Corona-Pandemie Schärfere Corona-Regeln in Kraft

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Die Übersicht. Foto: Grafikdesk

Noch weniger Kontakte, noch weniger Kunden in den Läden und noch mehr Orte mit Maskenpflicht: Diese schärferen Corona-Regeln gelten von Dienstag an bis zum 20. Dezember auch in Thüringen.

 
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Erfurt/Hildburghausen - Mit einer am Sonntagabend veröffentlichten neuen Corona-Verordnung setzt die Landesregierung die bundesweiten Verabredungen um. Der Teil-Lockdown mit geschlossenen Restaurants, Hotels, Kultur-, Freizeit- und Sportbetrieben wird demnach bis zum 20. Dezember verlängert. Ob es Weihnachten und Silvester Lockerungen der Kontaktbeschränkungen im Freistaat geben wird, soll erst Mitte Dezember entschieden werden.

Analog zu den Bund-Länder-Absprachen gelten ab 1. Dezember in Thüringen folgende Verschärfungen:

Kontakte: Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten sind auf maximal fünf Personen des eigenen und eines weiteren Haushalts beschränkt. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit. Bisher galt eine Grenze von zehn Personen.

Maskenpflicht: Mund-Nasen-Schutz muss jetzt in allen geschlossenen Räumen mit Publikumsverkehr sowie auch vor Geschäften und auf Parkplätzen getragen werden. Auch in Arbeits- und Betriebsstätten gilt mit Ausnahme des Arbeitsplatzes nun eine Maskenpflicht, sofern kein Mindestabstand eingehalten werden kann. Das betrifft ebenso – sofern ausgeschildert – Orte in Innenstädten und unter freiem Himmel, an denen sich Menschen auf engem Raum ballen.

Geschäfte: Schärfere Regeln gelten auch dafür, wie viele Menschen gleichzeitig in einem Laden einkaufen dürfen. Bis 800 Quadratmeter Fläche ist ein Kunde pro 10 Quadratmeter erlaubt, für alle weiteren Flächen nur einer pro 20 Quadratmeter.

Schulen/Kindergärten: Die Einrichtungen schalten landesweit auf die Stufe Gelb. Das heißt: Feste Gruppen und feste Klassen mit fest zugeordneten Erziehern und Lehrern.

Corona-Ampel: Es gibt ab sofort zwei weitere Eindämmungsstufen basierend auf dem Sieben-Tages-Inzidenzwert. Ab der Schwelle 100 beziehungsweise 200 sollen die Gesundheitsämter noch striktere Regeln ergreifen. Wie diese Regeln im Detail aussehen, soll in einem zusätzlichen Erlass stehen, den das Gesundheitsministerium in den nächsten Tagen veröffentlicht wird.

Und auch die Verordnung selbst ist noch nicht endgültig. Der Landtag kann noch Änderungen beschließen. An diesem Donnerstag tagt der Gesundheitsausschuss und kann Vorschläge machen, wenn er will.

Mit einem aktuellen Inzidenzwert 579 bleibt der Kreis Hildburghausen der bundesweit größte Corona-Hotspot. Trotz Aufrufen in den sozialen Medien kam es in der Kreisstadt am Abend nicht zu erneuten Demonstrationen von Kritikern der Corona-Maßnahmen. Landrat Thomas Müller (CDU) hatte zuvor ein Versammlungsverbot verfügt; ein großes Polizeiaufgebot samt Wasserwerfern war am Montag vor Ort. Vertreter beider großen Kirchen stimmten einem Verbot öffentlicher Gottesdienste zu, das Müller zunächst ohne Rücksprache erlassen hatte und damit für Kritik gesorgt hatte. Auch andere Akteure im Landkreis kritisierten die Krisenkommunikation des Landrats als unzureichend. In einem unter anderem vom Hildburghäuser Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) unterzeichneten Papier fordern Vertreter aus dem rot-rot-grünen Spektrum einen wöchentlichen Runden Tisch zu den örtlichen Pandemiemaßnahmen.

Im Kreis Hildburghausen können sich ab heute erstmals in Deutschland alle Kindergarten- und Schulkinder sowie ihre Erzieher auf das Virus testen lassen. Wessen freiwilliger Schnelltest negativ ausfällt, der soll wieder Schulen oder Kitas besuchen können; für alle anderen sind sie bis mindestens 13. Dezember geschlossen. Kommunalpolitiker rechnen mit einer kreisweiten Test-Beteiligung von 30 bis 50 Prozent.

Thüringen bereitet sich derweil auf die Corona-Schutzimpfungen vor. Landesweit soll es mindestens eine Anlaufstelle pro Landkreis geben, wo nach Terminvergabegeimpft wird. Details will Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag mitteilen.

Laut MDR will sich der Freistaat nicht an den neuen Corona-Hilfen des Bundes beteiligen. Die Länder bestritten bereits einen erheblichen finanziellen Beitrag zur Bekämpfung der Krise, sagte Finanzministerin Heike Taubert. „Allein für Thüringen haben wir 700 Millionen Euro für direkte Hilfen bereitgestellt. Hinzu kommen noch Bürgschaftsrahmen“, sagte die SPD-Politikerin. les/er

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