Deutsche Wildtier Stiftung Das ist das Tier des Jahres 2022

red/epd
Der gewöhnliche Schweinswal wurde zum Tier des Jahres 2022 gewählt Foto: dpa/Wolfgang Runge

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das Tier des Jahres 2022 gekürt: der gewöhnliche Schweinswal. Damit will die Stiftung auch auf deren Gefährdung aufmerksam machen.

 
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Hamburg - Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Schweinswal zum Tier des Jahres 2022 gekürt. „Mit der Wahl machen wir auf die Probleme des heimischen Meeressäugers aufmerksam“, sagte Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Wildtier Stiftung, am Freitag. „Insbesondere in der Ostsee ist die Art stark bedroht.“ Auf der Roten Liste wird „Phocoena phocoena“ als „stark gefährdet“ geführt. Die Wildtier Stiftung fordert unter anderem einen walfreundlichen Lärmschutz bei Bauarbeiten im Meer und Schutzmaßnahmen gegen Fischereinetze.

Der Gewöhnliche Schweinswal lebt überwiegend in flachen, küstennahen Meeren und Flussmündungen und ist als einzige Walart ganzjährig in Nord- und Ostsee zu finden. Vor ein paar Jahrzehnten hätten die Badegäste vor der Sylter Küste noch regelmäßig Walmütter mit ihren Kälbern beobachten können, so die Stiftung. Selbst in der Kieler Förde seien häufig Schweinswale gesichtet worden. Heute sei der bis zu zwei Meter lange Meeressäuger extrem selten geworden.

Schweinswale verenden immer wieder in Fischernetzen

Schweinswale würden immer wieder als Beifang in den engmaschigen Stellnetzen der Fischer verenden, beklagte die Stiftung. Verfangen sie sich unter Wasser in den Netzen, ersticken sie. Zudem lasse der Rückgang von Schwarmfischen wie Hering, Sprotte und Makrele den Wal hungern. „Schweinswale müssen täglich rund zehn Prozent ihres Körpergewichtes in Form von Fischen, Weichtieren und Krebsen aufnehmen“, so Hackländer. Auch die schleichende Vergiftung durch Pestizide, die oft über die Flüsse in Nord- und Ostsee gelangen, schade den Tieren.

Ein weiteres Problem sieht die Stiftung in dem zunehmenden Lärm im Meer durch Schiffe. Hinzu komme noch weiterer Lärm durch den Bau von Offshore-Windkraft-Anlagen, wenn Stahlpfähle in den Meeresboden gerammt werden. Bei zu großem Lärm würden Schweinswale die Orientierung verlieren. Auch die Unterwassersprengung von Militärmunition könne zu tödlichen Verletzungen führen.

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