Corona-Studie zu Schulen und Kitas Kontakte zwischen Mitarbeitern größtes Corona-Risiko in Kitas

red/epd
Viele Coronainfektionen in Kitas sind wohl auf Ansteckungen im Kollegenkreis zurückzuführen. (Symbolbild) Foto: dpa/Monika Skolimowska

Für eine Studie des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamts und der Universität Heidelberg wurden Corona-Fälle in Schulen und Kindertagesstätten ausgewertet.

 
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Koblenz/Heidelberg - Viele Corona-Infektionen in Kindergärten lassen sich offenbar darauf zurückführen, dass Erzieherinnen und Erzieher ihre Kollegen anstecken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des rheinland-pfälzischen Landesuntersuchungsamts und der Universität Heidelberg, für die landesweit Corona-Fälle in Schulen und Kindertagesstätten ausgewertet wurden.

Die Daten sind Teil einer am Montag in Koblenz vorgestellten Vorabveröffentlichung. Die Behörde empfahl, bei Hygienekonzepten für Kindergärten künftig einen besonderen Schwerpunkt auf Kontakte im Kollegenkreis zu legen - etwa in Pausen- und Besprechungsräumen.

Die Wissenschaftler hatten für ihre Untersuchungen die Daten rheinland-pfälzischer Gesundheitsämter zwischen September und Dezember 2020 geprüft. In diesem Zeitraum waren insgesamt 784 Erstinfektionen an Schulen und in Kindergärten durch Labortests bestätigt worden, die unter den betreuten Kindern, Jugendlichen und beim Personal zu 329 Folgefällen führten. Für 441 der 784 sogenannten Indexfälle lagen detaillierte Angaben über die Anzahl der Kontaktpersonen und zu den Ergebnissen von Corona-Tests im Umfeld der Einrichtungen vor.

Infektion bei einem Erwachsenen führte zu 1,26 weiteren Fällen

Demnach infizierten sich in Kindergärten und Schulen jeweils ein bis zwei Prozent der engen Kontakte einer positiv getesteten Person ebenfalls mit dem Coronavirus. In Kindergärten führte eine Infektion bei einem Erwachsenen durchschnittlich zu 1,26 weiteren Fällen in der Einrichtung, wobei in der Mehrzahl andere Mitarbeiter betroffen waren. Ein infiziertes Kita-Kind gab das Virus im Kindergarten im Schnitt an 0,66 andere Personen weiter, überwiegend an andere Kinder.

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In den Schulen lagen die ermittelten Werte weit darunter. Ein infizierter Lehrer löste im Durchschnitt 0,5 weitere Fälle in der Einrichtung aus, während Schülerinnen und Schüler das Virus an 0,17 Kontaktpersonen aus der Schule weitergaben, in der Regel an ihre Mitschüler. Die Verfasser der Untersuchung schränkten ein, dass nicht geklärt werden könne, ob eine Ansteckung unter Schülern im Unterricht oder in der Freizeit erfolgte. Fälle, in denen sich Lehrer bei infizierten Schülern ansteckten, gab es so gut wie gar nicht.

Eine Abschätzung, wie sich eine weitere Ausbreitung von Corona-Mutationen auf das Übertragungsrisiko in Bildungseinrichtungen auswirkt, enthält die Studie noch nicht. „Hinweise darauf kann erst die zukünftige Ermittlung der Befallsrate nach der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts in Rheinland-Pfalz bringen“, stellten die Verfasser klar.

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