Es war lange nicht klar, ob der Kanzler an dem Gespräch teilnimmt. Kurz vor Beginn stand das Namensschild von Scholz „plötzlich auf dem Rund“, erzählt Bürgermeister Fabian Giesder einen Tag nach seinem Besuch im Kanzleramt. Etwa 24 Stunden sind seit dem Treffen vergangen, die Eindrücke noch frisch, als Giesder von der „wertschätzenden und inhaltlich starken Runde“ berichtet. Welche seiner Themen konnte er aber platzieren? „Einige“, sagt er. Oft sei es in den Gesprächen um Verordnungen und Prozesse gegangen, die der Logik widersprechen. Giesder erwähnt als Beispiel das Verkehrsprojekt „Deutsche Einheit“. Nach seiner Ansicht hat sich die Regierung in den letzten 30 Jahren nicht genügend damit auseinandergesetzt. Der Bürgermeister kommt auf die Ortsumfahrung zu sprechen, auf die die Helbaer und viele andere Meininger schon lange warten. Immer wieder werde der Baubeginn ausgebremst. „Zeitgleich wird aber in zwei Jahren Corona eine Südlink-Planfeststellung durchgedrückt, ohne jede faire Beteiligung der Öffentlichkeit“, so Giesder. „Dies sorgt dafür, dass Menschen in der Region immer wieder das Gefühl haben, auf der „Verlierer-Seite der Republik zu wohnen“, betont der Bürgermeister. Das sei auch bei dem Gespräch mit Kanzler Scholz angesprochen worden.