Denkmaltag Die Schmalkalder und ihr Wasser

Der Hochbehälter kann am Sonntag besichtigt werden. Foto: FW/privat

Denkmale vor Ort können Interessierte am Sonntag, 12. September, erleben. In Schmalkalden dreht sich in diesem Jahr alles um das Thema „Wasser“.

 
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Schmalkalden - Der „Tag des offenen Denkmals“ ist in der Stadt Schmalkalden immer etwas ganz besonderes. Das ist auch nicht schwer, denn überall gibt es neue und interessante Dinge zu entdecken.

In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Wasser“ – und um ganz spezielle, einzigartige Bauwerke. Wie das Gespring, zudem die Schmalkalder heute noch eine ganz besondere emotionale Bindung haben. Über Jahrhunderte prägte es unmittelbar die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Wegen der Quellwassertemperatur von deutlich über 0°C war beispielsweise im Mittelalter auch im Winter das Betreiben mehrerer wasserradgetriebener Schleifkoten stromabwärts möglich. Dies war in Zeiten, wo es durchaus vorkam, dass sowohl die Schmalkalde als auch die Werra bis auf den Grund zufroren, ein enormer Standortvorteil für das aufblühende mittelalterliche Schmalkalden. Bis zu ihrer Stilllegung vor nunmehr 18 Jahren versorgte die Quelle die Städter mit Trinkwasser. Ihre Rohwasserschüttung beträgt im Mittel um 20.000 Kubikmeter am Tag. Gemessene Spitzenwerte lagen sogar um 43.000 Kubikmeter. Gebunden an einen Karst-Kluft-Kombinationsgrundwasserleiter war diese Quelle jedoch seit ihrer beginnenden öffentlichen Nutzung 1516 durch technisch nicht beherrschbare Starkeintrübungen wie Hochwassereinbrüche der Schmalkalde, Erdfälle des oberflächennahen Plattendolomits im Grundwasseranstrom gekennzeichnet, was seit 1887 immer mal wieder für mehrere Tage die öffentliche Wasserversorgung zum Erliegen brachte. All das und vieles mehr wird der Werkleiter der Gewas, Uwe Skandera, während seiner Führung „Spuren des Trinkwassers. Die Historische Wasserversorgung in Schmalkalde“ am Sonntag, 12. September, erzählen. Start ist 10 Uhr am Zugang zum Gespringweg. Stationen sind unter anderem die Hochbehälter Queste I und III. Das Gespring selbst kann von 10.30 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Ein weiteres Highlight: Erstmals öffnet der in diesem Jahr stillgelegte Hochbehälter Queste I, Schmalkaldens ältester Wasserspeicher. 1905 erbaut, hatte er jahrzehntelang Wasser gespeichert und sollte, weil ausgedient, abgerissen werden. Der daraufhin einsetzende Protest einiger Schmalkalder fruchtete, die Verantwortlichen erkannten die Besonderheit des Wasserhäuschen und entschieden, das Bauwerk zu erhalten. Die Gäste werden staunen, was unsere Vorfahren unter der Erde für einen wunderbaren Bau vollbracht haben; und das nur für das Trinkwasser. Mit einem einzigartigen Echo. Das sollte man sich nicht entgehen lassen. Feste Schuhe sind angebracht. Kreative Köpfe aus Schmalkalden werden sich nun Gedanken machen, wie man das „Entdeckte“ für die Zukunft erhalten und nutzen kann. Geöffnet ist der Hochbehälter von 10.30 bis 15 Uhr.

Möglich ist am Sonntag auch ein Blick in das Historische Postgebäudes auf dem Altmarkt. Ein Rundgang durch die repräsentativen Räume lohnt sich auf jeden Fall. Vor Ausbruch der Coronapandemie wurden hier Werke aus der Ausstellung „100 Jahre Kunst in Thüringen“ gezeigt.

Vor etwa fünf Jahren hatte die Stadt Schmalkalden das 1881/82 erbaute und in den Folgejahren mehrmals umgebaute Kaiserliche Postamt gekauft. Mit einem potenziellen Nutzer in den Startlöchern wird die Schmalkalder Stadtwerke GmbH Sanierung und Modernisierung in die Hände nehmen.

Bestandteil des Projekts ist die Umgestaltung des Posthofes, die mit einem ersten Bauabschnitt – der Sanierung der Stadtmauer – noch in diesem Jahr beginnt. Hier ist die Stadt federführend.

Programm:

Donnerstag, 9. September, 15 Uhr, Stadtkirche Buchpräsentation: „Der mittelalterliche Markt und Friedhof von Schmalkalden/Südthüringen“

Samstag, 11. September, 10 Uhr, Eröffnung des Denkmaltages mit Bürgermeister Thomas Kaminski auf dem Neumarkt; 10.30 und 13 Uhr Führungen zur Baustelle Weidebrunner Gasse mit Bauamtsleiter Lothar Hilpert, Treffpunkt am Neumarkt

Sonntag, 12. September, Kristallklar- Spuren des Trinkwassers, historische Wasserversorgung in Schmalkalden,

10 Uhr Eröffnung mit Gewas Werkleiter Dr. Uwe Skandera, Zugang vom Gespringweg

10.30 - 14 Uhr, Besichtigung des Gesprings, Zugang vom Gespringweg

10.30 - 15 Uhr, Besichtigung der Hochbehälter Queste 1 und 3 (festes Schuhwerk notwendig)

11 - 15 Uhr, Altmarkt, Besichtigung des Historischen Postgebäudes

10 - 15 Uhr, Weidebrunner Gasse 13, Führungen im Fachwerkerlebnishaus

14 Uhr, Stadtrundgang, Start Touristinfo, Auergasse, zum Thema „ Gewässer unserer Stadt“

11 - 16 Uhr, Ortsteil Helmers,

Geschichte und Zukunft der Frankenburg mit Bergfried, Rhönklub Zweigverein Breitungen und d Jugend- und Kulturverein führen

14 Uhr, Ortsteil Helmers am Bergfried

Vortrag zur Frankenburg

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