Zydorek kann den Vorwurf der Doppelmoral nachvollziehen. „Ich kann gut verstehen, wenn Deinfluencing als heuchlerisch und als Versuch angesehen wird, im Wettbewerb herauszustechen.“ Wenn man nur einige wenige Produkte kritisiere, „dann ist das eine durchschaubare Taktik“.
Doch diesen Marketingkniff können sich längst nicht alle Tiktoker erlauben. Denn wer über Produkte lästert, der riskiert, dass potenzielle Werbepartner verprellt werden. Branchenstars wie Lisa und Lena, Dagi Bee und Pamela Reif können sich Deinfluencing laut Zydorek nicht erlauben. „Es ist für solche Influencer dann eher geschäftsschädigend, von Produkten abzuraten.“
Neuer Trend Deinfluencing
Ehrlichkeit
Social-Media-Marketingexpertin Ann-Katrin Schmitz sieht im Deinfluencing einen wichtigen Trend, der bleiben werde: „Gute Influencer haben schon immer ehrliche Empfehlungen abseits ihrer Werbekooperationen ausgesprochen. Da liegt es nur nahe, genauso auszusprechen, wenn Marken oder Produkte nicht halten, was sie versprechen. Viele haben verstanden, dass Authentizität und eine loyale Community langfristig mehr für ihr Business tun als möglichst viel Werbung.“
Risiko
Doch gerade für gewerbsmäßige Influencer seien Anti-Empfehlungen zugleich ein Risiko. „Kritik an Marken kann Werbepartner abschrecken“, so Schmitz.