Buchvorstellung DDR-Holzspielzeug als Devisenbringer

Cathrin Nicolai
Das neue Buch von Bernd Max Sauer und typisches Holzspielzeug. Foto: Museum

„Holzspielzeug Design in der DDR“ heißt das neue Werk von Bernd Max Sauer, das am kommenden Samstag im Spielzeugmuseum vorgestellt wird.

 
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Am kommenden Samstag, 30. Juli, lädt das Deutsche Spielzeugmuseum zusammen mit dem Museums- und Geschichtsverein Sonneberg e.V. ab 16.30 Uhr zu einer interessanten Buchvorstellung ein. „Holzspielzeug Design in der DDR“ heißt das neue Werk von Bernd Max Sauer, das im Zentrum der Veranstaltung steht.

Bernd Max Sauer war 42 Jahre lang in leitenden Positionen in der Spielwarenindustrie in Steinach und Sonneberg tätig und berichtet aus erster Hand über die Geschichte der Holzspielzeugfertigung rund um Olbernhau im Erzgebirge und in Südthüringen. Ein Kurzfilm über das „Holzschruppen“ sowie Designbeispiele von Lothar Stiller unterstreichen den Vortrag, der im kühlen, neu gestalteten Erdgeschoss des Deutschen Spielzeugmuseums stattfindet. Erfrischungen und kleine Snacks reicht dazu der Museums- und Geschichtsverein Sonneberg.

Vor einigen Jahren hat Bernd Sauer nach langen Recherchen sein „Spielzeugland DDR. Das Werden, Wachsen und der Niedergang der Spielzeugindustrie der DDR“ herausgegeben und darin seine eigenen Erfahrungen und die Geschichte der DDR-Spielwarenindustrie in einem Buch aufgearbeitet. Der Autor stellt darin die 22 Kombinatsbetriebe einzeln vor und beschreibt ihr Schicksal nach 1990. Großen Wert legte er jedoch darauf, dass es kein reines Fachbuch wird. Vielmehr war es ihm wichtig, nicht nur die eigenen Erinnerungen, sondern auch viele andere persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Emotionen aus diesen Zeiten festzuhalten. Von 2009 bis 2019 befragte deshalb 84 Zeitzeugen aus ehemaligen DDR-Spielwarenbetrieben, deren Meinungen und Erlebnisse aus der Wendezeit ins Buch einfließen.

Inzwischen ist sein zweites Buch fertig. Diesmal hat sich Bernd Max Sauer den Holzspielwaren gewidmet und legt ein umfassendes Werk zum Holzspielzeug-Design zwischen 1949 und 1989 vor. Vom klassischen Schiffen, Fahrzeugen und Baukästen über Bauernhöfe und Puppenmöbel bis hin zum hölzernen Sandkasten zeigt er die Produktpaletten des VEB Vero Olbernhau, des VEB Plaho Steinach und weiterer Betriebe des VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg auf.

Beim Betrachten der zahlreichen Abbildungen werden sicherlich viele ihr Spielzeug wiederentdecken – ganz gleich, ob sie in der DDR oder der BRD aufgewachsen sind, denn das Holzspielzeug gehörte zu den Devisenbringern der DDR und war daher auch im westdeutschen Handel erhältlich.

Dass es sich mit anderen Spielsachen ebenso verhielt, beweist die Sonderausstellung „Sandmännchen und Barbie – Spielgewohnheiten im geteilten Deutschland“, die den passenden Rahmen für die Buchvorstellung bietet. „Sie gibt Einblicke in den Kinderalltag der 1950er bis 1980er Jahre im geteilten Deutschland, legt Unterschiede und Gemeinsamkeiten dar und präsentiert vor allem zahlreiche Spielsachen aus DDR und BRD“, erläutert Julia Thomae vom Spielzeugmuseum.

Der Eintritt zur Lesung ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. „Bernd Max Sauers Bücher sowie Holzeisenbahnen aus dem Bestand seiner eigenen Firma können im Museumsshop erworben werden“, sagt Julia Thomae und lädt alle Interessenten ein.

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