Treffpunkt sollte um 11 Uhr sein, doch man kann es kaum glauben: Lennox Schroth ist fünf Minuten vor der Zeit, und das auch noch in seinen letzten Ferien. Denn der 16-Jährige hat die Schule beendet und wird im Sommer seine Lehre als Geomatiker bei der Werraenergie beginnen. Das klingt nach Geografie, Geometrie, Mathematik, Vermessungswesen, was auch gar nicht so falsch ist. „Geo und Mathe habe ich in der Schule gerne gemacht“, bestätigt Lennox. Dabei hätte man eher auf Zeichnen tippen können, denn der junge Bursche ist ein sehr kreativer Kopf und mit den Händen eines Künstlers ausgestattet. Davon können sich all jene überzeugen, die bei einem Spaziergang entlang dem Trusetaler Rathaus in Richtung Kindertagesstätte schlendern. Dort steht ein Türmchen aus Betonringen mit einem Metalldeckel, das in seiner Scheußlichkeit kaum zu übertreffen war. Lennox hat das graue Etwas mit schmucken Graffiti überzogen und daraus eine richtig schnuckelige Litfaßsäule gemacht. Die Vorgeschichte klingt unfassbar. „Ich habe im Rathaus zunächst gefragt, ob ich das darf“, sagt der junge Mann. „Das hat mir mein Elternhaus so mitgegeben. Graffiti mag ja nicht jeder. Und es ist ja fremdes Eigentum, wobei das bei privaten Gebäuden noch einmal klarer ist. Sich daran zu vergreifen, ist in der Szene tabu.“
Brotterode-Trusetal Graffiti-Litfaßsäule macht Trusetal malerisch
Thomas Heigl 01.07.2024 - 13:08 Uhr