Mit Musik in der Grundschule So macht Verkehrserziehung Spaß

Heidi Losansky

„Schau nach rechts, schau nach links …“ Ein kleines Abenteuer haben rund 400 Sonneberger Grundschüler erlebt, die erfahren haben: Selbst Verkehrserziehung geht mit Musik besser.

Da staunten die Sonneberger nicht schlecht, als am 8. März, vormittags gegen 9.30 Uhr etwa 400 Grundschüler der Schulen aus dem Wolkenrasen, aus Oberlind, der Grube-Schule und der Scholl-Schule in Begleitung von Lehrern und der Sonneberger Polizei durch die Stadt in Richtung Gesellschaftshaus liefen. Viele Kinder hatten gelbe Warnwesten an, einige auch rote Basecaps auf. Sie wollten gesehen werden und schon mal zeigen, dass sie bereits einiges darüber wissen, wie der Schulweg sicher gemeistert wird. Voller Respekt schauten die Kids zu ihren Begleitern in Uniform auf, wenn diese etwas erklärten. Und obwohl sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte, war doch die Vorfreude auf die Veranstaltung schon auf dem Weg zum Gesellschaftshaus zu spüren.

Es war nach einem Konzertbesuch beim Polizeiorchester Thüringen, als der Leiter der Polizeiinspektion (PI) Sonneberg, René Schunk, die Idee hatte, das Orchester nach zehn Jahren auch wieder einmal nach Sonneberg einzuladen. „Bei vier Grundschulen und einem regionalen Förderzentrum in der Stadt Sonneberg mit über vierhundert Kindern in der 1. und 2. Klasse, spricht viel für ein Konzert zur Verkehrserziehung von Grundschülern hier in der Kreisstadt“, meinte René Schunk und ergänzte: „Wir als Polizei können jedoch so eine Veranstaltung nicht ausrichten, dazu bedarf es Partner.“ Also besprach er das Vorhaben mit seinem Mitarbeiter Steffen Haupt, der für Prävention in der Polizeiinspektion Sonneberg verantwortlich ist. Auch er war von der Sache angetan.

Gemeinsam entschieden sie sich dafür, die Sibylle-Abel-Stiftung e.V. mit ins Boot zu holen, die sich seit ihrem Bestehen für die Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Sonneberg engagiert. Der Stiftungsverein sagte sein Mitwirken gerne zu. Obwohl für die Konzerte im Rahmen der Präventionsarbeit selbst keine Kosten entstehen, fallen für weitere organisatorische Dinge schon Ausgaben an, für die die Stiftung aufkommt. „Es ist unser ureigenstes Anliegen, solche Projekte zu unterstützen. Mit den Spenden und Zuwendungen der Sonneberger Bürger, der Wirtschaft und öffentlicher Institutionen fördert die Stiftung die Kultur- und Bildungslandschaft nachhaltig zugunsten der Sonneberger Kinder und Jugendlichen“, begründet der Schatzmeister des Stiftungsvereins, Steffen Hähnlein, die Mitwirkung an der Veranstaltung und erklärt weiter: „Eine solche Veranstaltung hat mehrfach Wirkung. Neben ihren oftmals ersten Eindrücken von einer derartigen musikalischen Veranstaltung bekommen die Schüler auch wertvolle Hinweise in Sachen Verkehrserziehung und haben dazu noch viel Spaß an der Geschichte von Moritz und Lotte. Außerdem haben wir mit unserem Gesellschaftshaus eine dafür bestens geeignete Kulturstätte, die wir nutzen können.“

Im Gesellschaftshaus angekommen, wurden die Schüler von den Musikern des Polizeiorchesters Thüringen bereits erwartet. Sie sind mit einer neuen Komposition zum Thema „Verkehrserziehung oder Mein erster Schulweg“ in Thüringen unterwegs. Das extra für das Orchester komponierte Stück entstand nach einer Idee von Steffen Wolf und dem Orchesterleiter Christian Beyer. Getextet wurde es von dem Berliner Komponisten Christian W. Petersen. Seit März 2022 wird dieses Stück vom Polizeiorchester Thüringen im Rahmen von Kinderkonzerten aufgeführt. Mit großem Erfolg.

Verkehrserziehung mit Musik

Nachdem alle Kinder ihre Plätze gefunden hatten, wurde es ruhig in Saal. Eine gute Gelegenheit für Bürgermeister Heiko Voigt – auch Vorsitzender der Sibylle-Abel-Stiftung –, die Musiker, den Erzähler und vor allem natürlich die Kinder zu begrüßen. Sein Dank galt der Polizei, den Lehrern und allen weiteren Mitwirkenden bei der Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung. Bevor er das Mikrofon dem Polizeiorchester übergab, ließ er es sich nicht nehmen, die erwartungsvoll auf die Bühne blickenden Kinder mit „Hands up“ zum Mitmachen aufzufordern. Das Angebot wurde bereitwillig angenommen! Und dann war man auch schon mitten im Programm.

Das symphonische Blasorchester – bestehend aus verschiedenen sowohl weichen als auch harten Holzblasinstrumenten wie Querflöten, Klarinetten, Saxophon und Fagott, Waldhörner und Tenorhorn – ermöglicht die sehr authentische musikalische Geschichte über den ersten, recht abenteuerlichen Schulweg von Moritz und Lotte. So wurden die Grundschulkinder nicht nur in die Welt der Musik mitgenommen, sondern konnten auch den aufregenden Schulweg der beiden unmittelbar nachempfinden. Dabei wurde gesungen „Schau nach rechts, schau nach links …“ und geklatscht. Eine Stunde dauerte das Programm. Sie verging wie im Flug. Einhelliger Tenor aller Akteure nach der Veranstaltung: Das sollte in Zukunft regelmäßig stattfinden!

 

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