ihre Schwester, sie ist nahe dran am Leid, dass so plötzlich über die Familie, vor allem den kleinen Bruno kam. Jede Krankheit ist mit einem Trauma verbunden, erst recht die Diagnose Krebs. Bei Bruno habe man akute lymphoblastische Leukämie, kurz auch ALL genannt, diagnostiziert, sagt Lippmann. Das ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems, entstehend im Knochenmark‎, dem Ort der Blutbildung. Unreife weiße Blutzellen werden übermäßig gebildet.

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Seit Sommer befindet sich die Familie in dauernder Anspannung. Bruno musste eine ganze Reihe Untersuchungen über sich ergehen lassen: Knochenmarkpunktion, Liquorpunktion, Ultraschall, Röntgen, Katheter-Anlage, viele Blutentnahmen. Bereits nach acht Tagen begann die Chemotherapie los. Die Therapie ist sehr langwierig und dauert zwei bis zweieinhalb Jahre. Es sei schwer zu ertragen, was Bruno und seine Familie durchstehen, sagt Lippmann. Diese Woche begann der zweite Block der Hochrisiko-Chemotherapie. Das sind jetzt sieben Tage, 24 Stunden Nonstopp in der Klinik.

Ein weiter, harter Weg

„Es ist noch ein weiter, harter Weg und es kommen noch viele zusätzliche Herausforderungen dazu“, weiß die Patentante. Der Junge liegt in der Universitätsklinik Erlangen, 120 Kilometer entfernt von der Heimat. Die Mutter ist bei Bruno, dessen kleinere Schwester Frieda, wenn die Mutter in Erlangen ist und der Vater Schicht arbeiten muss, ist zu bewerkstelligen. Die Sechsjährige vermisst ihre Mutter, die Großeltern springen ein. Binnen kurzer Zeit muss sich die Familie neu organisieren. Aber familiäre Solidarität ist das eine, die Belastungen etwas anderes.

Sicher, die Therapie wird hierzulande von der Krankenkasse übernommen. „Das gilt aber nicht für alles“, betont Lippmann. Beispielsweise trage die Kasse die Kosten für das Pflasterentfernerspray nicht, wie manches andere Detail in der Klinik. Die Mutter kann während der Therapie nicht arbeiten, damit vertraute Menschen um das erkrankte Kind sind. „Meine Schwester ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und wird während der Therapie nicht arbeiten, damit sie Bruno die Betreuung geben kann, die er benötigt“, sagt Lippmann. Alleine gelassen wird die Familie nicht. Fanny Lippmann hat einen Spendenaufruf gestartet. Eine Summe von 22.400 Euro ist binnen kurzer Zeit zusammengekommen.

Das Echo sei riesig gewesen, bestätigt sie. Mit so viel Zuspruch habe sie nie gerechnet. Spontan übergaben die Mitglieder der Dorfgemeinschaft Tiefenlauter 1.000 Euro der Familie aus dem Spendentopf der Gemeinde. Eine Fußballfangruppe, die „Nürnberger Jungs“, haben sofort Hilfe zugesagt, als sie von Bruno erfahren haben. Über „Freies Wort hilft“ sind Spenden zugunsten von Bruno möglich und das Hilfswerk dieser Zeitung wird die Familie unterstützen.

Jenseits des Zuspruchs und der Spendenbereitschaft, Bruno wünscht sich sehnsüchtig, wieder gesund zu werden. „Er vermisst seine Schule“, sagt Fanny Lippmann.

Hilfe für Bruno

Gofundme
Auf der Plattform Gofundme.com hat Fanny Lippmann eine Spendenaktion ins Leben gerufen. GoFundMe wurde in den USA gegründet und ist auf das private Spendensammeln spezialisiert, also das Spenden in privaten Krisen, bei medizinischen Notfällen, finanziellen Engpässen oder anderen privaten Situationen, die es einer Person oder Gruppe nicht mehr möglich machen, das Problem ohne externe Hilfe zu lösen. 22 400 Euro sind dort bereits eingegangen.

Freies Wort hilft
„Freies Wort hilft – Miteinander Füreinander“ ist das Hilfswerk der drei Tageszeitungen Freies Wort, Südthüringer Zeitung, Meininger Tageblatt und deren Digital-Plattform insüdthüringen.de. Die Tageszeitungsverlage sind Initiatoren, Unterstützer und notwendige Partner des Hilfswerks, als eingetragener Verein agiert „Freies Wort hilft“ aber unabhängig. Alle Einnahmen und Ausgaben dienen alleine dem gemeinnützigen Vereinszweck. Der Verein wurde 1998 von der Zeitung „Freies Wort“ gegründet. Seit 2011 sind auch das Meininger Tageblatt sowie die Südthüringer Zeitung (stz) mit ihrem ehemals selbstständigen Hilfswerk „Miteinander Füreinander“ dabei. Kontoverbindung: IBAN DE 39 840 500 01 1705 017 017, Rhön-Rennsteig-Sparkasse.