Suhl - Als Michael Heym am Freitagabend den Saal des Congress Centrums Suhl betritt, ist er guter Dinge. In den nächsten eineinhalb Stunden wird hier der CDU-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Schmalkalden-Meiningen/Sonneberg/Hildburghausen/Suhl gewählt. Heym ist als Meininger Landtagsabgeordneter schon lange im politischen Geschäft und einer der 43 Delegierten seiner Partei, die den Kandidaten nominieren werden. Er weiß, wen er wählen wird. Sein Wunschkandidat ist Hans-Georg Maaßen, weil er im zutraut, das Direktmandat zu holen. Nach dem Masken-Skandal und den Bestechungsvorwürfen gegen den zurückgetretenen Suhler Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann ist der Ruf der CDU lädiert. Heym ist zuversichtlich, dass Maaßen mit seinen konservativen Wertekompass die Union im Wahlkampf zum Sieg führen kann. Und er ist sicher, dass viele im Saal genauso denken wie er. „Mein Tipp: 80 Prozent oder mehr stimmen für Maaßen“, prognostiziert Heym freimütig.
86 Prozent – also 37 Delegierte - werden es am Ende sein, die den umstrittenen früheren Verfassungsschutzpräsidenten wählen, den einige für einen Rechtsaußen halten. Ralf Luther, 22 Jahre bis zu seinem Ruhestand ein ebenso erfolgreicher wie beliebter Landrat in Schmalkalden-Meiningen, hält ihn ganz und gar nicht dafür. Wer sich mit Luther unterhält, der spürt seine Sorge vor einem Wahlsieg der AfD. Der 68-Jährige erzählt von der zurückliegenden Landtagswahl in Schmalkalden, wo die etablierten Parteien gute Kandidaten aufstellten. Doch den Sieg fuhr ausgerechnet der unbekannte AfD-Mann ein.