Hoffnungen setzt sie auch in den neuen Generalinspekteur Carsten Breuer. "Auch er muss Wunder bewirken", sagte sie. "Bei Corona hat er gezeigt, dass er Logistik und Organisation beherrscht, und dass er Zugang zum Kanzler hat. Das ist ja auch nicht das Schlechteste. Ich hoffe, die Berater des Kanzlers hören mehr auf die militärische Expertise des Generalinspekteurs, als dieser auf die vermeintliche Expertise der Kanzlerberater."
Strack-Zimmermann, die in Deutschland ganz vorneweg für umfangreichere Waffenlieferungen an die Ukraine gekämpft hatte, lag in der Frage mehrfach mit dem Kanzleramt über Kreuz. Sie sieht auch dort Versäumnisse bei der Nachbestellung von Waffensystemen, die an die Ukraine abgegeben wurden. Strack-Zimmermann: "Warum das nicht sofort nachbestellt wurde. Das Nadelöhr dürfte im Kanzleramt gelegen haben."
An der Seite der Ukraine zu bleiben heiße nun, neben humanitärer und wirtschaftlicher Hilfe weiterhin militärisches Material zu liefern - unter anderem Flugabwehrsysteme, Panzerhaubitzen und Flak-Panzer Gepard. "Allem voran aber braucht es Munition, Munition, Munition. Das, was wir den Ukrainern liefern, ist ausgesprochen wirkungsvoll und hat viele Menschenleben gerettet", sagte sie.
Strack-Zimmermann bekräftigte ihre Skepsis zu einer Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine. "Ein Panzer hat seiner Aufgabe nach eine gewisse Reichweite. Beim Leopard 2 sprechen wir von circa 5000 Metern. Damit drängt man russische Stellungen aus der besetzten Ostukraine zurück, erreicht aber nicht russisches Territorium", sagte sie dazu. "Der Aktionsradius eines Kampfflugzeuges ist ein völlig anderer und liegt im Durchschnitt bei 1200 Kilometern. Das ist eine andere Größenordnung als bei Panzern. Die Raketen und Bomben erreichen daher ohne weiteres auch Ziele in Russland." Zudem sei die Ausbildung komplizierter. Sie sagte: "Ein falscher Griff kann weitreichende Folgen haben. Daher sehe ich deutsche Kampfflugzeuge nicht über der Ukraine."