Coburg Schauglück am Goldbergsee

Martin Fleischmann
Erstmals am Goldbergsee gesichtet: der Wachtelkönig. Foto: Markus Beck/dpa Quelle: Unbekannt

Die Wasserfläche vor den Toren Coburgs gilt als Hotspot für Vögel. Jedes Jahr werden dort Arten entdeckt, die bislang noch nicht da waren. Auch in diesem.

 
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Coburg - Das Areal rund um den Goldbergsee wirkt seit Jahren wie ein Magnet auf Vögel. Das zeigt nicht nur die hohe Anzahl, die dort lebt oder sich blicken lässt, etwa bei einer Zwischenstation während des Flugs in den Süden. Das belegt auch die Zahl der Erstbeobachtungen, die dort Jahr für Jahr von Vogelkundlern gemacht werden. 2020 bereits die 204. Vogelart.

Von sehr guten Jahresbilanzen spricht Volker Weigand von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft des Landesbundes für Vogelschutz. Vier Personen beobachten und zählen Vögel an Goldbergsee und Glender Wiesen. Weigand dokumentiert die Ergebnisse und gibt sie an die Staatliche Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen und an die Obere Naturschutzbehörde in Bayreuth weiter. Für diesen Oktober etwa 163 Kormorane, 282 Kanadagänse und 61 Silberreiher.

Die Artenvielfalt der Vögel reicht von Alpenstrandläufer bis Zwergmöve. Sie fühlen sich vor allem im und am sogenannten Biotopsee wohl, einem geschützten Natura 2000-Areal, das im nördlichen Teil einen ausgedehnten Röhrichtbestand aufweist, der sich an das Naturschutzgebiet Glender Wiesen anschließt.

Was Weigand und seine Mitstreiter besonders freut: Jedes Jahr lassen sich neue Arten blicken. Heuer im Juni wurde erstmals ein Wachtelkönig gesichtet. Diese Vogelart, die als stark gefährdet auf der Roten Liste der Brutvögel steht, bevorzugt dichten, deckungsreichen Grasbestand. Die Männchen geben ein typisches "Rerrp-rerrp" von sich, daher auch der Name Wiesenknarrer. Im Jahr davor konnten am Goldbergsee erstmals Ortholan und Gelbspötter beobachtet werden. Bei über 200 Vogelarten, die bereits Premiere am Gewässer hatten (darunter auch Seeadler und Sumpfohreule), wird die Zahl an Erstbeobachtungen naturgemäß aber immer kleiner, gibt Weigand zu bedenken. Noch im Jahr 2016, zum Beispiel, lag die Zahl bei neun.

Der LBV Coburg lädt regelmäßig zu Erkundungstouren an das Gewässer, zuletzt Mitte Oktober. "Sehr auffällig waren die vielen Silberreiher", berichtet Gebietsbetreuer Christian Fischer. Aber auch die vielen Kormorane, die oft auf abgestorbenen Bäumen sitzen, um ihr Gefieder zu trocken. Gut zu beobachten jetzt auch bei abgelassenem See die zahlreichen Krickenten, die im Schlamm nach Nahrung suchen. Für Fischer besonders beeindruckend: "Der Vogelzug wird sichtbar. Alle Arten, die sonst nur am Himmel entfernt zu erkennen sind, landen hier und machen Rast."

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