Chemie als Hobby Warum man ein gekochtes Ei nicht mit einem Silberlöffel isst

Annett Recknagel

Sind silbrig glänzende Zuckerperlen echt? Wie bringt man angelaufenes Silber wieder zum Glänzen? Und warum sollte man ein gekochtes Ei nie mit einem Silberlöffel essen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich um die 670 Mädchen und Jungen thüringenweit während des Lockdowns.

 
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Schmalkalden - Und das war nur die Herbstrunde des Experimentalwettbewerbes Chemkids. In diesem Frühjahr fragten sich diese Schüler dann: Wie ist eine Kälte-Sofort-Kompresse aufgebaut? Natürlich wurden dazu auch die entsprechenden Experimente durchgeführt. Schließlich lebt der Wettbewerb mit Namen „Chemkids“ davon. Und chemische Versuche konnte man getrost auch während der Pandemie zu Hause durchführen. Rundi als Maskottchen des Wettbewerbes für die Klassenstufen 4 bis 8 in Berlin, Brandeburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erklärte den Ablauf der Experimente und hatte natürlich ach die entsprechenden Aufgaben vorbereitet. Ob glänzend oder cool - je nach Klassenstufe und Wissensstand variierten sie. An den Start gingen im vorigen Schuljahr 670 Kinder und Jugendliche – etliche davon bereits Dauer-Hobby-Chemiker. Eine davon ist Emily Lurdes Fuchert aus Meiningen. Der jetzigen Siebtklässlerin des Henfling-Gymnasiums hatte das Experimenten sehr viel Spaß gemacht. Zum bereits dritten Mal war sie bei Chemkids dabei. „Das sind Aufgaben, bei denen man nicht unbedingt im Netz nachschauen kann“, weiß auch ihre Mutti. Um Rundis glänzende Versuche zu erklären, suchten sie Hilfe bei einem Goldschmied und lernten sogar einen Silberschmied kennen. Und genau das war sehr spannend für die Familie, gibt es diesen Berufszweig doch nur noch recht selten. „Im Lockdown hatten wir genug Zeit“, sagte Emily. Auch Emil Ludwig und Ben Ehrle vom Rhön-Gymnasium in Kaltensundheim freuten sich über einen Preis. Als Sechstklässler waren sie dabei. „Es war spannend und hat Spaß gemacht“, sind sie sich einig. Besonders stolz war Frank Herrmann, der thüringenweit für Chemkids zuständig ist, freilich auf „seine“ fünf „Forscher“ vom Philipp-Melanchthon-Gymnasium. Die jetzigen Siebtklässler Leonie Schiewitz, Paula Weißenborn und Louis Sauer hatten die Schule erfolgreich vertreten und freuten sich über ihre Preise. Ausgezeichnet wurde auch Magnus Danz, der zur Preisübergabe aber verhindert war. Den Reigen komplett machte Elia Weißenborn, der als Neuntklässler, unter den Preisträgern für das dreitägige Praktikum im Schülerlabor der Fachhochschule Merseburg war. Stattfinden wird dieses Praktikum in der ersten Herbstferienwoche. Insgesamt freuten sich sechs Schüler über diesen Hauptpreis. Fehlt noch der Jüngste – Willi Funk aus Kleinschmalkalden. Als ehemaliger Viertklässler der Grundschule in Floh-Seligenthal hatte sich Willi Funk am Wettbewerb beteiligt und einen Experimentierkasten sowie ein Buch gewonnen. Natürlich strahlte der Junge über das ganze Gesicht. Auch ihm hatte das experimentieren viel Freude bereitet. Und weitermachen bei Chemkids will er auch. Die Auszeichnungsveranstaltung war zudem mit einem Vortrag über Schokolade als chemische Verführung verbunden. Prof. Klaus Roth aus Berlin verstand es, die Anwesenden bestens zu unterhalten. Der Experimentalwettbewerb Chemkids hat eine schon lange Tradition. 2004 fand die erste Auszeichnungsveranstaltung statt, informierte Frank Herrmann. Angeboten werden übers Schuljahr zwei Aufgabenrunden – eine im Frühjahr und eine im Herbst. Die Teilnehmer haben ein Vierteljahr Zeit, die angegebenen Experimente durchzuführen und die dazu gehörenden Aufgaben zu lösen. „Mit den haushaltsüblichen Mitteln“, war von Frank Herrmann zu erfahren. Natürlich weiß er, dass alle Beteiligten ihre Freizeit investieren. Umso höher ist für ihn die Preisverleihung angebunden. Sie findet Jahr für Jahr in einem anderen Ort statt. Diesmal war Schmalkalden an der Reihe. Die Mehrzweckhalle bot einen passenden Rahmen dafür. Hier gab es ausreichend Platz. Unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen hatte Herrmann 78 Mädels und Jungs mit ihren Eltern eingeladen. Insgesamt hatten sich Viert- bis Achtklässler aus 61 thüringer Schulen beteiligt. In Schmalkalden begrüßte Frank Herrmann kleine und große Chemiker aus Arnstadt, Ilmenau, Stadtilm, Erfurt, Nordhausen, Eisenach Bleicherode, Mellingen, Ohrdruf, Schalkau, Jena, Apolda, Kaltennordheim, Gräfentonna, Schleusingen, Weimar, Kaltensundheim, Meiningen, Schmalkalden und Floh-Seligenthal. Die engagierteste Grundschule ist die staatliche Grundschule „Käthe Kollwitz“ in Nordhausen. Erfolgreichste Regelschule darf sich die Gemeinschaftsschule „Johann Wolfgang von Goethe“ in Schalkau nennen. Das erfolgreichste Gymnasium ist das Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium in Nordhausen. Alle drei Einrichtungen erhielten Erinnerungspokale. Begeistert vom Engagement der Schüler waren außerdem Anneliese Bernuth, die am Bildungsministerium für die Wettbewerbe verantwortlich zeichnet, Stefan Kauerauf von der chemischen Industrie, die den Wettbewerb unterstützt und Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski.

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