Erfurt - Um der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus zu begegnen, hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) für verbindliche Vorgaben zum Arbeiten im Homeoffice gedrungen. „Die bundesweite Diskussion um die Homeoffice-Pflicht muss zu einem verbindlich geltenden Abschluss geführt werden“, heißt es in einem von Ramelow verfassten Papier, das unserer Zeitung vorliegt. Ramelow selbst sieht darin einen möglichen „Fahrplan bis Ostern“. Er hat darin offenbar seine Überlegungen von der Bund-Länder-Schalte zusammengefasst, die am Dienstagnachmittag in Berlin begonnen hat.
 
Das Treffen wir vermutlich bis spätestens zum frühen Abend dauern. Die Regierungschefinnen und -chefs der Länder sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen sich dabei zum weiteren Vorgehen in der Coronakrise verständigen. Nach jüngsten Meldungen sollen die derzeit geltenden Lockdown-Regeln nach dem Willen des Bundes bis mindestens zum 15. Februar verlängert werden. Auch aus den Bundesländern hieß es in den vergangenen Tagen immer wieder, dass es angesichts der weiterhin sehr hohen Infektionszahlen keine Lockerungen geben könne.
 
In seinem Fahrplan schreibt Ramelow, bisherige Erklärungen zur großen Bedeutung von des Arbeitens von zu Hause aus in der Pandemie seien „ein wichtiger aber noch nicht ausreichender Schritt“.
 
Gleichzeitig plädiert Ramelow in dem Papier dafür, dass die Menschen häufiger FFP2-Masken tragen sollten. „FFP2-Masken sind dort verpflichtend zu machen, wo Menschen länger und dichter zusammenarbeiten müssen und sich nicht ausweichen können“, schreibt Ramelow. Wenn es solche Situationen in Betrieben gebe und diese Betriebe ihre Beschäftigten nicht ins Homeoffice schicken könnten, müssten die Arbeitgeber den Beschäftigten die Masken „kostenfrei als Teil der Arbeitsausstattung zur Verfügung zu stellen“. Sollte eine FFP2-Maskenpflicht für den öffentlichen Raum ausgesprochen werden, müssten diese Masken von der öffentlichen Hand erworben und an die Menschen weitergegeben werden. Zudem spricht sich Ramelow dafür aus, deutlich mehr Corona-Schnelltests einzusetzen.
 
Welche Rolle die Überlegungen Ramelows bei der Bund-Länder-Schalte spielen werden, ist unklar. Bayern hat bereits eine FFP2-Maskenpflicht verhängt, war dafür aber bundesweit harsch kritisiert worden – unter anderem, weil die Masken teuer sind und weil sie bei einer falschen Anwendung nicht die Wirksamkeit haben, die damit oft in Verbindung gebracht wird. Beispielsweise müssten sich Bartträger vollständig rasieren, um beim Tragen von FFP2-Masken deren vollen Schutz zu erhalten.