Coburger Netzwerk Kampf dem Herztod

Wolfgang Braunschmidt

Regiomed gründet ein Zentrum für Kardiologie. Das Netzwerk ermöglicht eine bessere Behandlung, indem es Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte sowie Vor- und Nachsorgeeinrichtungen eng miteinander verknüpft.

 
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Das neue Regiomed-Zentrum für Kardiologie vernetzt Kliniken, niedergelassene Ärzte sowie Vor- und Nachsorgeeinrichtungen eng miteinander. Das kommt der Behandlung von Herz-Kreislauf-Patienten zugute. Dabei setzt man auch auf die Digitalisierung, beispielsweise mit Geräten – „Wareables“ –, die medizinische Daten an Krankenhäuser oder Arztpraxen übertragen. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Christin Klose

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland Todesursache Nummer 1 – auch in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen und Sonneberg. Um das zu ändern, hat der bayerisch-thüringische Regiomed-Klinikverbund am Mittwoch das Zentrum für Kardiologie gegründet. In diesem neuen Verbund arbeiten Spezialisten der Regiomed-Krankenhäuser, der Herzchirurgie in Bad Neustadt, des Universitätsklinikums Jena, niedergelassene Haus- und Fachärzte, Bewegungstherapeuten, ambulante Pflegedienste und Koronar-Sportgruppen eng zusammen. „Die Zusammenführung der kardiologischen Versorgung bei Regiomed zu einem standortübergreifenden Leistungsnetzwerk ist ein Gewinn für die Menschen der Region“, betonte Dr. Christian Mahnkopf, Leiter des neuen Zentrums.

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„Premiumpartner“

Alexander Schmidtke, Hauptgeschäftsführer des Regiomed-Klinikverbunds, betonte, Ziel sei es, die bestmögliche Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwischen Sonneberg und Lichtenfels sowie Hildburghausen und Coburg sicherzustellen. Dabei seien alle Regiomed-Kliniken eingebunden; bei der Akutversorgung, beispielsweise nach einem Herzinfarkt, auch die kleinen Häuser in Neuhaus am Rennweg und Neustadt bei Coburg, wie Sebastian Straubel, Landrat und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des kommunalen Gesundheitskonzerns betonte. In der Kardiologie am Coburger Krankenhaus, die sich unter Johannes Brachmann, dem früheren Chefarzt und heutigem Verantwortlichen für die Regiomed-Medical-School, überregional einen Namen gemacht habe (Schmidtke), erfolge die weitere Behandlung; beispielsweise dann, wenn ein medizinischer Eingriff notwendig ist. In der Herzchirurgie arbeitet Regiomed eng mit dem Gesundheitscampus Bad Neustadt zusammen. Anno Diegeler, Chefarzt der dort angesiedelten Klinik für Kardiochirurgie, betonte, dieses Zusammenrücken sei für Patienten „von großem Nutzen“. Regiomed sei „Premiumpartner“ der Bad Neustadter Herzspezialisten, so Diegeler.

Ullrich Zuber, Vorsitzender des Hausarztvereins Coburg, bezeichnete das neue Herzzentrum als „beste Voraussetzung, um hervorragende Medizin zu gestalten“. Ziel sei, „so wenig stationäre Behandlung wie nötig, so viel ambulante Behandlung wie möglich“. Die Vorteile hätten Patienten, weil sie von einer ganzheitlichen Therapie von der Vorsorge über die Akutbehandlung bis zur Nachsorge profitierten, sowie die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, weil der Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen in den Kliniken noch besser werde. Zudem spare die Vernetzung Kosten im Gesundheitswesen ein, weil Doppeluntersuchungen vermieden würden. „Das Netzwerk bringt Nutzen für alle Beteiligten“, so Ullrich Zuber.

Das unterstrich Burkhard Herpich, Sprecher der Deutschen Herzstiftung, der von einem Gewinn für die Menschen sprach, die im ländlichen Raum leben. Die Qualität bei der Betreuung von Herz-Kreislauf-Patienten werde steigen, zeigte sich Herpich überzeugt. Coburgs Landrat Straubel sprach von einem „Meilenstein“ in der Entwicklung des Regiomed-Klinikverbunds und Behandlungsmöglichkeiten auf universitärem Niveau.

Christian Mahnkopf erläuterte, neben den fachlichen Kompetenzen aller am Regiomed-Zentrum für Kardiologie Beteiligten sei die technische Ausstattung ein wichtiger Faktor bei der Diagnose und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei setze man auch auf die Digitalisierung. Beispielsweise böten Herzschrittmacher oder Uhren – „Wearables“ – , die Körperfunktionen überwachen und Daten an Praxen oder Kliniken übertragen, ein enormes Potenziel für eine medizinische Kontrolle der Gesundheit von Herzpatienten. Regiomed-Geschäftsführer Robert Wieland fasste dies so zusammen: „Kurze Wege und schnelle Kommunikation, das gehört zur Gesundheitsversorgung der Zukunft.“