Chemotherapie für britische Prinzessin Kate Adjuvante Chemotherapie für Prinzessin Kate – was genau ist das?

Markus Brauer/

Nach wochenlangen Spekulationen macht die britische Prinzessin Kate öffentlich, dass bei ihr Krebs gefunden wurde. Was ist bekannt zu Kates Erkrankung? Und wie geht es weiter für Großbritanniens künftige Königin?

 
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Dieser Ausschnitt aus einem Video, das von den BBC-Studios am Freitag, dem 22. März 2024, veröffentlicht wurde, zeigt die britische Prinzessin von Wales bei der Aufnahme ihrer Nachricht, in der sie mitteilt, dass nach ihrer Unterleibsoperation im Januar „bei Tests nach der Operation Krebs festgestellt wurde. Foto: Uncredited/BBC Studios/AP/dpa

Prinzessin Kate hat in einer Videobotschaft erklärt, Tests nach ihrer Bauch-Operation hätten ergeben, dass Krebs vorgelegen habe. Auf Rat ihres Ärzteteams bekomme die 42-Jährige nun vorsorglich eine sogenannte adjuvante Chemotherapie.

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Die Prinzessin von Wales sagte, sie bekomme eine „präventive Chemotherapie“ und befinde sich in einem „frühen Stadium der Behandlung“. Die Therapie begann bereits Ende Februar. Wie lange sie dauern wird, ist nicht bekannt.

Kate werde in den Dienst zurückkehren, wenn ihr medizinisches Team das Okay gebe, hieß es. Sie sei guter Dinge und konzentriere sich darauf, wieder ganz gesund zu werden.

Was ist eine Chemotherapie?

Ein Kind erhält auf einer onkologischen Tagesklinik in München während seiner sechsstündigen Chemotherapie eine Infusion mit dem Wirkstoff Idarubicin Hexal (Symbolbild). Foto: dpa/Matthias Balk
  • Medikamentöse Therapie: Bei einer Chemotherapie handelt es sich um eine medikamentöse Therapie gegen Krebs. Eine sogenannte adjuvante Chemotherapie folgt in der Regel nach der Entfernung eines Tumors. Sie wird gegeben, um Krebszellen, die eventuell noch im Körper vorhanden sind, zu zerstören. Damit soll das Risiko eines möglichen Rückfalls verringert werden.
  • Zytostatika: Die bei einer Chemotherapie verwendeten, meist als Infusion oder Tablette verabreichten Medikamente werden Zytostatika genannt. Sie sollen Krebszellen daran hindern, sich zu teilen, und so ihre ungebremste Vermehrung stoppen. Ergänzend oder alternativ zur Chemotherapie können Strahlen- oder Immuntherapie zum Einsatz kommen.

Was versteht man unter einer adjuvanten Chemotherapie?

Ein Zusammenschnitt der Titelseiten einiger britischer Tageszeitungen. Die Enthüllung der Princess of Wales, dass sie sich einer Krebsbehandlung unterzieht, hat eine Welle der Unterstützung und Glückwünsche aus der ganzen Welt ausgelöst. Foto: AP/Kirsty Wigglesworth/dpa
  • Adjuvante Therapie: Als adjuvante Therapie bezeichnet man ergänzende Behandlungsmaßnahmen, die zusätzlich zur Haupttherapie bei einer Krebserkrankung ergriffen werden. Die adjuvante Chemotherapie ist folglich eine unterstützende Behandlungsmaßnahme, um die Rückfallrate zu verringern und damit die Chancen auf eine Heilung weiter zu erhöhen.
  • Resektion: Voraussetzung ist immer eine erfolgreiche Operation, in der zuvor der Tumor vollständig entfernt werden konnte. Mediziner sprechen auch von Resezieren, was „chirurgisch entfernen“ bzw. eine „Resektion vornehmen“ bedeutet. Die Resektion ist eine operative Entfernung bestimmter Gewebeteile eines Organs oder auch eines Tumors. Das Wort „Resektion“ kommt aus dem spätlateinischen „resectio“: das Abschneiden, bzw. „resecare“, abschneiden, wegschneiden, rückschneiden.
  • Metastasen: Die adjuvante Chemotherapie soll Krebszellen abtöten, die nach der Operation eventuell noch im Körper vorhanden sind und später Rückfälle verursachen könnten. Mit den verfügbaren Diagnoseverfahren lassen sich solche kleinen Zellnester – so genannte Mikrometastasen – nicht nachweisen. Statistisch ist es allerdings so, dass ab einem bestimmten Krankheitsstadium das Risiko für einen Tumorrückfall erhöht ist.

Wie viele Behandlungen umfasst eine Chemotherapie?

