Entwicklung hält an
Zuletzt hatte das Klinikum auf mehreren Stationen Corona-Ausbrüche zu verzeichnen. Die schlechte Nachricht: „Diese Entwicklung hält an.“ Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und die Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) in München hätten dem Klinikum Bayreuth „zugesichert, weitere Sequenzierungen zur genauen Klärung der Situation zeitnah zu ermöglichen“.
Lage angespannt, aber unter Kontrolle
Frank Schmälzle, Sprecher des Klinikums sagt: „Aktuell ist die Lage in dem Bayreuther Großkrankenhaus angespannt, aber unter Kontrolle.“ Am Dienstag wurden 80 Covid-Patienten behandelt, davon elf intensiv. „Alle Hygienemaßnahmen werden aufs genaueste beachtet, insbesondere die Verwendung von umfassender Schutzausrüstung.“
Landrat Wiedemann hatte nach eigenen Angaben am Sonntag noch die Hoffnung, dass es sich bei den positiv Getesteten nicht um die Mutation handle. „Am Sonntagabend gab es sieben positive Befunde“, sagte er dem Kurier. Und das bei knapp 2000 Getesteten. Im ersten Moment wirke das wenig. Wiedemann macht klar: Erst wenn klar sei, „wo das Ausbruchsgeschehen ist, kann man die Maßnahmen zurückfahren.“ Solange sei „konsequentes Handeln gefragt“, sodass sich die Briten-Variante nicht noch mehr verteile und das Klinikum verlasse.
Nach Informationen des Kuriers soll es in mehreren Gesprächsrunden im Laufe des Dienstagnachmittags genau darum gehen, wie und ob sich die Mutation verbreiten konnte. Dies hätte etwa durch in Seniorenheime verlegte Patienten ausbreiten können.
Die Gesundheitsbehörden haben folgende Akutmaßnahmen angeordnet:
Aufnahmestopp für Klinikum Bayreuth und Hohe Warte für alle geplanten Eingriffe, Operationen und Behandlungen.
- Aufgenommen werden Patienten mit Tracer-Diagnosen (Herzinfarkt, Reanimation, Sepsis, Polytrauma, Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall) sowie zwingende Notfälle.
- Geburten werden je nach Dringlichkeit versorgt. Für Akutsituationen und Risikogeburten ist vorgesorgt.
- Patienten werden nur dann entlassen, wenn bei ihnen zwei Abstriche im Abstand von 48 Stunden negative Ergebnisse erbracht haben.
- Für alle Mitarbeiter des Klinikums gilt ab sofort eine Pendelquarantäne. Sie dürfen sich ohne öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen nur zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort bewegen und befinden sich ansonsten im häuslichen Umfeld in Quarantäne. Diese Anordnung gilt vorläufig, solange die Aufklärung der Corona-Ausbrüche erfolgt und bis die Gefährdungslage genauer abgeschätzt werden kann.
- Es erfolgt eine Anpassung des Testkonzepts für Mitarbeiter und Patienten durch das Klinikum Bayreuth mit dem Ziel, fortlaufend den Infektionsstatus zu erfassen.
Die Zahlen können sich nach den Reihentestungen noch nach oben verändern. Die Gesundheitsbehörden überwachen die Situation engmaschig. Ggf. sind noch weitere Maßnahmen zu erwarten.