Demo in Sonneberg 700 Menschen protestierten

Sarah Jakob

Am Montag haben sich erneut weniger Menschen aus der Region zum Protest versammelt, als in der Vorwoche. Mit zustimmendem Lärm machte das Publikum während der Rede von Politikerin Angelika Barbe seinem Ärger über das politische Geschehen Luft.

 
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Mit Plakaten und Trillerpfeifen ausgestattet symbolisieren die Demonstranten ihre Zustimmung. Foto: Carl-Heinz Zitzmann

Mit rund 700 Menschen ist die Zahl derer, die sich in dieser Woche am Protestzug durch die Bahnhofstraße beteiligt haben, noch einmal um 300 geschrumpft. Das teilt die Polizei in Sonneberg mit.

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Der harschen Kritik während der anschließendenden Kundgebung auf dem Rathausvorplatz tat das aber keinen Abbruch. Ausgesprochen wurde sich gegen die aktuelle Bundesregierung, die Sanktionen gegen Kriegsaggressor Russland und die Inflation. Aufs Tapet brachte diese Punkte diesmal Politikern Angelika Barbe. Zusätzlich auf ihrer Auflistung fanden sich zudem Forderungen, mit denen sie der deutschen Regierung unter anderem die Überwachung seiner Bürger unterstellte. So dürfe Bargeld nicht abgeschafft werden, da Transaktionen über eine Bankkarte ausspioniert werden könnten. Außerdem ermahnte sie ihre Zuhörer, bei den nächsten Wahlen den Gang zur Wahlurne selbst zu bestreiten, anstatt auf die vielerorts gern beanspruchte Briefwahl zuzugreifen. Diese Methode sei fälschbar und deshalb keine Option. Als krudes Argument für einen Wahlbetrug führte sie an, dass bei der vergangenen Bundestagswahl in Bayern zwei Drittel per Brief gewählt haben. Sie schlussfolgerte ohne nähere Erklärung: „Da kann etwas nicht mir rechten Dingen zugegangen sein.“

Grölenden Applaus, zustimmendes Pfeifen und Jubeln erhielt sie für ihre Schimpftirade gegen das Gendern, welches nur „Ablenkung“ von den eigentlichen Problemen sei. Im Nachgang appellierte Anna Bernardy von „Sonneberg zeigt Gesicht“ an mehr Menschlichkeit und Respekt und machte in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine darauf aufmerksam, dass Waffen niemals Frieden bedeuten könnten. Nach einer im Vergleich kürzeren Dauer von circa 40 Minuten löste sich die vorher von „SzG“ angemeldete Versammlung friedlich auf. In der kommenden Woche wolle man die Demo-Reihe aufgrund von Weihnachtsmarktständen am Piko-Platz fortsetzen.

Anderswo im Landkreis kamen ebenfalls wieder Protestierende zusammen. In Neuhaus am Rennweg zählten die Sonneberger Polizeibeamten am Montagabend 45 Menschen. Diese hatten sich an der Holzkirche getroffen und machten sich von dort aus durch auf den Weg durch Neuhaus. Die Polizei war zusammen mit Vertretern der Versammlungsbehörde in der Rennsteigstadt vor Ort. Sie vermeldet, dass die Veranstaltung erneut nicht vorher angemeldet wurde und sich unter den Teilnehmern auch niemand fand, der Verantwortung als Ansprechpartner übernehmen wollte.

Deshalb wiesen die Ordnungshüter die Demonstrierenden darauf hin, sich beim Zug durch die Stadt auf dem Bürgersteig zu bewegen. Da es sich um eine größere Gruppe handelte, sollte dadurch die Sicherheit im nächtlichen Straßenverkehr gewährleistet werden.