Corona-Pandemie Corona-Krisenstab nimmt Arbeit auf

70 Prozent der Intensivbetten in den Ilm-Kreis-Kliniken sind aktuell mit Corona-Patienten belegt. Foto: Andreas Heckel

Im Ilm-Kreis hat wegen der aktuellen Corona-Situation ein Krisenstab die Arbeit aufgenommen.

 
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Arnstadt - Im Ilm-Kreis hat aufgrund der aktuellen Corona-Situation ein Krisenstab die Arbeit aufgenommen. Dieser wird künftig regelmäßig per Webkonferenz tagen. Mit dabei sind nach Angaben des Landratsamtes neben den Ilm-Kreis-Kliniken ambulante Pflegedienste, Pflegeheime, Vertreter der Rettungsdienste von DRK und ASB, der niedergelassenen Ärzte sowie die Leitstelle des Ilm-Kreises und der Brand- und Katastrophenschutz.

„Wir versuchen gerade, uns gegenseitig zu helfen, da die externe Unterstützung ausbleibt. Wir müssen die vier Säulen Pflege, medizinische Versorgung, Notfallbetreuung und niedergelassene Ärzte aufrechterhalten und uns enger miteinander verzahnen. Hier ist die Solidarität jedes einzelnen gefragt“, teilt Landrätin Petra Enders mit und betont: „Das Krankenhaus muss wieder in die Lage versetzt werden, sich voll und ganz auf die medizinische Versorgung und Notfallbetreuung konzentrieren zu können.“

70 Prozent der Intensivbetten in den Ilm-Kreis-Kliniken sind aktuell mit Corona-Patienten belegt, teilt das Landratsamt mit. Fast alle dieser Patienten müssen beatmet werden. „Das ist verheerend. Dazu kommt, dass ein Drittel der gesamten pflegerischen Belegschaft krank bzw. nicht arbeitsfähig ist. Auch große körperliche und seelische Erschöpfung der Mitarbeiter spielt hier stark mit hinein“, betont Petra Enders. Nur durch größte Anstrengungen, Verlagerungen des Personals von anderen Stationen, Urlaubssperre und das große Engagement der Mitarbeiter in den Ilm-Kreis-Kliniken könne die Versorgung aufrechterhalten werden.

Erste Anfragen an die Bundeswehr um Unterstützung durch Sanitätssoldaten für die Ilm-Kreis-Kliniken seien negativ beschieden worden. „Lediglich aus der Bevölkerung gibt es bisher vereinzelt Unterstützung durch ehemalige Pflegekräfte, Rettungssanitäter oder FSJ-ler, die früher in der Pflege tätig waren, um die medizinische Versorgung aufrechterhalten zu können“, sagt Landrätin Petra Enders, die sich für das große Engagement der Bürger bedankt.

Weitere Probleme entstünden durch Patienten, die Pflege, aber aktuell keine medizinische Versorgung benötigen, momentan aber nicht abverlegt werden können, denn auch die Lage in den Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten wird immer schwieriger.

„Ohne externe Hilfe schaffen wir es nicht. Level-3-Kliniken müssen durch den Freistaat Thüringen ermächtigt werden, Patienten abseits der Spezialisierung aufzunehmen und dafür auch vergütet werden. Voraussetzung dafür sind die zentrale Organisation und Steuerung der Verteilung der Patient über das Land Thüringen. Es kann nicht sein, dass sich Mediziner und Pflegedienstleiter die Finger wund telefonieren. Hier muss das Land einspringen und koordinieren, das ist oberste Priorität“, betont Petra Enders, die außerdem einen erneuten Antrag bei der Bundeswehr gestellt hat. „Wenn keine Sanitätssoldaten verfügbar sind, brauchen wir andere Kräfte der Bundeswehr, die als helfende Hände im Stationsbetrieb unterstützen können“, sagt sie. „Da, wo die Lage am schlimmsten ist, und das ist so nicht nur in Bayern oder Sachsen, muss geholfen werden“, betont sie.

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