BTZ Rohr-Kloster Handwerk ist relevant, Handwerk ist Vielfalt

Wolfgang Swietek
Bei der Scheckübergabe (von links): Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen, Manuela Glühmann,, Präsident Manfred Scharfenberger, Staatssekretär Carsten Feller und BTZ-Rektor Alexander Ladwig. Foto:  

Beim Aktionstag „Handwerk all-in“ im Bildungscampus BTZ Rohr-Kloster war das Handwerk in all seiner Bandbreite eindrucksvoll zu erleben.

 
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Rohr-Kloster - Bereits zum vierten Mal hat der Bildungscampus Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Rohr-Kloster beim Aktionstag „Handwerk all-in“ am Samstag seine Türen geöffnet. Dabei war in eindrucksvoller Weise die gesamte Vielfalt der Handwerksberufe zu erleben. Eine ideale Möglichkeit für alle Jugendlichen, die noch auf der Suche sind nach ihrem weiteren Lebensweg, die sich noch nicht entschieden haben, welchen Beruf sie später einmal ergreifen wollen. Aber auch viele Ältere waren gekommen, einfach um mal zu erleben, wie sich Handwerk weiterentwickelt hat seit der Zeit, da sie noch einen dieser Berufe ausgeübt haben.

Doch vor dem Rundgang für die zahlreichen Besucher gab es noch einen offiziellen Termin für die Leitung vom Bildungscampus – für den Rektor Alexander Ladwig, die Fachbereichsleiter Roberto Schmidt und Manfred Tietze sowie für Manfred Scharfenberger und Manuela Glühmann, den Präsidenten und die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Südthüringen. Zu ihnen gekommen war Staatssekretär Carsten Feller, um ihnen einen Zuwendungsbescheid in der stattlichen Höhe von 332,500 Euro zu überreichen. Gedacht ist die Summe für die „Modernisierung der Ausstattung in den Bereichen Kraftfahrzeugtechnik / Landtechnik sowie Metall / Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“, wie auf dem Scheck zu lesen war. Mit einem Eigenanteil der Handwerkskammer Südthüringen von 142.500 Euro werden damit insgesamt 475.000 Euro in die Ausstattung der Bildungseinrichtung investiert. Davon sollen unter anderem ein Schulungstraktor, weitere Diagnosetechnik, Werkzeuge und eine CND-Maschine erworben werden.

„Handwerk ist relevant, Handwerk bedeutet Vielfalt. Es hat eine enorme Bandbreite, wie sie anderswo kaum zu finden ist“, begründete Staatssekretär Carsten Feller, warum er diese finanzielle Unterstützung, die er überbringen durfte, sehr begrüßt. „Viele von den jungen Leuten wollen nicht in einer Firma mit mehreren Tausend Mitarbeitern beschäftigt sein“, so Carsten Feller, „dagegen wird im Handwerk in kleinen Teams gearbeitet, oft nur mit drei oder vier Mitarbeitern. Da kennt jeder jeden, und einer ist in besonderem Maß auf den anderen angewiesen. Voraussetzung ist jedoch eine sehr gute Ausbildung, denn die Arbeit ist nicht auf einige wenige Teilbereiche unter den Kollegen aufgeteilt, im Handwerk muss jeder die gesamte Palette in seinem Beruf beherrschen.“

Das mache für viele den besonderen Reiz im Handwerk aus. Zudem sei das Handwerk ein nicht wegzudenkender Teil der Volkswirtschaft – rund 800.000 Handwerksbetriebe gibt es, mit fünf Millionen Beschäftigten.

Etwa 500.000 Auszubildende erlernen in Handwerksbetrieben ihren künftigen Beruf.

Ob bei den geführten Rundgängen oder bei individuellen Besuchen der einzelnen Hallen und Werkstätten konnte sich jeder ein eigenes Bild von den verschiedenen Berufen machen, damit das „Handwerk all-in“ hautnah erleben. Über 40 Handwerksunternehmen aus Südthüringen stellten dabei sich und ihre Ausbildungsplätze vor.

Bereits beim letzten der vier Durchgänge im Jahr 2019 hatten über eintausend Besucher diese Möglichkeit genutzt, das Handwerk vor Ort zu erleben und auszuprobieren. Auch etliche Kommunalpolitiker ließen sich am Sonnabend diese Gelegenheit nicht entgehen. So waren aus Meiningen Landrätin Peggy Greiser, Bürgermeister Fabian Giesder und Rolf Baumann gekommen, und zeigten sich sichtlich beeindruckt.

„Wir sind wieder da!“, so das Motto, mit dem sich das Handwerk in Erinnerung rufen wollte. Der Handwerkskammer-Präsident Manfred Scharfenberger erklärte dazu: „Wir wollen wieder die Schüler und Eltern begeistern und Interesse wecken an einer beruflichen Karriere im Handwerk. Besonders nachdem unsere tolle Veranstaltung im vergangenen Jahr wegen Corona ausfallen musste.“ Das Südthüringer Handwerk als moderner Ausbilder zwischen Tradition und Hochtechnologie – nirgendwo anders ist dies in einer solchen Bandbreite zu erleben. Ob Zimmerer oder Maurer im Bauhandwerk, ob die verschiedenen Metallberufe mit neuer Heizungs- und Klimatechnologie, das Kraftfahrzeughandwerk und diejenigen, die für unser leibliches Wohl sorgen – zum Beispiel die Bäcker – sie alle zeigten ihr Können. Damit ist die gesamte Bandbreite noch lange nicht erschöpft. Da sind noch die Elektriker und die Maler und Lackierer, die Friseure, Glasbläser und Holzbildhauer, die Zahntechniker und die – für unsere ländliche Region von besonderer Bedeutung – die grünen Berufe in der Landwirtschaft.

„Alle sollen miteinander ins Gespräch kommen, denn so findet man am leichtesten wichtige Antworten zum Berufseinstieg und zur Berufswahl im Südthüringer Handwerk“, wirbt Präsident Scharfenberger. „Viel zu lange war so eine direkte Beratung pandemiebedingt unmöglich. Jetzt sind wir wieder da!“

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