Besonder schwierig ist für sie aber die Planung der Impfungen. „Zu Wochenbeginn bestellen wir den Impfstoff und am Freitag bekommen wir dann die Information, wie viel wir tatsächlich bekommen“, erklärt Heike Reichelt. „Das heißt, ab Freitagmittag muss sich dann mein Schwesternteam vors Telefon setzen und alle auf der langen Liste anrufen, die in der nächsten Woche drankommen können.“
Größere Unterschiede zur Impfung von Erwachsenen gibt es im Ablauf nicht. Wie üblich gibt es vor jeder Impfung ein Aufklärungsgespräch. „Hier ist die Bevölkerung aus der Presse und dem Internet aber bereits sehr gut informiert“, weiß Heike Reichelt aus Erfahrung. „Bei den Gesprächen gibt es mal die ein oder andere Frage zu einer Allergie, aber ansonsten wissen alle sehr gut Bescheid.“
Auch bei den Impfreaktionen gibt es offenbar keine größeren Unterschiede im Vergleich zu den Erwachsenen. „Der Muskelkater kann etwas stärker sein, ansonsten erleben wir die Reaktionen, die wir bei Erwachsenen auch haben“, so Heike Reichelt. „Von ‚Ich merke gar nichts’, über Kopf- und Gliederschmerzen bis zu einer Art grippalem Infekt ist alles dabei.“
Froh ist die Kinderärztin darüber, dass es bisher noch keine Proteste oder Anfeindungen durch Eltern in Ilmenau gegeben hat. „Ich habe noch Kontakt zu Kollegen in Erfurt. Denen wurde schon vorgeworfen, die Kinder würden als Versuchskaninchen missbraucht und die Impfkampagne wurde als Massenversuch bezeichnet“, sagt sie.
Wer sein Kind für einen Impftermin anmelden möchte, kann dies telefonisch unter (0 36 77) 6 34 34 machen. „Aber bitte immer erst ab 13.30 Uhr. Vormittags rufen die Eltern an, deren Kinder krank sind“, erklärt Heike Reichelt. Alternativ können sich die Impflinge auch unter Angabe von Name, Geburtsdatum und Telefonnummer per E-Mail an info@kinderarzt-ilmenau.de melden.
Covid-Impfung von Kindern
Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren können sich seit Kurzem gegen das
Coronavirus impfen lassen. Ende Mai hatte die EU-Kommission das Vakzin von Biontech/Pfizer für die Personengruppe zugelassen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland lehnt eine generelle Corona-Impf-Empfehlung für Kinder ab zwölf Jahren derzeit jedoch ab. Als Grund wird die unzureichende Datenlage genannt. Allerdings ist eine Impfung von Kindern auf individuellen Wunsch und nach ärztlicher Aufklärung sowie eigener Risikoakzeptanz möglich. Das bekräftigen kürzlich auch Thüringens Bildungminister Helmut Holter und Gesundheitsministerin Heike Werner (beide Linke).