Die genaue Diagnose hat der Palast nicht öffentlich gemacht. „Die Prinzessin hat ein Recht auf medizinische Privatsphäre, wie wir alle“, teilte ein Sprecher des Kensington-Palasts mit. Ähnlich ging die Royal Family auch bei der Krebserkrankung von Kates Schwiegervater, König Charles III. (75), vor. Auch der Monarch wird wegen einer nicht näher genannten Krebserkrankung behandelt. Foto: Pool Getty/AP/Chris Jackson/dpa
  • Behandlungszyklen: Meist gibt es mehrere aufeinander folgende Behandlungszyklen, oft vier bis sechs. Der genaue Ablauf hängt unter anderem von den verwendeten Substanzen und dem Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin ab. Die gesamte Behandlung mit Zytostatika kann sich über mehrere Monate erstrecken.
  • Heilungschancen: Eine generelle Aussage über die Heilungschancen durch Chemotherapie ist nicht möglich, da sie von vielen Faktoren wie Krebsart, Tumorstadium, Reaktion des Körpers und Alter des Betroffenen abhängen.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Chemotherapie auftreten?

Die Prinzessin von Wales sagte, sie bekomme eine „präventive Chemotherapie“ und befinde sich in einem „frühen Stadium der Behandlung“. Foto: AP/Jon Super/dpa
  • Gesunde Körperzellen: Das größte Problem beim Einsatz von Zytostatika ist, dass sie nicht nur auf Tumorzellen, sondern auch gesunde Körperzellen wirken. Betroffen sind vor allem solche, die sich häufig teilen: Zellen der Haarwurzeln, der Schleimhäute in Mund und Darm sowie des blutbildenden Systems zum Beispiel.
  • Infektanfälligkeit: Dies kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen wie Haarausfall, Übelkeit, Schleimhautentzündungen etwa im Mund sowie Müdigkeit und Erschöpfung durch zu wenig rote Blutkörperchen und erhöhter Infektanfälligkeit durch zu wenig weiße Blutkörperchen. Nicht jede Chemotherapie geht mit vollständigem Haarverlust einher. Nach Ende der Therapie wachsen die Haare wieder nach.
  • Heilung: Als geheilt gelten Patientinnen und Patienten in der Krebsmedizin in der Regel, wenn der Krebs auch nach fünf Jahren nicht zurückgekehrt ist. Ein Rückfall ist zwar auch dann nicht ausgeschlossen, er wird aber bei den meisten Tumorarten immer unwahrscheinlicher.

Info: Video-Botschaft von Prinzessin Kate

Die Botschaft im Wortlaut
Bei Prinzessin Kate ist nach ihrer Bauch-Operation Krebs diagnostiziert worden. Die Ehefrau des britischen Thronfolgers Prinz William bekommt Chemotherapie, wie sie in einer am Freitag (22. März) veröffentlichten Videobotschaft sagte:

• „Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen persönlich für all die wundervollen, unterstützenden Nachrichten und für Ihr Verständnis zu danken, während ich mich von der Operation erholt habe. Es waren ein paar unglaublich harte Monate für unsere gesamte Familie, aber ich hatte ein fantastisches Ärzteteam, das sich hervorragend um mich gekümmert hat, wofür ich sehr dankbar bin.

• Im Januar wurde ich in London einer großen Bauchoperation unterzogen, und damals ging man davon aus, dass ich nicht an Krebs erkrankt sei. Die Operation war erfolgreich. Tests nach der Operation zeigten aber, dass Krebs vorhanden war. Mein Ärzteteam riet mir daher zu einer vorbeugenden Chemotherapie, und ich befinde mich jetzt in der Anfangsphase dieser Behandlung.

• Das war natürlich ein riesiger Schock, und William und ich haben alles getan, was wir konnten, um das im Interesse unserer jungen Familie privat zu verarbeiten und zu bewältigen. Wie Sie sich vorstellen können, hat das Zeit gebraucht. Ich habe Zeit gebraucht, um mich von der großen Operation zu erholen und mit der Behandlung beginnen zu können. Vor allem aber haben wir Zeit gebraucht, um George, Charlotte und Louis alles in einer für sie angemessenen Weise zu erklären und ihnen zu versichern, dass es mir gut gehen wird.

• Wie ich es ihnen gesagt habe: Es geht mir gut und ich werde jeden Tag stärker, indem ich mich auf die Dinge konzentriere, die mir helfen, zu heilen – mental, körperlich und seelisch.

• Auch William an meiner Seite zu haben, ist eine große Quelle des Trostes und der Beruhigung. Das gilt auch für die Liebe, Unterstützung und Freundlichkeit, die mir so viele von Ihnen entgegengebracht haben. Das bedeutet uns beiden sehr viel.

• Wir hoffen, dass Sie verstehen, dass wir als Familie jetzt etwas Zeit, Raum und Privatsphäre brauchen, während ich meine Behandlung abschließen kann. Meine Arbeit hat mir immer viel Freude bereitet und ich freue mich darauf, wieder dabei zu sein, wenn es möglich ist, aber jetzt muss ich mich auf meine vollständige Genesung konzentrieren.

• In dieser Zeit denke ich auch an all diejenigen, deren Leben von Krebs betroffen ist. An alle, die mit dieser Krankheit konfrontiert sind, in welcher Form auch immer, verlieren Sie bitte nicht den Glauben oder die Hoffnung. Sie sind nicht allein.“