Bundestagswahl Umfrage sieht Ullrich vor Maaßen

, aktualisiert am 07.06.2021 - 20:35 Uhr
Siegerpose: In der ersten Umfrage liegt SPD-Bundestagskandidat Frank Ullrich knapp vor seinen CDU-Konkurrenten Hans-Georg Maaßen. Ob sich der einstige Biathlon-Bundestrainer aus Suhl aber auch nach der Bundestagswahl so freuen kann wie hier bei der Goldmedaille seines Teams bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, ist offen. Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/epa Sigi Tischler

Ullrich Gold, Maaßen Silber, der Ex-Biathlet (SPD) besiegt den Ex-Verfassungsschützer (CDU) mit knappem Vorsprung: So sieht eine erste Stimmungsumfrage das mögliche Ergebnis im Südthüringer Bundestagswahlkreis 196. Frank Ullrichs Rückhalt im SPD-Lager ist demnach größer als das von Hans-Georg Maaßen bei CDU-Anhängern. Spannende Frage: Gewinnt Maaßen genügend Ex-AfD-Wähler, um das auszugleichen?

 
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Suhl - Frank Ullrich (SPD) und Hans-Georg Maaßen (CDU) Kopf an Kopf, mit knappem Sieg des Ex-Biathlonsportlers über den Ex-Verfassungsschützer: So stellt sich Ende Mai die Stimmungslage der Wähler im Bundestags-Wahlkreis 196 dar. Könnten die Südthüringer bereits jetzt ihre Erststimme bei der anstehenden Bundestagswahl abgeben, würden sich 22 Prozent für Ullrich und 20 Prozent für Maaßen entscheiden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag des Vereins „Campact“, die unserer Zeitung vorliegt.

Für den Kandidaten der Linken, Sandro Witt, würden sich 16 Prozent aller Wahlberechtigten entscheiden, während AfD-Bewerber Jürgen Treutler mit 11 Prozent auf Platz 4 landet. Allerdings waren 24 Prozent der Befragten noch unentschlossen, welchem Direktkandidaten sie ihre Stimme geben würden.

Berücksichtigt man nur diejenigen, die jetzt schon eine Entscheidung getroffen haben, wäre der Vorsprung von Frank Ullrich auf Maaßen etwas größer. Der SPD-Kandidat könnte demnach mit 29 Prozent der Erststimmen rechnen, der CDU-Mann mit 26 Prozent.

Der Wahlkreis 196 umfasst Suhl und die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg. Wer bei der Wahl am 26. September die meisten Erststimmen erhält, zieht für die Region in den Bundestag ein, unabhängig vom Abschneiden seiner Partei im Wahlkreis oder bundesweit.

Die Umfrage zeigt, dass der ehemalige Verfassungsschutzchef auch innerhalb des CDU-Lagers umstritten ist und auf Vorbehalte trifft. „Der Rückhalt von Hans-Georg Maaßen bei den CDU-Anhängern ist mit 55 Prozent deutlich geringer als der Rückhalt von Ullrich und Witt bei deren Anhängern“, heißt es in der Studie. Blicke man auf jene , die bei der Bundestagswahl 2017 Union gewählt hatten, falle die Zustimmung noch geringer aus. „Nur 29 Prozent der CDU-Wähler von 2017 würden sich derzeit für Maaßen entscheiden.“

Umgekehrt kann Maaßen der Umfrage zufolge zwar zahlreiche AfD-Sympathisanten auf seine Seite ziehen, aber nicht deren Mehrheit – diese erhoffte Wählerwanderung zur CDU war eines der Hauptmotive der Südthüringer Union für die Nominierung Maaßens. 30 Prozent der AfD-Anhänger würden anstelle des eigenen Kandidaten mit der Erststimme derzeit eher CDU, also Maaßen wählen. „Von den Wählern der AfD von 2017 würden sich im Augenblick etwas mehr für Maaßen (39 Prozent) als für Treutler (35 Prozent) entscheiden.

Die Umfrage zeigt auch, dass Maaßen zwar bekannt ist, dass er aber bei vielen im Vergleich mit Ullrich schlechtere Kompetenz- und Sympathiewerte hat. So gaben in der Umfrage zwar 29 Prozent der Befragten an, sie wüssten, dass Maaßen für die Union antrete. Dass Ullrich sich für die SPD um das Direktmandat bewirbt, wussten lediglich 13 Prozent der Befragten. Von denen, die die Kandidaten kannten, attestierten Maaßen nur 37 Prozent, er sei vertrauenswürdig. Ullrich schrieben 92 Prozent der Befragten diese Eigenschaft zu. Dass der ehemalige Verfassungsschutzpräsident die Interessen der Region in Berlin gut vertreten könne, glauben 34 Prozent. Aber 80 Prozent trauen dies dem dem ehemaligen Biathlon-Olympiasieger Ullrich zu. Für Ullrich würden der Umfrage nach 77 Prozent der SPD-Anhänger votieren, für Witt 66 Prozent der Linke-Anhänger.

Den weiteren Wahlkreis-Kandidaten Jürgen Treutler (AfD, 11 Prozent) und Gerald Ullrich (FDP, 7 Prozent), werden kaum Siegchancen eingeräumt. Die Grünen hatten ihre Kandidatin Stephanie Erben erst nach Abschluss der Umfrage aufgestellt.

Die repräsentative Umfrage ist keine Wahlprognose, sondern sie gibt ein politisches Stimmungsbild wieder. Es wurden dafür in der letzten Maiwoche 1002 Südthüringer Wahlberechtigte telefonisch befragt. Forsa gilt als eines der fünf führenden deutschen Meinungsforschungsinstitute. Der Auftraggeber „Campact“ organisiert Online-Kampagnen und gilt als politisch links stehend.

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