Der Wald als Ziel Vom Mut, das berufliche Leben auf den Kopf zu stellen

Der Natur wieder ein Stück näher zu kommen, ist Katja Greiners Anliegen. Foto:  

Das Wissen darüber, welche Kräfte der Wald besitzt, welche Faszination von Wäldern ausgeht, ist vielen verloren gegangen. Katja Greiner hat es erlebt und möchte auch das künftig als Waldpädagogin vermitteln.

 
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Suhl - Umgeben von sehr viel Wald ist Katja Greiner in Lauscha aufgewachsen. Völlig selbstverständlich war das damals für die heutige Suhlerin , die sich gerade auf ihre Prüfung vorbereitet. Am 29. November wird sie nach mehr als einem Jahr Ausbildung in Tennenlohe mit Mädchen und Jungen einer dritten Klasse eine dreistündige Waldführung durchführen. Nach der Auswertung wenig später weiß sie, ob sie sich zertifizierte Waldpädagogin nennen darf.

Innenarchitektin ist sie bereits. Ein Beruf, der sie viele Jahre begleitet hat, den sie mit Höhen und Tiefen in der Selbstständigkeit, ebenso aber auch im Angestelltenverhältnis ausgeübt hat. „Irgendwann habe ich festgestellt, dass diese beruflichen Jahre gut waren, längst aber die Zeit für etwas anderes angebrochen war“, sagt sie. Eine Situation, die vielen nicht unbekannt ist. „Man entwickelt sich, Dinge entwickeln sich.“ Nicht sofort war ihr bewusst, in welche Richtung eine berufliche Umorientierung gehen könnte. Sehr klar war ihr hingegen, dass Arbeitszeit wertvolle Lebenszeit ist. Zweifel sollten darin möglichst wenig Raum einnehmen dürfen. Ein Berufscoaching in Neustadt hat ihr auf der Suche die Augen dafür geöffnet, was sie Jahrzehnte umgeben hat, ihr immer schon wichtig war. In der Intensität und dem Bewusstsein dafür jedoch erst gewachsen in den vergangenen Jahren: der Wald, die Natur. Als logische Folge war das Ergebnis des Coachings eine Empfehlung in Richtung Umweltbildung. Plötzlich wurde vieles klar und deutlich.

Dass Wälder Kraftquell sind, Lebensgeister wecken, Entspannung, Erholung sowie gesunde Aufenthalte bieten, Auszeiten verschaffen und entschleunigen, ist eine der vielen positiven Seiten, die sie zu leisten vermögen. Die Wahrnehmung dafür möchte Katja Greiner gern näherbringen und anregen, sich darauf einzulassen. „Das ist leichter als gedacht“, sagt sie. „Schließlich haben wir den Wald direkt vor der Haustür. Es kostet kaum Geld, aber Zeit und Bereitschaft .“ Was passiert, wenn ich, möglichst ohne selbst Geräusche zu verursachen, über Waldboden gehe? Was lässt sich entdecken, von all dem, was man gar nicht mehr wahrgenommen hat? Was fühlt man? Und wie fühlt man sich selbst dabei? „Im Wald ist der Fokus ein anderer. Fern von all dem, was wir längst als völlig normal ansehen, wie permanent auf einen Bildschirm starren oder auf einem kleinen Ding herumwischen.“

Zu mehr Achtsamkeit möchte Katja Greiner während ihrer Kurse verhelfen. Sich selbst gegenüber aber auch für den Wald, der auf Schutz angewiesen ist. „Wenn ich merke, dass mir der Wald gut tut, wächst auch die Bereitschaft, für ihn etwas zu tun“, ist ihre Devise. Diese möchte sie mit ihrer künftigen Arbeit als Waldpädagogin verbinden, wobei ihr der kreative Ansatz als Innenarchitektin zugute kommt.

Kombiniert mit spielerischen Aspekten, möchte sie Kindern und Erwachsenen Wissen vermitteln und Begeisterung wecken. Seit Juni 2020 ist sie auch darauf in Ausbildungs-Modulen vorbereitet worden, wie Recht, Pädagogik, forstfachliches Wissen, nachhaltige Entwicklung und in Praktika, was sich in Katja Greiners Waldbademeisterei widerspiegeln wird, über die sie Wanderungen und Expeditionen rund um die Faszination Wald anbietet.

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