Die Thüringer CDU erklärte, sie werde mit den Ermittler vollumfänglich kooperieren. „Wir sichern den Ermittlern unsere uneingeschränkte Unterstützung zu“, sagte der Thüringer CDU-Generalsekretär Christian Herrgott. „Wir selbst hatten als Partei nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort gehandelt und unter anderem in allen Thüringer Kreisverbänden sämtliche Spenden der letzten beiden Jahre geprüft.“ Bei dieser Prüfung war aufgefallen, dass das Frankfurter Unternehmen 7.000 Euro an den Suhler Kreisverband der CDU gespendet hatte. Die Landes-CDU will das Geld an den Bundestag abführen. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft prüfen die Ermittler auch die Kontakte Hauptmanns nach Aserbaidschan, Vietnam und Taiwan – und den Umstand, dass Anzeigen aus den drei Ländern in der von Hauptmann verantworteten Zeitung „Südthüringen Kurier“ erschienen waren. Dass Hauptmann im Verdacht steht, mit seinem Lobbyismus viel Geld verdient zu haben, wird auch daran deutlich, dass die Ermittler einen sogenannten Vermögensarrest in beträchtlicher Höhe gegen Hauptmann verhängt haben. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde fast eine Million Euro auf Konten Hauptmanns eingefroren, ganz genau: 997.000 Euro.
Die Enttäuschung in seiner Partei ist groß - Als Reaktion der Sonneberger CDU sagt Kreisvorsitzender Danny Dobmeier: „Sehr viel größer könnte die Enttäuschung nicht mehr sein. Ich sehe mich nur bestätigt.“ Dass die Ermittler in Sonneberg fündig werden, schloss er aus. Unregelmäßigkeiten bei Spenden gab es im Kreisverband nicht. "Wenn, dann ist das alles über Suhl gelaufen."
Die seit dem Rücktritt Mark Hauptmanns amtierenden Suhler CDU-Kreisvorsitzenden Martin Kummer und Matthias Gering wurden nach eigenen Angaben gegen 11.40 Uhr von der bevorstehenden Durchsuchung informiert und öffneten den Polizeibeamten nach Einsichtnahme in den Durchsuchungsbeschluss die Geschäftsstelle in der Friedrich-König-Straße. „Wir haben alle Schränke geöffnet, alle Unterlagen zur Verfügung gestellt. Wir sind ja selbst an einer lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe interessiert und sehen deshalb die Ermittlungen als unbedingt notwendig an", sagt Kummer. Die Durchsuchung sei in ruhiger Atmosphäre verlaufen. Alle in Kisten abtransportierten Unterlagen, Computer und Speichermedien seien protokolliert worden. Gegen 13.30 Uhr war die Durchsuchung in Suhl abgeschlossen. Die Suhler CDU begrüße das eingeleitete Ermittlungsverfahren. „Nur so kann endgültig geklärt werden, ob es strafbare Sachverhalte und ein Gerichtsverfahren gibt oder eben nicht“, so Kummer.
Thüringer CDU-Chef fordert Hauptmann zum Parteiaustritt auf
Wegen Bestechungsermittlungen und Durchsuchungen hat Thüringens CDU-Chef Christian Hirte den früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann zum Parteiaustritt aufgefordert. «Ich habe ihn gebeten, seinen Parteiaustritt zu erklären, um weiteren Schaden von der CDU abzuwenden», sagte Hirte am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Er habe sich diesbezüglich per Whatsapp-Nachricht und E-Mail an Hauptmann gewandt, weil dieser telefonisch nicht zu erreichen gewesen sei.
Gegen Hauptmann wird wegen des Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern ermittelt. Beamte des Landeskriminalamtes durchsuchten am Donnerstag die ehemaligen Wahlkreisbüros des Politikers und mehrere CDU-Kreisgeschäftsstellen in Thüringen, wie die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Auch Hauptmanns Büro im Bundestag und seine Wohnräume in Thüringen und Brandenburg wurden durchsucht, außerdem eine Firma im Raum Frankfurt am Main.
Sie soll dem Politiker Geld für die Vermittlung von Geschäften mit Corona-Schutzmasken gezahlt haben. Dabei gehe es um «einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag», so die Ermittlungsbehörde.
Hirte sagte, er sei auch persönlich von Hauptmann enttäuscht. «Ich kenne Mark Hauptmann seit Ewigkeiten und bin daher enttäuscht, dass er mich und uns alle offenbar belogen hat», sagte Hirte, betonte aber zugleich, dass er mit Blick auf die laufenden Ermittlungen die Vorgänge nicht abschließend beurteilen wolle.
Mehr zum Thema >>>